Viele Auftraggeber und Führungskräfte bestehen auf einem regelmäßigen Bericht zum Bearbeitungstand der Aufgaben. Ich stehe bestimmten Statusberichten kritisch gegenüber und halte sie für Verschwendung.
Ich hatte unlängst mit einem sehr geschätzten Kollegen über Statusberichte gesprochen. Ihm war aufgefallen, dass ich mich in einem Training etwas abfälllig über diese Berichte geäußert habe.
Der Vorteil der Ampeln ist, dass die Aufmerksamkeit schnell zu den relevanten Punkten gelenkt wird. Im Beispiel ist bei Arbeitspaket alles in Ordnung. Arbeitspaket 3 hat den Abgabetermin überschritten und wird auch teurer als geplant.
Diejenigen, die unser Blog schon länger lesen, werden sich vielleicht an unsere zwei wichtigsten Regeln zum Projektmanagement erinnern /1/:
Selbst in Unternehmen, in denen man vertrauensvoll zusammen arbeitet, gibt es beim Einführen solcher Reports endlose Diskussionen, wann denn genau welcher Status gilt. Der Blick auf eine rote oder grüne Ampel sagt gar nichts aus.
Nehmen wir an, die Ampel spiegele den echten Zustand wieder. Arbeitspaket 3 ist im Beispiel außerhalb des Plans:
Was ist der tatsächliche Mehrwert dieser Berichte? Ampelberichte sind aus meiner Sicht nicht zur Steuerung von Projekten geeignet. Sie helfen den Beteiligten nicht.
Das setzt voraus, dass man Ergebnisse definiert und dass man dieser Ergebnisse in kleinere sinnvolle und zeigbare Einheiten zerlegen kann. In vielen Fällen geht das gut. In einigen Fällen muss man sehr gut nachdenken.
In agilen Projekten arbeiten wir Aufgabentafeln, den sog. Scrum Boards oder sog. Kanban Boards (je nach Verfahrensweise). Dort sehen wir, welche Aufgaben das Team bereits erledigt hat, welche gerade in Arbeit sind und welche noch zu tun sind. Das gibt ein realistisches Bild. Zudem können wir mit sog. Burndown-Charts oder CFDs den Verlauf darstellen und auf der Basis der aktuellen Zahlen Trendlinien einzeichnen.
Bei Burndown-Charts ist das Maß für Arbeit die geschätzten Story Points der Anforderungen. Wenn Sie in einem Projekt mit vielen externen Lieferanten arbeiten, können Sie als Maß für Arbeit die Plankosten (und die Mengen) nehmen /2/.
Scrum-Teams haben ein eigenes Interesse an aktuellen Burndown-Charts. Wer den Status der Bearbeitung sehen will, kann sich einfach das Board im Teamraum ansehen.
Falls jemand gute Argumente für Ampelberichte oder konstruktive Hinweise findet, freue ich mich auf Eure Kommentare.
Anmerkungen
Ich hatte unlängst mit einem sehr geschätzten Kollegen über Statusberichte gesprochen. Ihm war aufgefallen, dass ich mich in einem Training etwas abfälllig über diese Berichte geäußert habe.
Ampelberichte als Statusbericht
In vielen Teams sehe ich sog. Ampelberichte, die verschiedene Daten über den Projektfortschritt als Ampel darstellen. Grün bedeutet, dass alles nach Plan läuft. Gelb weist auf eine drohende Abweichung und die Farbe Rot auf eine tatsächliche Abweichung hin. Abbildung 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Bericht.Abb. 1: Ausschnitt eines Statusberichts |
Der Vorteil der Ampeln ist, dass die Aufmerksamkeit schnell zu den relevanten Punkten gelenkt wird. Im Beispiel ist bei Arbeitspaket alles in Ordnung. Arbeitspaket 3 hat den Abgabetermin überschritten und wird auch teurer als geplant.
Diejenigen, die unser Blog schon länger lesen, werden sich vielleicht an unsere zwei wichtigsten Regeln zum Projektmanagement erinnern /1/:
- Projektarbeit bedeutet, Ergebnisse unter Unsicherheit zu liefern.
- Projekte werden nicht genehmigt, sondern finanziert.
Die Realität sieht anders aus
In der Praxis spiegeln diese Ampelberichte aber gar nicht den echten Status wieder. In Organisationen, in den mit Angst und Druck gearbeitet wird, lernen die Teams schnell, dass es bei roten oder gelben Ampeln Ärger gibt. Also wird immer schön der gewünschte Wert geliefert.Selbst in Unternehmen, in denen man vertrauensvoll zusammen arbeitet, gibt es beim Einführen solcher Reports endlose Diskussionen, wann denn genau welcher Status gilt. Der Blick auf eine rote oder grüne Ampel sagt gar nichts aus.
Nehmen wir an, die Ampel spiegele den echten Zustand wieder. Arbeitspaket 3 ist im Beispiel außerhalb des Plans:
- Was soll denn das Team oder die Führungskraft oder der Kunde nun tun?
- Und wie wichtig ist Arbeitspaket 3 wirklich? Ist es ein kritisches Paket oder eine Nebensache?
- Was sagt uns der Überzug?
Was ist der tatsächliche Mehrwert dieser Berichte? Ampelberichte sind aus meiner Sicht nicht zur Steuerung von Projekten geeignet. Sie helfen den Beteiligten nicht.
Gibt es Alternativen?
Der beste Bericht ist für mich das regelmäßige Liefern von fertigen Ergebnissen. Wer alle zwei Wochen seinem Kunden etwas Funktionierendes zeigt, hat bessere Karten, als derjenige, der 6 Monate lang nur Ampelberichte liefert.Das setzt voraus, dass man Ergebnisse definiert und dass man dieser Ergebnisse in kleinere sinnvolle und zeigbare Einheiten zerlegen kann. In vielen Fällen geht das gut. In einigen Fällen muss man sehr gut nachdenken.
In agilen Projekten arbeiten wir Aufgabentafeln, den sog. Scrum Boards oder sog. Kanban Boards (je nach Verfahrensweise). Dort sehen wir, welche Aufgaben das Team bereits erledigt hat, welche gerade in Arbeit sind und welche noch zu tun sind. Das gibt ein realistisches Bild. Zudem können wir mit sog. Burndown-Charts oder CFDs den Verlauf darstellen und auf der Basis der aktuellen Zahlen Trendlinien einzeichnen.
Bei Burndown-Charts ist das Maß für Arbeit die geschätzten Story Points der Anforderungen. Wenn Sie in einem Projekt mit vielen externen Lieferanten arbeiten, können Sie als Maß für Arbeit die Plankosten (und die Mengen) nehmen /2/.
Scrum-Teams haben ein eigenes Interesse an aktuellen Burndown-Charts. Wer den Status der Bearbeitung sehen will, kann sich einfach das Board im Teamraum ansehen.
Falls jemand gute Argumente für Ampelberichte oder konstruktive Hinweise findet, freue ich mich auf Eure Kommentare.
Anmerkungen
- /1/ Jan Fischbach: 1 Minute für besseres Projektmanagement, Teamworkblog, erschienen am 01. August 2014, abrufbar unter http://www.teamworkblog.de/2014/08/1-minute-fur-besseres-projektmanagement.html
- /2/ Jan Fischbach: Woher weiß ich, wann ich fertig bin - Beispiel Earned Value Analysis , Teamworkblog, erschienen am 13. April 2015, abrufbar unter http://www.teamworkblog.de/2015/04/woher-wei-ich-wann-ich-fertig-bin.html
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenMoin Jan
AntwortenLöschenSchön zusammen gefasst, absolut d'accord.
Ich habe allerdings ein Mal den Fall erlebt, dass das Projektteam und die Auftraggeber glücklich mit dem Statusbericht waren und dieser auch seinen Sinn erfüllt hatte: Das war in einem Bereich, in dem zum ersten Mal ein solches Projekt durchgeführt wurde und somit war auch der Statusbericht neu. Alle Beteiligten waren zufrieden mit meinem Vorschlag, das Projekt regelmäßig vorzustellen und dazu auf einer Folie/ auf einen Blick zusammen zu fassen. Interessanterweise empfahl ich keine Ampeln sondern in Textform: was haben wir seit dem letzten Statusbericht geschafft, was steht an, was sind Hindernisse/ Entscheidungsbedarfe. (Was ziemlich genau den drei Fragen im Daily Scrum entspricht - was ich damals gar nicht wusste ...)
Drei Anmerkungen/ Ergänzungen:
- Du hast vergessen die schöne Metapher "Melonengrün" zu erwähnen ;)
- Ampeln werden meiner Erfahrung nach nicht nur aus taktischen Gründen oder aus Angst zu spät von grün auf gelb oder rot gesetzt. Oft ist es auch einfach (falsche) Hoffnung, dass es schon noch irgendwie klappen wird ... (Ich kann mir gut vorstellen, dass zudem noch eine Reihe von Denkfehlern https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Verzerrung eine nicht unwichtige aber unbewusste Rolle dabei spielen?)
- Insofern sind Statusberichte nicht nur ärgerlich oder nutzlos sondern können sogar gefährlich sein: Sie verschleiern die Realität und wiegen die Beteiligten in scheinbarer Sicherheit.
IMHO.
Lieben Gruß/
Heiko
Lieber Heiko,
AntwortenLöschenja, manchmal ist ein Statusbericht besser als gar kein Status. Deinen letzten Punkt der falschen Sicherheit finde auch sehr gut.
Danke für Deinen Kommentar.