Direkt zum Hauptbereich

Die Hintergrundgeschichte zum Buch "Teamleitung konkret"

Teams sind Teil der Lösung. Immer, wenn eine Organisation Schwierigkeiten hat, ihre Ziele zu erreichen, sind Teams Teil der Lösung. Echte Teams sind leistungsfähiger als Arbeitsgruppen. Aber wie leitet man Teams konkret? Darum geht es in unserem neuen Buch, das im August 2025 erscheint. In diesem Beitrag erzählen wir etwas über die Hintergründe.

Worum geht es im Buch?

Alisa und ich haben Tausende von Menschen trainiert und Dutzende von Teams und Organisationen begleitet. Seit Längerem hören wir Aussagen wie "Wir finden keine Teamleitungen mehr" oder "Teamleitung? Och nö, das ist mir viel zu anstrengend".

Das hat uns verwundet. Was gibt es Schöneres, als Teil eines echten Teams zu sein oder es zu leiten? Man ist zum einen nah an den echten Problemen und an der Wertschöpfung. Zum anderen sieht man, wie sich Menschen entwickeln.

Peter, Alisa und Jan haben an einem neuen Buch gearbeitet 

Aber bei der Recherche ist uns klar geworden, warum es so schwierig ist, Teamleiterinnen und Teamleiter zu finden. Aus unserer Sicht ist die Rolle der Teamleitung mit vielen Aufgaben überfrachtet, die da nicht hingehören. Wenn wir Seminare und Workshops zum Thema im Netz gefunden haben, geht es oft um Konflikte und den Teamleiter als Coach und eigentlich eher als Therapeut. Kein Wunder, dass jemand solch einen Job ungern macht. Diesen Anspruch halten wir für überzogen.

Wir haben uns die Forschung zum Thema angesehen und einen Leitfaden entwickelt. Wir wollten aus unserer Sicht darstellen, wie eine Teamleitung konkret aussehen könnte. Wir nutzen dabei unser Wissen aus der Welt von Lean, Scrum und Agile, um Gewohnheiten und Arbeitsmittel vorzustellen, die Teams zum Fliegen bringen. Hier ist ein Überblick über den Inhalt:

  • In den Kapiteln 1-3 beschreiben wir, warum wir gute Teams brauchen und wie die Rolle einer Teamleitung aussieht. Wir halten es beispielsweise für wichtig, das Mandat der Teamleitung sowohl aus Sicht der Teammitglieder als auch aus Sicht der nächsten Führungsebene zu klären.
  • Die Kapitel 4 beschreibt, was Gewohnheiten sind. In Kapitel 5 stellen wir 20 Gewohnheiten vor.
  • In Kapitel 6 geht es um Arbeitsmittel (z. B. einen Arbeitsspeicher, ein Teamboard, eine gemeinsame Ablage, die Kompetenzmatrix und eine Qualitätscheckliste).
  • In Kapitel 7 stellen wir mehrere Szenarien vor, wie die Leser:innen die Gewohnheiten in ihre Teams bringen können.
  • Im Anhang stellen wir die wichtigste Literatur vor, mit der sich künftige Teamleitungen vertraut machen können.

Die 20 Gewohnheiten teilen sich in folgende Abschnitte auf:

  • Es gibt 4 Grundgewohnheiten, die irgendwie immer auch in den anderen Gewohnheiten vorkommen.
  • Wir fangen mit 5 Gewohnheiten aus der Kategorie "Verbessern" an. Ein Team wird immer finanziert, um Ergebnisse zu liefern. Regelmäßiges Verbessern zahlt sich aus.
  • Wir schlagen 4 Gewohnheiten vor, um gemeinsam die Woche zu planen.
  • Wir haben uns ebenfalls 4 Gewohnheiten ausgesucht, die beim Prüfen und Nachsteuern helfen.
  • Schließlich gibt es noch 3 Gewohnheiten zum gemeinsamen Auswerten einer Arbeitswoche. 

Jede Gewohnheit ist konkret beschrieben:

  • Wir erklären das Warum und das Ergebnis
  • Wir stellen die wichtigsten Schritte und die Kernpunkte konkret vor.
  • Wir zeigen, wie die Gewohnheit wirkt. 

Vielleicht ist nicht jeder mit allen Gewohnheiten oder mit den konkreten Abläufen einverstanden. Aber wir wollten allen Teamleitungen einen konkreten Leitfaden anbieten, um die eigenen Gewohnheiten aufzubauen.

Wie ist das Buch entstanden?

Alisa und ich haben uns angesehen, welche Bücher und Ausbildungen künftigen Teamleitungen angeboten werden. Gibt es da nicht schon genug Material? Wir haben Blicke in verschiedene Bücher geworfen.

  • Charlie Gilkey schlägt in seinem Buch Team Habits die Bereiche Zugehörigkeit, Entscheiden, Ziele setzen und Priorisieren, Planen, Kommunikation, Zusammenarbeit, Besprechungen und Kernteamgewohnheiten vor.  
  • Kursat Ozenc und Margaret Hagan haben in ihrem Buch Arbeitsrituale die Rubriken, Kreativität und Innovation, Leistung und Flow, Konflikte und Resilienz, Gemeinschaftssinn und Teamgeist sowie Umstrukturierungen und Übergänge ausgewählt.  
  • David Mann und andere Lean-Expert:innen und -experten sprechen von einem Managementsystem, das aus vier Elementen besteht: dem Befolgen von definierten Abläufen (auch in der Führungsarbeit), dem Pflegen von visuellen Steuerungsmitteln, einem täglichen Abgleich und Disziplin. Andere Autor:innen und Autoren orientieren sich an Teamentwicklungsphasen.  
  • David Allen und Edward Lamont sowie die OKR-Community  fokussieren sich auf Routinen für das Formulieren von Zielen und das gemeinsame Planen. 

Wir fanden diese Ideen anregend, aber nicht vollständig:

  • Die Gewohnheiten, die wir in der Literatur fanden, beziehen sich auf Besonderheiten der Teamarbeit selbst, beispielsweise auf das Treffen von Entscheidungen oder auf den Umgang mit Konflikten. Planen und Verbessern bleiben oft außen vor.
  • Es gibt viel Literatur zum Aufbau von neuen Teams. Wie helfen wir Teams, die es schon gibt?
  • Zum Teil beschreiben die Autor:innen und Autoren nur Aktivitäten. Sie werden aber nicht zur Gewohnheit. 
  • In den meisten Fällen ist uns die Beschreibung der Gewohnheit zu unkonkret.

Wir haben im Oktober 2024 mit dem Konzept begonnen. Durch einen Tipp von Jessica Turner haben wir Ende November 2024 Kontakt mit dem Wiley-Verlag aufgenommen. Der Verlag fand unser Konzept überzeugend und hat uns einen Vertrag angeboten, den wir im Februar 2025 unterschrieben haben.


 Parallel haben wir seit Dezember 2024 an einer geteilten Word-Datei gearbeitet. Alisa und ich haben uns immer einzelnen Abschnitte vorgenommen, auf die wir gerade Lust hatten. Jeder hatte das Recht, die Texte des anderen zu verändern oder gar zu löschen. Wir haben uns auf eine Definition of Done für die Kapitel geeinigt. Es gab ein paar Pair-Writing-Termine. Wir haben das Buch am 1. April abgegeben. Davor haben wir einige Samstage bei Peter und Alisa im Wohnzimmer gemeinsam die Texte Korrektur gelesen. Wir haben verschiedene Kolleginnen und Kollegen gebeten, einzelne Geschichten zum Buch beizutragen.

Wir haben folgende Tools benutzt, um das Buch zu schreiben:

  • Word (Online), um gemeinsam an den Texten zu arbeiten.
  • Wir hatten eine Tabelle, in der wir die Anzahl der geplanten und tatsächlich geschriebenen Seiten verfolgten. Das war unsere Fortschrittsverfolgung.
  • Zotero, um die Literaturquellen zu verwalten. Man kann Zotero gut in Word integrieren.
  • LanguageTool (in der kostenpflichtigen Version) als Rechtschreibprüfung 
  • Paper (auf dem iPad) zum Zeichnen der Bilder im Buch.
  • Und natürlich unsere gemeinsame Ablage, in der wir die E-Mails und Dokumente zu den verschiedenen Meilensteinen abgelegt haben.

Der Prozess lief so sehr gut. 

Die Zusammenarbeit mit Wiley und unserer Lektorin, Frau Hörnlein, lief sehr gut. (Das kenne ich auch anders.) Feedback gab es immer schnell. Unser Text wurde schnell und gut lektoriert. Der Satz folgte auch zügig. Das Buch sah schon im Satz/Umbruch sehr toll aus. Ich bin gespannt auf die ersten gedruckten Exemplare.

Was habe ich gelernt?

Ich habe folgende Punkte gelernt:

  • Alisa und ich waren ein gutes Schreibteam. Wir konnten uns gut aufeinander verlassen; gerade in den Zeiten, in denen wir sehr viel zu tun hatten.
  • Es gibt unglaublich gute und fundierte Forschungsergebnisse zur Teamarbeit, die ich gar nicht so auf dem Radar hatte.
  • Gute Vorbereitung verkürzt die Schreibzeit und erleichtert die Zusammenarbeit mit dem Verlag.
  • Breite Tabellen funktionieren auf Taschenbuchseiten nicht. 
  • Ich weiß jetzt, wie man in geschriebenen Texten richtig gendert.

Alisa und ich haben schon Ideen, wie wir die Reihe fortsetzen. Aber jetzt müssen wir uns erst einmal darauf konzentrieren, die Ideen breit zu verteilen, damit wir bessere Teams bekommen.

Das Buch kann man bereits vorbestellen:

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Kleine Organisationsveränderungen, die direktes Feedback erzeugen

Große Veränderungen sind in einer Organisation schwer zu messen. Oft liegt zwischen Ursache und Wirkung ein langer Zeitraum, sodass die Umsetzer:innen nicht wissen, was genau gewirkt hat. Hier ist eine Liste mit kleinen Maßnahmen, die schnell etwas zurückmelden.

Wie Agilität den Kundennutzen steigert - Einige Argumente für Berater:innen

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit fragen sich viele, ob agile Beratung noch eine Zukunft hat. Die Antwort liegt in der konsequenten Orientierung am Kundennutzen. Qualität setzt sich durch, wenn sie messbare Verbesserungen bei Umsatz, Kosten und Leistungsfähigkeit bewirkt, anstatt sich in Methoden und zirkulären Fragen zu verlieren. Dieser Artikel zeigt, wie agile Beratung nachhaltige Veränderungen in Unternehmen schafft und warum gerade jetzt gute Berater:innen gebraucht werden, um Organisationen widerstandsfähiger zu machen.

Warum eine Agile Transformation keine Reise ist

Die agile Transformation wird oft als eine Reise beschrieben. Doch dieser Vergleich kann viele Unternehmen in die Irre führen oder Bilder von unpassenden Vergleichen erzeugen. Transformationen sind keine linearen Prozesse mit einem klaren Ziel, sondern komplexe und dynamische Entwicklungen. Dieser Artikel zeigt, warum Agilität kein Weg mit einem festen Endpunkt ist.

Schuld war gestern – Verantwortung ist heute

Wer hat's verbockt? Die klassische Frage. Und doch  hilft sie selten wirklich weiter – schon gar nicht, wenn es um echte, erfolgreiche Zusammenarbeit geht. Was stattdessen tun? Mehr Verantwortung übernehmen.

Ent-Spannen statt Platzen: Erste Hilfe für mehr Vertrauen und Resilienz im Team

Zwei Themen die mir in den letzten Wochen immer wieder über den Weg laufen sind Vertrauen und Resilienz. Vertrauen als das Fundament für gemeinsame Zusammenarbeit und Resilienz als die Fähigkeit, Herausforderungen, Stress und Rückschläge zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen.  In dem Blogpost möchte ich ein paar Erste-Hilfe Interventionen teilen, die zu mehr Vertrauen und Resilienz im Team führen können - gerade wenn die Emotionen hochkochen und es heiss her geht im Team. Die „Mist-Runde“: Ärger Raum geben. In konfliktbeladenen oder belasteten Teams kann es eine große Herausforderung sein, eine offene Kommunikation und ein respektvolles Miteinander zu fördern. Eine einfache, aber äußerst effektive Methode, um Spannungen abzubauen, ist die „Mist-Runde“ . Diese Intervention, die ich zuerst bei Veronika Jungwirth und Ralph Miarka kennengelernt habe, gibt den Teilnehmern einen geschützten Raum, in dem sie ihre Frustrationen und negativen Gedanken ohne Zensur äußern können un...

Agile Leadership – Führst du noch oder dienst du schon?

Die Arbeitswelt verändert sich. Und das spüren nicht nur Führungskräfte, sondern vor allem Mitarbeitende. Immer mehr Menschen hinterfragen den Sinn ihrer Arbeit, erwarten Respekt, Vertrauen und eine Unternehmenskultur, die echte Zusammenarbeit ermöglicht. Studien wie die Gallup-Studie 2025 oder die EY-Jobstudie zeigen: Der Frust am Arbeitsplatz wächst – und mit ihm die Unzufriedenheit mit der Führung. Höchste Zeit, umzudenken. Genau hier setzt agile Führung an. 1. Warum agile Führung heute entscheidend ist  Klassische Führung – hierarchisch, kontrollierend, top-down – funktioniert immer weniger. Die Zahlen sind eindeutig:  Laut Gallup fühlen sich nur noch 45 % der deutschen Beschäftigten mit ihrem Leben zufrieden. Fast jede dritte Kündigung erfolgt wegen der Führungskraft. Nicht das Gehalt, sondern mangelnde Wertschätzung, fehlendes Vertrauen und ein schlechtes Arbeitsumfeld treiben Menschen aus Unternehmen.  Agile Führung bietet eine Alternative, die auf Vertrauen, Selbs...

Fragen zur Lieferfähigkeit für Scrum Master:innen

Wenn Unternehmen ihre Arbeitsweise ändern, muss eine neue zu besseren Ergebnissen führen. Scrum und Co. sind da keine Ausnahmen. Welche Fragen kann ein neuer Scrum Master seinem Team, seinem Bereich oder seiner Organisation stellen, um seine Arbeit zu organisieren?