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Psychologische Sicherheit: Das Geheimrezept hoch performanter Teams

 

Psychologische Sicherheit ist ein Konzept, das hoch performante Teams auszeichnet.  

In Zeiten zunehmender Ausfälle aufgrund psychischer Belastungen am Arbeitsplatz findet das Thema immer mehr Beachtung in der Gesellschaft und Wirtschaft.

Psychologische Sicherheit beschreibt einen Zustand, in dem Teammitglieder in einem als persönlich sicher empfundenen Umfeld, produktive Ergebnisse erzielen. Verantwortung, Vertrauen und Verletzlichkeit bilden das Fundament gemeinsamer Zusammenarbeit.


 Indikatoren für eine geringe psychologische Sicherheit im Team:

·        der Status quo wird nicht offen hinterfragt

·        Ideen oder Fehler werden nicht offen kommuniziert

·        Teammitglieder scheinen mehr Energie darauf zu verwenden, "das Gesicht zu wahren"

·        Meetings ufern regelmäßig aus - Diskussionen statt Ergebnisse und Entscheidungen

·        nach einem Meeting fragen sich Kollegen regelmäßig, wieso sie überhaupt an dem Termin teilgenommen haben

·        es scheinen sich immer dieselben Teammitglieder zu Wort zu melden, ein Teil bleibt häufig stumm

·        die cc.-Funktion werden beim Versenden von Emails regelmäßig eingesetzt, um sich "abzusichern"

·        der Dokumentation wird viel Zeit gewidmet, um sicherzugehen, dass einem hinterher "nichts nachgesagt" werden kann

·        die heiße Kartoffel der Verantwortlichkeit wird hin und her geworfen

·        die Durchlaufzeiten von Aufgaben scheinen in keinem Verhältnis zum eigentlichen Aufwand der Bearbeitung zu stehen


Professorin Amy Edmondson von der Harvard Business School hat den Zusammenhang von psychologischer Sicherheit in Hochleistungsteams erforscht und Methoden und Interventionen entwickelt, um diesen Faktor in Teams zu verstehen, zu messen und zu stärken. Der Wechsel einer "Ja-Sager"- und "Wegduck"-Haltung hin zu einer offenen Fehlerkultur und intrinsisch motivierter Verantwortungsübernahme. Eine Arbeitsumgebung, die Innovation und den individuellen und cross-funktionalen Lernprozess fördert.

Mitarbeiter:innen können Hindernisse, Risiken, Ideen und Lösungsvorschläge offen äußern, ohne sich Gedanken über mögliche negative Auswirkungen und "Gesichtsverlust" machen zu müssen. Missverständnisse oder "Nicht Wissen" werden willkommen geheißen, neue Kompetenzfelder zu gegenseitigem nutzen erforscht.


Aus dem Bauch heraus: Wie stufst Du folgende Aspekte auf einer Skala von 0 (keine Zustimmung) bis 10 (volle Zustimmung) ein:

Überlege, aus welcher Perspektive Du die Einstufung vornehmen möchtest. Gehe in Gedanken Kolleg:innen und Führungskräfte durch und überlege, was diese antworten würden.

  • "In diesem Team kann man auch Probleme und schwierige Themen offen ansprechen."
  • "Niemand in diesem Team würde absichtlich etwas tun, das meiner Arbeit schadet."
  • "Wenn man in diesem Team einen Fehler macht, wird einem das nicht vorgehalten."
  • "Wenn meine Kollegen zusagen, dass sie etwas tun werden, kann ich mich darauf verlassen, dass sie es tun."
  • "In unserem Team gibt es klare effektive Entscheidungsprozesse."
  • "In diesem Team kann man sich trauen, ein persönliches Risiko einzugehen."
  • "Die Mitglieder dieses Teams sind Teamkollegen offen gegenüber Kollegen, die anders sind."
  • "In diesem Team ist es leicht, andere Teammitglieder um Hilfe zu bitten."
  • "Bei der Zusammenarbeit in diesem Team werden meine besonderen Fähigkeiten und Begabungen wertgeschätzt und genutzt."

Je niedriger die Skalen-Werte ausfallen, umso geringer die Psychologische Sicherheit. Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem Unklarheiten offen hinterfragt werden können, in dem sich jedes Teammitglied als Mensch, und damit verletzlich und fehlbar zeigen kann. Letztlich kann eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema der gesamten Organisation nutzen. Psychologische Sicherheit kann von jedem Einzelnen positiv beeinflusst werden. Psychologische Sicherheit steigert ein Gefühl der Verbundenheit, die auch Kunden und Stakeholdern spüren werden. 


Du möchtest mehr über das Konzept der Psychologischen Sicherheit erfahren?

In unserer Agilen Mittagspause bekommst Du in einem interaktiven Format die Gelegenheit, Impulse und Erfolgsfaktoren für deinen Arbeitsalltag mitzunehmen und dich aktiv einzubringen.


Anmeldung über Eventbrite zur kostenfreien Session

Datum: Montag, 23.01.2023

Zeitraum: 12:15 Uhr bis – 13:15 Uhr via Zoom.

Hinweis: Wir testen Eventbrite als potenzielle Alternative zu Xing Event. Wenn es irgendwelche Probleme beim Ticketbuchen geben sollte, melde den Fehler gern per Mail an wegbegleiter@commonsenseteam.de.

 

ÜBER DIE KO-AUTOREN:

Karen Eilers, Wirtschaftspsychologin und Wirtschaftsinformatikerin, rückt den Menschen in den Mittelpunkt.

Holger Lotter, Trainer und Begleiter in Sachen agiler Arbeitsweisen.

LITERATURHINWEISE

Der Originalartikel wurde am 21.12.2023 im Forum agile Verwaltung veröffentlicht. 

Edmondson, A., Administrative Science Quarterly, Vol. 44, No. 2 (Jun., 1999), pp. 350-383

 Covey, Stephen R., and Rebecca R. Merrill. The speed of trust: The one thing that changes everything. Simon and Schuster, 2006

 Fischer, J. A., & Hüttermann, H. (2020). PsySafety-Check (PS-C). Zusammenstellung sozialwissenschaftlicher Items und Skalen (ZIS). https://doi.org/10.6102/zis279

Kommentare

  1. Zum Thema bieten wir am 13.02.2023 eine kollegiale Fallberatung in unserer Kollaborationswerkstatt via Zoom an. Buche 1/25 Plätzen. Buchbar über Eventbrite: https://www.eventbrite.de/e/kollaborationswerkstatt-psychologische-sicherheit-tickets-504445519127?aff=V01member

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