Direkt zum Hauptbereich

Umgang mit "schwierigen" Teilnehmenden: Strategien für eine positive Lernatmosphäre

Haderst Du hin und weder mit "schwierigen" Teilnehmenden in deinen Seminaren und Workshops? Die Kamera bleibt aus, die Teilnehmenden stumm. Statt aktiver Teilnahme kommst Du Dir vor, wie ein Alleinunterhalter? Oder ein selbsternannter Experte scheint Dir das Seminarruder aus der Hand nehmen zu wollen? 

Quelle: Canva Pro

Dieser Artikel bietet Dir hilfreiche Strategien im Umgang mit typischen "schwierigen" Teilnehmenden, die deine Seminare für alle Beteiligten zu einem Erfolg werden lassen. 

Die unterschiedlichen Typen von Seminarteilnehmenden

Die Klagenden

Diese Menschen scheinen mit dem Finger gern auf andere (Vorgesetzte, andere Fachabteilungen ...) zu zeigen. Diese "anderen" sollen ihr Verhalten, ihre Einstellung ändern - dann, ja dann wäre so vieles möglich. In der Rolle des Opfers scheinen sie sich danach zu sehnen, dass jemand anderes soll diejenigen verändern, die ihm das Arbeitsleben schwer machen. Der Klagende sieht sich selbst selten als Teil der Sache.

Was tun?

Begegne diesen Teilnehmenden mit Verständnis und nehme ihre Aussagen ernst. Gehe schrittweise in eine "co-kreative Allianz" über. Mit Rückfragen wie "Was hat Ihnen dabei geholfen, trotz dieser Umstände voranzukommen in ihrer Arbeit?" oder stelle Rückfragen zu Ausnahmefällen ("Wann wurden Sie positiv überrascht? Was könnten Sie tun, um mehr von diesen Ausnahmen zu erleben.").

Die Besucher

"Warum bin ich überhaupt hier? Ich habe kein Interesse, keinen Bedarf und ganz sicher wichtigeres zu tun." Sie verweisen auf andere, die ihnen empfohlen, geraten oder sogar befohlen haben, an diesem Seminar teilzunehmen. Sie würden diese "Veranstaltung" nur zu gerne auslassen. Wirken abgelenkt, genervt, unaufmerksam. So viele Termine, Emails und Anrufe die dringend beantwortet werden wollen. 

Was tun?

Vermittle diesen "Gästen" das Gefühl, dass ihr Erscheinen bei dieser Veranstaltung in erster Linie ihre Delegierenden zufriedenstellt. Der wirksamste Ansatz ist es, ihre Würde "wiederherzustellen", die ihnen durch diese unliebsame "Pflichtveranstaltung" genommen wurde. Biete ihnen die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen und Vorschläge einzubringen, mit Sätzen wie: "Was könnte heute passieren, um den Tag für Sie akzeptabel zu machen?" (da Sie ja schon hier sind...).

Die Teilgebenden

Sie sind gekommen, um zu lernen und sind offen für Überraschungen. Sie wollen sich persönlich weiterentwickeln oder zeigen sich offen für Hilfsangebote. Sie sind aus eigenem Antrieb anwesend, angetrieben von intrinsischer Motivation und Neugier.

Klingt nach Deinem Traumteilnehmenden?

Überhöhte Erwartungen oder verzerrte Vorstellungen können hier leicht zu Enttäuschungen führen. Ein prozessorientierter Abgleich von dem, was ihr gemeinsam im Seminar erreichen könnt, erspart lange Gesichter auf beiden Seiten. Einstiegsfragen wie "Was ist das Beste/das Mindeste, was heute passieren soll?" geben Dir ein erstes Gefühl für die Erwartungshaltungen und Vorstellungen der Teilnehmenden. So kannst Du gleich zu Beginn klären, was an den gemeinsamen Tagen realistisch erreicht werden kann und was Du dafür von den Teilnehmenden erwartest. 

Der Co-Moderator

Der "Co-Moderator" präsentiert sich als der "eigentliche" Experte des Themas. Ausführlich berichtet dieser Typ, wie er mit eigenen Mitteln und Wegen versucht hat, die Organisation zu verändern, aber ohne großen Erfolg. Nun sucht er nach einem Verbündeten, den er in Dir als Seminargebenden finden möchte. Oder er unternimmt Bemühungen, mit Dir ins Wissens- Duell zu gehen, um den "wahren" Experten auf das Podest zu heben. In beiden Fällen scheint es ein Versuch zu sein, die bisher verwehrte Anerkennung zu erhalten. 

Was tun?

Mach diesen Typ zu Deinem Verbündeten! Häufig hat er gute kontextbezogene Ideen, die allen zugute kommen können. "Ernenne" ihn zum "Hüter der Expertise". Weise ihm eine unterstützende Aufgabe zu, ohne dein eigenes Konzept vollständig zu ändern. Im Gegenzug könnt ihr verabreden, dass er selbst Raum bekommt, einen kleinen Teil vorzustellen. Häufig benötigt gerade dieser Typ einen starken, haltgebenden Rahmen, um sich auf eine "unsichere" Lernsituation einstellen zu können, ohne "als offen Unwissender" sein Gesicht zu verlieren.  

Fazit

Jeder Mensch und jede Seminargruppe ist einzigartig und vor allem vielfältig! 
Auf die Bedürfnisse und Verhaltensweisen Deiner Teilnehmenden zu achten und sie aktiv ins Geschehen einzubinden, öffnet Dir den Raum aus ihnen Teilgebende werden zu lassen. Als Prozessverantwortlicher liegt es nicht immer in Deiner Hand, die "idealen" (Vor)- Bedingungen für jeden einzelnen Teilnehmenden zu schaffen. Jeder Teilnehmende hat seine eigenen guten Gründe, sich so und nicht anders zu verhalten. Akzeptanz und Würdigung dieser guten Gründe ist der erste Schritt den Du gehen kannst, um eine positiv Seminaratmosphäre zu schaffen.

Various seminar participants actively listening and participating

Mehr dazu:

Vernetze Dich jetzt mit der Autorin Maria Kühn

Lerne mehr Strategien kennen, um deine Seminare und Workshopziele mit Leichtigkeit und Erfolg zu erreichen! 
Teile diesen Artikel mit Kollegen Ergänze Deine Erfahrungen und Strategien!



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Das neue Outlook - One Outlook - erster Eindruck

Microsoft hat ein Problem: Outlook ist nicht gleich Outlook. Da ist das gute alte Outlook in der Desktop-Version. Das ist das, womit fast alle von uns im Alltag arbeiten und worüber ich hier schon oft berichtet habe. Outlook auf dem MAC sieht aber anders aus. Outlook auf Mobilgeräten sowieso. Dann gibt's noch Outlook im Web. Kein Wunder, dass Microsoft das alles entwirren, verschlanken und vereinheitlichen möchte. Gelingt es? Hier die interessantesten Funktionen des neuen Outlooks . 

Outlook-Aufgabenliste: bitte nicht die Aufgaben des ganzen Teams!

Am Tag der Arbeit kommt eine Lösung, nach der ich schon so oft gefragt wurde: Wie schaffe ich es, dass meine Outlook-Aufgabenliste nur meine eigenen Aufgaben anzeigt und nicht auch die E-Mails, die meine Kollegen gekennzeichnet haben oder Aufgaben, die einfach in einem gemeinsamen Postfach stehen?

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Nie wieder Ärger mit Besprechungsserien in Outlook

Erstellen auch Sie Besprechungsserien in Outlook? Ärgern auch Sie sich manchmal darüber, wenn Sie etwas zu ändern haben? Falls nicht, versenden Sie entweder keine wiederkehrenden Outlook-Besprechungen (Serienterminen). Oder Sie ändern nie etwas daran. Dann ist dieser Artikel nichts für Sie. Lesen Sie aber bitte weiter, falls Sie sich schon immer mal gefragt haben, ob es eine Lösung gibt? 

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

E-Mail-Vorlagen gemeinsam nutzen (Outlook)

Mittlerweile wird praktisch alle Routine-Korrespondenz in Outlook erledigt. Was liegt da näher, als ein gutes Set von Vorlagen zu erstellen und diese gemeinsam in Team zu nutzen? Leider hat Microsoft vor diesen – an sich simplen – Wunsch einige Hürden gebaut.

Das Ubongo Flow Game

Spiele bieten eine gute Gelegenheit, zeitliche Erfahrungen zu verdichten und gemeinsam zu lernen. Karl Scotland und Sallyann Freudenberg haben im Mai 2014 das Lego Flow Game veröffentlicht. Wir haben die Spielidee übernommen, aber das Spielmaterial gewechselt. Statt Legosteinen benutzen wir Material aus Grzegorz Rejchtmans Ubongo-Spiel. Hier präsentieren wir die Anleitung für das Ubongo Flow Game.

"Denn sie wissen nicht was sie tun ...! Freigeben und teilen in OneDrive und SharePoint und per E-Mail

Neuerdings können Sie bei Ihren E-Mails entscheiden, ob Sie den Anhang als Datei (Kopie) anhängen wollen oder einen Link senden. Doch was kann dieser Link? Wie sicher ist er? Wer kann was damit tun? Lesen Sie hier was sinnvoll ist und was weniger.

Pragmatisch oder nur “Quick and Dirty”?

“Wir müssen aber pragmatisch vorgehen”, drängt der Kollege. Hm… Im Wörterbuch finde ich für “pragmatisch” in etwa: sachbezogenes, praktisches Handeln. Klingt gut. Leider zeigt sich in meinen Erfahrungen, dass pragmatisch für viele doch eher “quick and dirty” bedeutet. Es soll schnell fertig werden. Aber auf welche oder wessen Kosten? Wo ist die Grenze? Warum steht “praktisch” im Konflikt mit einem langfristigen “Nützlich”? Muss das sein?