Direkt zum Hauptbereich

Nur was sichtbar ist, kann gemanagt werden

Ihr steckt fest? Langsam wird’s brenzlig? Ihr wisst nicht so recht, was tun? Kleiner Tipp: Nur was sichtbar ist, kann gemanagt werden.

Zeichnung vom Autor

Wann immer wir den Überblick verlieren und uns die Dinge entgleiten, wir vielleicht schon Fehler gemacht haben und wir wegen all dem in Stress geraten, lautet der schlichte und simple Experten-Tipp oft:

Hört sofort mit dem auf, was ihr gerade tut (inklusive des Gedankenkreiselns und Lamentierens). Setzt euch stattdessen hin und schreibt ALLES auf, was ihr zu tun habt. Alles, was ihr WISST, und alles, was ihr MEINT oder VERMUTET zu tun zu haben.

Zeichnung vom Autor
Diese Übung ist hilfreich und heilsam. Der Grund dafür ist ebenso schlicht und simpel: Nur was sichtbar ist, kann gemanagt werden.

Mit Managen ist gemeint: Bewusst und souverän/1/ darüber zu entscheiden, ob und inwiefern Themen, Projekte, Maßnahmen oder Aufgaben dringlich oder wichtig sind. Also überhaupt und in welcher Reihenfolge zu erledigen.

Denn DAS, liebe ergebnis- und leistungsorientierte Macherinnen und Macher, liebe fachverliebte Expertinnen und Experten, liebe engagierte Teammitglieder*innen 😊, ist eine eurer wichtigsten Aufgaben: Entscheiden. Und liebe Managerinnen und Manager, für euch ist's die einzige Aufgabe, die ihr den ganzen lieben langen Tag habt.

Unsere moderne durchökonomisierte Zeit verlangt von uns, alles, was wir tun, als (hoffentlich lohnendes) Investment zu betrachten. Und das lässt sich durchaus bedauern und bemängeln. (Was ich übrigens auch tue, z.B. weil wir durch diese radikale Ideologie gefährlich unflexibel, einseitig, unkreativ und auch unempathisch werden.) 

Doch es hilft nichts, es gibt kein Entkommen: Vor allem im Arbeitskontext (und leider nicht nur dort) ist gefordert, dass alles (!), was wir tun, uns unseren eigenen Zielen und/oder unseren Team-, Abteilungs- oder Firmenzielen näherbringt. Jeder Gedanke, jeder Handgriff, jede Minute, die wir uns mit einer Sache beschäftigen.

Und natürlich sind wir hier um so erfolgreicher, je besser wir entscheiden.

Zeichnung vom Autor
Wie aber sollen wir gut entscheiden, wenn wir nicht wissen, worüber wir eigentlich im Detail entscheiden oder mit welchem Ziel? Darüber brauchen wir Klarheit, all das muss für uns sichtbar sein: Nur was sichtbar ist, kann gemanagt werden. 

Das heißt natürlich auch: Wo Dinge NICHT sichtbar sind oder sichtbar gemacht werden, wo NICHT über die wichtigsten Projekte, Themen und Maßnahmen gesprochen wird, wo Aufgaben NICHT be- und abgesprochen werden, wo vielleicht sogar bewusst oder unbewusst verschwiegen, verschleiert, tabuisiert wird, wird eben auch nicht: gemanagt.

Der Erfolg wird dem Zufall überlassen.

Zeichnung vom Autor

Wer schlauer ist, ehrgeiziger und professioneller an sich und seine/ihre Arbeit herangeht, macht sich zur Gewohnheit, zusammen mit KollegInnen, ChefInnen und AuftrageberInnen möglichst umfänglich zusammenzutragen, mit welchem lang-, mittel- und kurzfristigem Ziel worüber zu entscheiden ist. Generell, akut und aktuell. Er oder sie arbeitet ständig daran, dass alle wissen, was zu tun ist und auch warum. 

Denn es der einzige Weg, das Heft des Handelns in der Hand zu behalten (oder wieder zu bekommen) und jederzeit gut zu entscheiden - im Sinne der vorgegebenen oder sich selbst gesteckten Ziele.

Es ist der einzige Weg, den Job gut und professionell zu machen.


Alle Teamworkblog-Posts von Edgar Rodehack.


Edgars eigener Blog: www.trellisterium.de
Edgars Podcast: trellisterium.podbean.com 


Edgar Rodehack ist Teamwork-Enthusiast mit einem Faible für agile Formen der Zusammenarbeit. Da trifft es sich natürlich gut, dass er das beruflich macht. Er ist Organisationsberater, Business und Agile Coach, Teamentwickler und Moderator. Außerdem ist er ein Mensch mit Frau und drei Kindern, der viel Spaß am Musikmachen, Schreiben und Lesen hat. Mehr über ihn: www.rodehack.de oder in seinem Podcast "Show Your Work!

Anmerkungen

/1/ Souverän im Sinne von eigenständig, im Vollbesitz aller Sinne, auftragsgemäß, zielgerichtet.

Verwandte Posts


                Kommentare

                Beliebte Posts aus diesem Blog

                Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

                Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

                Teamleitungen gesucht

                Was macht Teams erfolgreich? Kann man das lernen? Ab Herbst starten unsere Kurse für aktuelle und künftige Teamleitungen. Jetzt gibt es die Gelegenheit, den Kurs zu testen.

                Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

                  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

                Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

                Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

                Nachschau zum Lean Coffee-Spezial "Agil einfach machen" (Interaktive Buchvorstellung)

                Bei unserem Lean Coffee-Spezial Ende Mai waren wir von Lean Coffee Karlsruhe/Frankfurt Zeugen einer Buchvorstellung, doch nicht nur das – natürlich gab es auch einen nicht unbeträchtlichen Anteil an eigener Aktion, denn bei unseren Spezialterminen ist traditionell „Teilgabe“ angesagt. Das Autorenduo Christian Baron und Janick Oswald zeigte uns, was es mit „Agil einfach machen“ auf sich hat.  

                Wenn es mal gerade etwas schwierig bei Kund:innen wird… Zwei Fragen, die uns helfen, unsere Strategie mit unseren Kund:innen abzusprechen.

                Seit 2024 organisieren Bob Galen und ich eine Masterclass für agile Coaches. Wir möchten die Ausbildung von agilen Coaches verbessern und ihnen Techniken mitgeben, mit denen sie bei ihren Kund:innen etwas einfacher haben. Bisher haben wir in vier Durchgängen mit jeweils 14 Modulen ungefähr 70 Extraordinarily Badass Agile Coaches ausgebildet (/1/). In diesem Blogpost möchte ich ein paar Erfahrungen und simple Techniken aus der Masterclass teilen, wie wir unsere Strategie besser abstimmen können. Sie beschränken sich nicht auf agiles Coaching – das ist nur das Setting.

                Schätzungen sind schätzungsweise überschätzte Schätze

                "Wer viel misst, misst viel Mist." Zumindest ist diese Gefahr gegeben. Entweder misst man z. B. Mist, weil man zu früh zu KPIs zur Messung von Ergebnissen greift, oder aber man greift zu den falschen KPIs, die gar nicht das messen, was man wissen möchte. Einst war agiles Arbeiten der alternative Ansatz, aber inzwischen gibt es auch für einige Details dessen, was in Konzernen als "agil" praktiziert wird, einleuchtende alternative Ideen, die bis heute noch nicht so richtig auf die große Bühne vorgedrungen zu sein scheinen. 

                Kleine Organisationsveränderungen, die direktes Feedback erzeugen

                Große Veränderungen sind in einer Organisation schwer zu messen. Oft liegt zwischen Ursache und Wirkung ein langer Zeitraum, sodass die Umsetzer:innen nicht wissen, was genau gewirkt hat. Hier ist eine Liste mit kleinen Maßnahmen, die schnell etwas zurückmelden.

                Wie Agilität den Kundennutzen steigert - Einige Argumente für Berater:innen

                In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit fragen sich viele, ob agile Beratung noch eine Zukunft hat. Die Antwort liegt in der konsequenten Orientierung am Kundennutzen. Qualität setzt sich durch, wenn sie messbare Verbesserungen bei Umsatz, Kosten und Leistungsfähigkeit bewirkt, anstatt sich in Methoden und zirkulären Fragen zu verlieren. Dieser Artikel zeigt, wie agile Beratung nachhaltige Veränderungen in Unternehmen schafft und warum gerade jetzt gute Berater:innen gebraucht werden, um Organisationen widerstandsfähiger zu machen.