Wie oft habe ich schon in der Vergangenheit Konzepte erstellt oder Methoden herausgesucht. Ich habe mir viel Arbeit gemacht (auf Wunsch eines Chefs natürlich) und alle möglichen Änderungen im Team vorher abgestimmt. Bei der Präsentation des Vorschlags gab es dann eine kalte Dusche: "Jan, wir brauchen hier eine pragmatische Lösung." Nun gut. Bisher hielt ich das immer für mein eigenes Problem. Aber je mehr ich mit anderen Teams spreche, desto häufiger höre ich ähnliche Geschichten. Grund genug, Killerphrasen zu sammeln und Argumente dagegen zu sammeln. Heute: "Wir brauchen eine pragmatische Lösung."
Gleich vorweg: Bitte schicken Sie mir Ihre Killerphrasen per Kommentar oder per E-Mail. Vielleicht können wir hier zusammen solche Sätze besser verstehen und Argumente dagegen sammeln.
Unser Mitblogger James kommt aus den USA. Lange hat er versucht, pragmatisch mit "pragmatic" ins Englische zu übersetzen. Im Jahr 2009 sagte er mir, dass die richtige Übersetzung wahrscheinlich "quick and dirty" lautet.
Und genau das spricht für mich aus dem Satz "Wir brauchen eine pragmatische Lösung". Wir wollen eine schnelle Lösung, die nicht perfekt sein muss. Als Blogger hätte ich jetzt die Freiheit, mich über solche Sätze aufzuregen. Das wäre dann etwas für die Kategorie "daily rant". Aber ich versuche, aus meinen Fehlern zu lernen.
Beim Vorstellen meiner vermeintlichen Lösung habe ich nicht darauf geachtet, dass sich die Lösung schnell umsetzen lässt. Zudem hat meine Präsentation den Eindruck erweckt, dass die Lösung perfekt implementiert sein muss, bevor sie wirkt. Vielleicht war es auch eine höfliche Umschreibung dafür, dass ich nicht das richtige Problem gelöst habe.
Beim Nachdenken ist mir wieder ein Buch von Gause und Weinberg über die Kunst des Problemlösens eingefallen (/1/). Dort wird z. B. gesagt, dass man ein Problem nicht zu schnell lösen darf. Das erweckt den Anschein, dass man nicht das richtige Problem gelöst habe. Das nächste Mal werde ich mir mehr Mühe geben, das Problem mit den "Auftraggebern" intensiver zu besprechen. Wenn es für die Auftraggeber (mein Chef, mein Kunde, meine Teamkollegen usw.) ein schwieriges Problem ist, muss ich auch lange dran knabbern, selbst wenn mir die beste und einfachste Lösung schon nach 5 Minuten klar ist.
Die Lösung muss so aussehen, als sei sie schnell umsetzbar. Scrum ist ein Beispiel, was einfach aussieht. Der Scrum Guide ist kurz. Scrum lässt sich schnell erklären und eine Schulung dauert nicht lang. Aber alle, die länger nach Scrum zusammenarbeiten, wissen, dass es eine ganze Zeit dauert, bis man Scrum lebt.
Ich dachte immer, es sein meine Pflicht, alle Umsetzungsschritte, mögliche Risiken und Kosten zu beschreiben. Aber die Auftraggeber meiner Konzepte haben keine Zeit, sich mit den Details zu beschäftigen. Mir geht es ja ähnlich: Wenn jemand mit einer langen Liste von Problemen kommt, lehne ich das Thema auch ab. Ich muss mich also auf die Beschreibung der wesentlichen Schritte beschränken.
Hier fallen mir 2 Dinge ein:
Im nächsten Beitrag dieser Folge gehe ich auf die Killerphrase "Sie müssen doch zugeben, dass die Situation bei uns ganz anders ist." eingehen.
Hier geht es zu anderen Killerphrasen: http://www.teamworkblog.de/search/label/Killerphrasen
Gleich vorweg: Bitte schicken Sie mir Ihre Killerphrasen per Kommentar oder per E-Mail. Vielleicht können wir hier zusammen solche Sätze besser verstehen und Argumente dagegen sammeln.
Unser Mitblogger James kommt aus den USA. Lange hat er versucht, pragmatisch mit "pragmatic" ins Englische zu übersetzen. Im Jahr 2009 sagte er mir, dass die richtige Übersetzung wahrscheinlich "quick and dirty" lautet.
Und genau das spricht für mich aus dem Satz "Wir brauchen eine pragmatische Lösung". Wir wollen eine schnelle Lösung, die nicht perfekt sein muss. Als Blogger hätte ich jetzt die Freiheit, mich über solche Sätze aufzuregen. Das wäre dann etwas für die Kategorie "daily rant". Aber ich versuche, aus meinen Fehlern zu lernen.
Beim Vorstellen meiner vermeintlichen Lösung habe ich nicht darauf geachtet, dass sich die Lösung schnell umsetzen lässt. Zudem hat meine Präsentation den Eindruck erweckt, dass die Lösung perfekt implementiert sein muss, bevor sie wirkt. Vielleicht war es auch eine höfliche Umschreibung dafür, dass ich nicht das richtige Problem gelöst habe.
Was kann ich dagegen tun?
Beim Nachdenken ist mir wieder ein Buch von Gause und Weinberg über die Kunst des Problemlösens eingefallen (/1/). Dort wird z. B. gesagt, dass man ein Problem nicht zu schnell lösen darf. Das erweckt den Anschein, dass man nicht das richtige Problem gelöst habe. Das nächste Mal werde ich mir mehr Mühe geben, das Problem mit den "Auftraggebern" intensiver zu besprechen. Wenn es für die Auftraggeber (mein Chef, mein Kunde, meine Teamkollegen usw.) ein schwieriges Problem ist, muss ich auch lange dran knabbern, selbst wenn mir die beste und einfachste Lösung schon nach 5 Minuten klar ist.
Die Lösung muss so aussehen, als sei sie schnell umsetzbar. Scrum ist ein Beispiel, was einfach aussieht. Der Scrum Guide ist kurz. Scrum lässt sich schnell erklären und eine Schulung dauert nicht lang. Aber alle, die länger nach Scrum zusammenarbeiten, wissen, dass es eine ganze Zeit dauert, bis man Scrum lebt.
Ich dachte immer, es sein meine Pflicht, alle Umsetzungsschritte, mögliche Risiken und Kosten zu beschreiben. Aber die Auftraggeber meiner Konzepte haben keine Zeit, sich mit den Details zu beschäftigen. Mir geht es ja ähnlich: Wenn jemand mit einer langen Liste von Problemen kommt, lehne ich das Thema auch ab. Ich muss mich also auf die Beschreibung der wesentlichen Schritte beschränken.
Wie kann ich den Eindruck einer zu aufwändigen Lösung vermeiden?
Hier fallen mir 2 Dinge ein:
- Beim nächsten Mal werde ich vermeiden, zu viele neue Fachbegriffe zu verwenden. Wenn jemand zu viele neue Begriffe hört, denkt er, dass Thema sei zu aufwändig.
- Ich werde Zwischenstufen und Zwischenerfolge beschreiben. Das passt zur "Shrink the change" Regel von den Heath-Brüdern (/2/)
- Bevor ich mir eine Lösung überlege, bleibe ich mit dem Auftraggeber im Kontakt und versuche herauszufinden, wie schwierig das Problem für ihn ist und nach welchen Maßstäben er eine Lösung bewertet.
- Ich darf nicht zu schnell mit einer Lösung aufwarten.
- Ich versuche, fremde Begriffe zu vermeiden.
- Ich konzentriere mich auf die Darstellung der wesentlichen Schritte.
- Ich zeige, welche Erfolge schon die ersten Schritte haben.
Im nächsten Beitrag dieser Folge gehe ich auf die Killerphrase "Sie müssen doch zugeben, dass die Situation bei uns ganz anders ist." eingehen.
Hier geht es zu anderen Killerphrasen: http://www.teamworkblog.de/search/label/Killerphrasen
Anmerkungen
- /1/ Are Your Lights On? ist eine leicht lesbare Einführung über das Nachdenken über Probleme. Das E-Book kostet zur Zeit nicht viel Geld. siehe Gause, Donald C. ; Weinberg, Gerald M.: Are Your Lights On? How to Figure Out What the Problem Really Is. London: Prentice Hall, 1982.
- siehe Wolfs Beitrag: Motivation bringt’s zustande: „Alle Elefanten fliegen hoch“, Teamworkblog, erschienen am 02. April 2012, abrufbar unter http://www.teamworkblog.de/2012/04/motivation-bringts-zustande-alle.html
Von Michael Hartschen (http://www.simplicity-coach.ch/) habe ich eine Liste von Killerphrasen zum Umgang mit Innovationen gekommen. Mir gefällt die Aufmachung als Bingo-Spiel: http://www.inno-bingo.brainconnection.ch/so-funktionert-es.html (Registrierung mit E-Mail-Adresse erforderlich)
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