Direkt zum Hauptbereich

Die gemeinsame Ablage als Projekthandbuch, Teil 3 (Alternativen)

Ab und zu stellen wir in unseren Beratungsprojekten fest, dass ein Team ein Projekthandbuch zu erstellen hat. Braucht man aus agiler Sicht überhaupt noch ein Projekthandbuch? In dieser Woche gibt es eine kleine Serie zu diesem Thema.
Im letzten Teil haben wir uns angesehen, welchen Wert ein Handbuch liefert. Ist ein Handbuch der einzige Weg, um zum Ziel zu kommen?

Gibt es Alternativen zu einem Handbuch?

Wenn es mehrere Wege zum Ziel gibt, sollte man den Weg mit dem geringsten Aufwand wählen. Das Erstellen und Pflegen eines Handbuchs ist sehr aufwändig:
  • Beim Erstellen gibt es viele Diskussionen. In vielen Punkten gibt es keine Wahrheit (komplexe Situation). 
  • Es ist einfach, lange Dokumente zu erstellen. Wer hat Zeit, lange Bücher zu lesen? Aber es ist harte Arbeit, Handbücher oder Leitfäden auf das Wesentliche zu reduzieren. 
  • Über die Zeit fließen viele Erfahrungen zurück. Wie soll man mit den Erfahrungen aus verschiedenen Bereichen, mit verschiedenen Projekttypen und mit unterschiedlichen Lieferanten umgehen? Fließt das alles in das gleiche Dokument zurück? Gibt es neue Dokumente oder Varianten? Welche Variante gilt wann? Wer gibt die neuen Dokumente frei?
  • Was passiert mit veralteten Informationen?
Viele Fragen. Welche Möglichkeiten haben wir noch, die Inhalte eines Projektmanagement- bzw. eines Projekthandbuchs zu verbreiten?
  • Personen: Es könnte Ansprechpartner geben, die alle wichtigen Informationen wissen. Statt ins Handbuch zu sehen, rufe ich einfach die -764 (für PMH) an und lasse mir alles erklären.
  • Training: Alle Mitarbeiter werden in den wichtigen Inhalten ausgebildet.
  • App: Eine spezielle App leitet durch alle Fragen.
  • Videos oder Hörbucher
  • Newsletter, Blogs
  • Plakate oder Aushänge 
  • A3-Berichte
Unabhängig davon, welches Medium oder welches Format man wählt, müssen die inhaltlichen Fragen geklärt werden.

Themenliste für ein Projektmanagementhandbuch

Im Projektmanagementhandbuch wird vereinbart, wie mit Projekten in der Organisation umgegangen wird. Es reicht also nicht, das Handbuch zu schreiben. Die Vereinbarung ist wichtig. Folgende Themen sollten dazu geklärt werden:
  • Wie werden Projekte gestartet, überwacht und beendet?
  • Wie stellen wir die Verbindung zur Unternehmensstrategie her (siehe Hoshin Kanri)
  • Gibt es Vorgaben, die alle Projekte einhalten müssen?
  • Wer trifft welche Entscheidungen? Welche Informationen müsen vorliegen, damit die Verantwortlichen entscheiden können?
  • Was passiert mit Projekten, die sich nicht an die Regeln halten?

Themenliste für ein Projekthandbuch

Im Projekthandbuch werden die Ergebnisse und Regeln der Zusammenarbeit vereinbart. Auch hier ist das gemeinsame Verständnis und die Vereinbarung wichtig. Folgende Themen sollten dazu geklärt werden:
  • Was ist der Planungsansatz im Projekt?
  • Wer sind die wichtigen Ansprechpartner?
  • Welche Ergebnisse soll das Projekt liefern?
  • Welche Vorgaben müssen von allen eingehalten werden?
  • Wo liegen die Informationen?
Statt diese Dinge jeweils in einem Dokument festzuhalten, schlage ich im nächsten Teil vor, die Ablage dazu zu nutzen.

Diese Serie hat vier Teile: 
 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

Wenn es mal gerade etwas schwierig bei Kund:innen wird… Zwei Fragen, die uns helfen, unsere Strategie mit unseren Kund:innen abzusprechen.

Seit 2024 organisieren Bob Galen und ich eine Masterclass für agile Coaches. Wir möchten die Ausbildung von agilen Coaches verbessern und ihnen Techniken mitgeben, mit denen sie bei ihren Kund:innen etwas einfacher haben. Bisher haben wir in vier Durchgängen mit jeweils 14 Modulen ungefähr 70 Extraordinarily Badass Agile Coaches ausgebildet (/1/). In diesem Blogpost möchte ich ein paar Erfahrungen und simple Techniken aus der Masterclass teilen, wie wir unsere Strategie besser abstimmen können. Sie beschränken sich nicht auf agiles Coaching – das ist nur das Setting.

Schätzungen sind schätzungsweise überschätzte Schätze

"Wer viel misst, misst viel Mist." Zumindest ist diese Gefahr gegeben. Entweder misst man z. B. Mist, weil man zu früh zu KPIs zur Messung von Ergebnissen greift, oder aber man greift zu den falschen KPIs, die gar nicht das messen, was man wissen möchte. Einst war agiles Arbeiten der alternative Ansatz, aber inzwischen gibt es auch für einige Details dessen, was in Konzernen als "agil" praktiziert wird, einleuchtende alternative Ideen, die bis heute noch nicht so richtig auf die große Bühne vorgedrungen zu sein scheinen. 

Teamleitungen gesucht

Was macht Teams erfolgreich? Kann man das lernen? Ab Herbst starten unsere Kurse für aktuelle und künftige Teamleitungen. Jetzt gibt es die Gelegenheit, den Kurs zu testen.

Nachschau zum Lean Coffee-Spezial "Agil einfach machen" (Interaktive Buchvorstellung)

Bei unserem Lean Coffee-Spezial Ende Mai waren wir von Lean Coffee Karlsruhe/Frankfurt Zeugen einer Buchvorstellung, doch nicht nur das – natürlich gab es auch einen nicht unbeträchtlichen Anteil an eigener Aktion, denn bei unseren Spezialterminen ist traditionell „Teilgabe“ angesagt. Das Autorenduo Christian Baron und Janick Oswald zeigte uns, was es mit „Agil einfach machen“ auf sich hat.  

Wie überprüft man den aktuellen Stand einer neuen gemeinsamen Ablage?

Ihr habt in eurem Team die individuellen, unordentlichen Ablagen auf eine gemeinsame Ablage, die nach Vorgängen und Prozessen geordnet ist, umgestellt. Woher wisst ihr, ob das wirklich funktioniert? In diesem Beitrag gibt es 10 Auditfragen.

Kleine Organisationsveränderungen, die direktes Feedback erzeugen

Große Veränderungen sind in einer Organisation schwer zu messen. Oft liegt zwischen Ursache und Wirkung ein langer Zeitraum, sodass die Umsetzer:innen nicht wissen, was genau gewirkt hat. Hier ist eine Liste mit kleinen Maßnahmen, die schnell etwas zurückmelden.