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Kleine Schritte in die Zukunft

Wie erreiche ich meine Ziele im neuen Jahr? Ich habe früher gedacht, dass ich große Kraft und Disziplin aufbringen muss, um meine Ziele zu erreichen. Aber damit war ich nicht erfolgreich. Ich habe einen besseren Weg in zwei Büchern gefunden, die ich in diesem Beitrag teilen möchte. Darin habe ich zwei gute Begründungen gefunden, warum der einfachere Weg mit kleinen Schritten besser funktioniert.

Das Jahr geht zu Ende. Manche Menschen denken allein oder mit ihren Teams darüber nach, was im neuen Jahr wichtig sein wird. Die folgenden zwei Bücher helfen beim Umsetzen von großen Zielen.

 

Im Namen aller Autorinnen und Autoren des Teamworkblogs bedanke ich mich bei Euch, unseren Leserinnen und Lesern, für das Lesen, Liken und Teilen unserer Beiträge. Wir hatten in diesem Jahr zwischen 35.000 und 68.000 Zugriffe pro Monat auf unseren Blog. Das sind im Schnitt 10.000 Zugriffe mehr pro Monat im Vergleich zum Vorjahr. (Der meiste Traffic davon wird von Suchmaschinen erzeugt.) Wir haben uns immer gefreut, wenn unsere Beiträge bei LinkedIn geteilt wurden oder wenn sie eine besondere Erwähnung in Toms Gedankenblog bekamen.

 

Große Schritte funktionieren nicht.

Robert Maurer ist ein US-amerikanischer Psychologe (siehe Biografie und Lebenslauf). Er hat ein gutes Buch über Veränderungen in kleinen Schritten geschrieben./1/

Robert Maurer: One Small Step Can Change Your Life

Große, vielleicht sogar übergroße Ziele erzeugen Angst. Was passiert, wenn ich das Ziel nicht erreiche oder versage? Unser Gehirn hat einen Schutzmechanismus, der unseren rationalen Verstand bei Angst ausschaltet und die Steuerung an ältere Bereiche des Gehirns übergibt. Wir stammen nicht von den Menschen ab, die die Vor- und Nachteile einer Begegnung mit einer aggressiven, giftigen Schlange diskutiert haben. Wenn wir Angst haben, können wir schlecht planen oder nach innovativen Lösungen suchen.

Bob Maurer schlägt einen anderen Weg vor: Setze kleine Ziele, die keine Angst erzeugen. So können wir planen und neue Lösungen finden. Schritt für Schritt entsteht Erfolg. In seiner Arbeit als Psychologe hat er verschiedene Strategien kennengelernt, durch die Menschen persönliche Herausforderungen überwunden haben. In der Ausgabe in deutscher Sprache formuliert er sie so:

  • Kleine Fragen stellen, um Ängste abzubauen und um die Quellen der Kreativität freizulegen.
  • Kleine Gedanken denken, um neue Fähigkeiten und Gewohnheiten zu entwickeln - ohne auch nur einen Finger zu rühren.
  • Kleine Handlungen ausführen, um garantiert zum Erfolg zu gelangen.
  • Kleine Probleme lösen, selbst wenn man vor einer dramatischen Krisensituation steht.
  • Sich oder anderen kleine Belohnungen gönnen, um die besten Resultate zu erzielen.
  • Kleine, aber entscheidende Dinge erkennen, die alle anderen übersehen.

Maurer erklärt diese Punkte in den einzelnen Kapiteln seines sehr lesenswerten Buchs. Mir persönlich gefallen die Referenzen auf das TWI-Programm und auf Dr. Deming. Auch wenn es viele Beispiele aus dem privaten Umfeld (z. B. Raucherentwöhnung) nennt, sind seine Empfehlungen gut auf den beruflichen Kontext und auf Teamarbeit übertragbar.

Kleine Schritte und neue Gewohnheiten sind leicht. Aber ich hatte einen Punkt nicht verstanden, der für das Dranbleiben wichtig ist. Den habe ich bei Jeff Olson entdeckt.

Es ist leicht, Dinge nicht zu tun

Jeff Olson ist ein US-amerikanischer Unternehmer (siehe Profil auf seiner Unternehmenswebseite). In seinem Buch "The Slight Edge" (deutsch: Der kleine Vorsprung") erzählt er seine Lebensgeschichte mit vielen Aufs und Abs./2/

Jeff Olson: The Slight Edge

Im Prinzip folgt er ebenfalls den Ideen, die bereits Bob Maurer in seinem Kaizen-Buch beschrieben hatte. Olson hat für mich aber eine entscheidende Zutat ergänzt, die für mich ausschlaggebend war, an neuen Gewohnheiten festzuhalten. Er fragt seine Leserinnen und Leser, wie man die kleinen Dinge im Alltag bewertet. Er bezeichnet das als Philosophie oder Haltung. Wenn man selbst nicht daran glaubt, dass kleine Dinge den Unterschied machen, wird jede noch so gute Methode versagen und jede gut gemeinte Gewohnheit schläft nach wenigen Wochen wieder ein.

Es ist erstaunlich, dass viele Erfolge nur die Summe kleiner Schritte sind. Allerdings, und das war für mich eine wichtige Erkenntnis, ist es auch sehr einfach, kleine Schritte heute nicht zu tun. Man denkt, dass es ja nicht so schlimm sei, heute mal keinen Sport zu machen oder seine Leseroutine kurz auszusetzen. Zum einen ist es ja wirklich nicht schlimm. Der einzelne, kleine Schritt macht keinen Unterschied.

Aber darin sieht Olson den kleinen Vorsprung. Wer die kleinen Dinge schätzt, sagt sich selbst, dass jeder Tag zählt. Olson listet sieben Gewohnheiten auf, um sich zu verbessern. In Gewohnheit vier empfiehlt er, auf lange Sicht zu planen. Wir brauchen kein 90-Tage-, sondern eher ein 250-Tage-Programm. Hier ist die Liste aller Gewohnheiten, die auch gut in den Alltag von Teams passen:

  1. Tauche auf. (Show up!)
  2. Sei konsistent (Be Consistent)
  3. Behalte eine positive Sicht auf die Dinge (Have a Positive Outlook)
  4. Plane auf die lange Sicht (Be committed for the Long Haul)
  5. Glaube an dich und dass du es schaffst (Cultivate a Burning Desire Backed by Faith)
  6. Sei bereit, den Preis zu bezahlen (Be Willing to Pay the Price)
  7. Halte Deine Selbstverpflichtungen ein, auch wenn es keiner mitbekommt (Practice Slight Edge Integrity)

Olsons Buch ist sehr praktisch geschrieben. Zwischendurch lässt er seine Leserinnen und Leser zu Wort kommen, die die eine oder andere Herausforderung gemeistert haben. Obwohl das Buch ein typischer US-amerikanischer Selbsthilfeleitfaden ist, gefällt mir sein bescheidenerer Schreibstil. Und mir gefällt, dass er immer wieder auch andere Bücher zitiert, auf deren Erkenntnisse er sich beruft. Am Ende findet man eine Liste mit Buchempfehlungen. 

Literatur


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