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Was ist ein Team? Was ist ein Ensemble?

Im Teamworkblog diskutieren wir gerade, ob wir selbst überhaupt ein Team sind. Dabei kam die Frage hoch, was überhaupt ein Team ist: Wann ist man ein Team und wann nicht? Welche Kriterien muss eine Gruppe von Menschen erfüllen, damit man von einem Team spricht. Braucht ein Team ein Ziel, einen Auftrag, ein Ergebnis oder ein materielles Produkt, das es anstrebt? Worauf müssen wir achten, wenn wir wirklich ein Team haben wollen? Ich würde mit Euch gerne einen Ausflug in Theater machen. Am Theater haben wir keine Teams. Wir haben Ensembles.

Jan, Wolf und Edgar haben in ihren Posts (/1-3/) über den Zweck von Teams geschrieben. Jan meint, ein Team braucht ein gemeinsames Ziel, für Wolf steht ein materielles Produkt im Vordergrund, für Edgar ein Ergebnis, das das Team anstrebt.

Ensembles wollen nichts weniger als das Publikum für ihr Stück zu begeistern. Die erste Aufgabe eines Schauspielers ist deshalb, sich selbst für das Stück zu begeistern und die Kollegen mit seiner echten Begeisterung anzustecken. Ein allgemeines Bild von Begeisterung wäre hier völlig fehl am Platz, denn sie wäre nicht glaubhaft für die Kollegen. Also muss der Schauspieler zuerst herausfinden, was ihn am Stück begeistert.

Das wirft die nächste Frage auf: Warum machen wir das Stück? Was ist der Sinn dahinter? Welche Relevanz hat das Stück?

Ein Sinn von Theater besteht darin, Konflikte auf die Bühne zu bringen und dadurch Konflikte besser zu verstehen. Dazu gehört, dass die Schauspieler voll in den jeweiligen Konfliktsituationen aufgehen müssen, um glaubhaft zu agieren. In der Schauspielausbildung werden die Studenten darauf trainiert. Ihre emotionalen Zwiebelschichten, die sie sich im Lauf ihres Lebens zugelegt haben, werden (hoffentlich meistens) behutsam nach und nach gelöst, dass sie überhaupt Emotionen auf der Bühne ausdrücken können. Das kann nur gelingen, wenn sich die Studenten sicher fühlen. Wenn sie das Gefühl haben, sich emotional schützen zu müssen, können sie nicht ihre Leistung abrufen.

Wie bewahren wir eine offene, respektvolle Kultur?


  1. Durch Regeln. Eine Kultur ist kein Selbstzweck. Sie folgt der Struktur der Beziehungen untereinander. Rollen werden klar abgegrenzt. Jede Rolle hat eine Funktion im Stück. Sie treibt die Handlung voran und unterstützt die anderen Rollen. Kein Schauspieler darf einem anderen Regieanweisungen geben.
  2. Mit Standards: Konzentration, eine ausgeprägte Wahrnehmung, gutes Zuhören gehören zum Handwerk eines Schauspielers.
  3. Durch lebendige Werte: Vertrauen, Respekt, Neugier, Offenheit, Fokus, Mut, Wille zur Leistung sind keine Lippenbekenntnisse, sondern die Voraussetzung für gute Arbeit. Sie bilden den Kern eines Ensembles.

 

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