Direkt zum Hauptbereich

Statistik für Scrum Teams: 3. Daten speichern

Den Erfindern von Scrum und von Lean Thinking ist empirisches Arbeiten sehr wichtig. Aber warum? Und was ist das Gegenteil von empirisch? Und wie geht empirisches Arbeiten genau? In einer kleinen Serie gehe ich diesen Fragen nach.

Wo und wie speichern wir Daten?

Empirisch arbeiten bedeutet, Entscheidungen auf Basis von Daten zu treffen. Die Daten sollen uns helfen. Wo fangen wir an? Allen Ward schlägt vor, bei den Fehlern und Qualitätsproblemen anzufangen. /1, Chapter 2/ Das Thema sollte wichtig genug sein, um diesen Aufwand zu betreiben und am besten gibt es auch schon ein paar historische Daten.

Nehmen wir unser Münzdrehbeispiel aus dem letzten Beitrag. Durch ein paar Experimente finden wir heraus, was die Dauer beeinflusst bzw. reduziert.
Einflussfaktoren
Nun können wir noch gezielter Daten sammeln, z. B. verschiedene Oberflächen testen. Nach ein paar Messungen können wir die Werte aus einer Tabelle in einer Grafik übertragen. Daran würden wir noch besser sehen, wie die Dauer bei gleicher Münze aber steigender Rauigkeit abnimmt. Ward schlägt vor, das wesentliche Wissen auf einer DIN-A3-Seite zu sammeln. (Wie man eine Münze - oder Scheibe - richtig lange dreht, hat Joseph Bendik herausgefunden und daraus ein Spielzeug gemacht: die Eulersche Scheibe).

Ein berühmtes Beispiel für das Aufschreiben von Daten sind die Tagebücher der Wright-Brüder, die man sich bei der Library of Congress ansehen kann, z. B. das Tagebuch von Orville Wright von 1902.

Sollten wir die Daten elektronisch speichern? Ja, aber so, dass die Beteiligten Daten auch schnell einsehen können. Nicht immer sind Excel oder Open Office geeignete Werkzeuge. Vielleicht sollte man sich auch mal R (mit RStudio) ansehen, um größere Datenmengen besser zu verstehen.

Die Daten helfen uns, eine Theorie der Zusammenhänge aufzubauen. George Box schreibt in einem Buch über Experimentieren, dass sich dabei Deduktion und Induktion abwechseln./2, S. 2/. Die Daten beeinflussen unsere Modelle. Dann verfeinern wir unsere Theorie und sammeln neue Daten.

Überblick über die anderen Teile:

Literatur

  • /1/ Ward, Allen C. ; Oosterwal, Dantar P. ; II, Durward K. Sobek: Visible Knowledge for Flawless Design : The Secret Behind Lean Product Development. 1. Aufl.. Justus-Liebig-Universität Gießen : Taylor & Francis, 2018.
  • /2/ Box, George E. P. ; Hunter, J. Stuart ; Hunter, William G.: Statistics for experimenters : design, innovation, and discovery. 2. Aufl.. New York: Wiley-Interscience, 2005

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Wenn Leisten Leistung kostet

Immer. Immer "on". Immer mehr. Immer schneller. Und natürlich: Immer besser. Das ist die Welt, in der wir heute leben. Eine Welt der Dauerleistung. Und die hat ihren Preis: Wir werden schwächer. Sofern wir nicht die Grundlagen guten (Selbst-)Managements beherzigen und Pausen machen. Also zur richten Zeit das wirklich Wichtige tun.

Schätzungen sind schätzungsweise überschätzte Schätze

"Wer viel misst, misst viel Mist." Zumindest ist diese Gefahr gegeben. Entweder misst man z. B. Mist, weil man zu früh zu KPIs zur Messung von Ergebnissen greift, oder aber man greift zu den falschen KPIs, die gar nicht das messen, was man wissen möchte. Einst war agiles Arbeiten der alternative Ansatz, aber inzwischen gibt es auch für einige Details dessen, was in Konzernen als "agil" praktiziert wird, einleuchtende alternative Ideen, die bis heute noch nicht so richtig auf die große Bühne vorgedrungen zu sein scheinen. 

A shared file storage is not a library

In over 90% of cases where we advise organizations on filing systems, we find that they are organized by topic. This system quickly leads to chaos because outdated documents are not disposed of quickly enough. So why does everyone think to structure their filing system by topic? I believe we have the wrong idea.

From False Starts to Precision Landing: The Evolution of Requirements Management

Requirements management originated in U.S. rocket programs between 1945 and 1970. A small management trick contributed to the success of the Apollo program.

Wie läuft ein Projekt zum Entwickeln von Szenarien ab?

Seit 2016 beschäftigen Edgar und ich uns intensiv mit der Szenariotechnik. Szenarien sind ein wirkungsvolles Werkzeug, um Projekte oder ganze Geschäftsmodelle auf ihre Zukunftstauglichkeit zu testen.

Wenn es mal gerade etwas schwierig bei Kund:innen wird… Zwei Fragen, die uns helfen, unsere Strategie mit unseren Kund:innen abzusprechen.

Seit 2024 organisieren Bob Galen und ich eine Masterclass für agile Coaches. Wir möchten die Ausbildung von agilen Coaches verbessern und ihnen Techniken mitgeben, mit denen sie bei ihren Kund:innen etwas einfacher haben. Bisher haben wir in vier Durchgängen mit jeweils 14 Modulen ungefähr 70 Extraordinarily Badass Agile Coaches ausgebildet (/1/). In diesem Blogpost möchte ich ein paar Erfahrungen und simple Techniken aus der Masterclass teilen, wie wir unsere Strategie besser abstimmen können. Sie beschränken sich nicht auf agiles Coaching – das ist nur das Setting.