Direkt zum Hauptbereich

Pausenlos erfolgreich sein?

Sie wollen den größtmöglichen Erfolg für sich und für Ihr Team? Sie wollen Ihre eigenen Fähigkeiten und auch die des Teams maximal nutzen? Nichts einfacher als das: Machen Sie erst mal Pause! 

Neulich erhielt ich nach einem sehr intensiven (und guten) Workshop ein bemerkenswertes Feedback. Ein kritischer Teilnehmer hatte angemerkt, es habe zu viele Pausen gegeben. Neben den obligatorischen Mittags- und Kaffeepausen hatte ich jeweils nach 45 Minuten, spätestens aber nach einer Stunde eine kurze fünf- bis zehnminütige Unterbrechung gemacht. Das mache ich nach Möglichkeit immer so. Manch einem erscheint dies offenbar als Schlendrian. Das genaue Gegenteil ist jedoch der Fall: Ich will maximalen Erfolg! Ohne Pausen ist der aber nicht zu haben.

Es mag wie ein Widerspruch klingen, doch kurze Zäsuren sorgen dafür, dass die Teilnehmer länger aufmerksam und aktiv bleiben. Der Grund ist einfach: Menschen arbeiten nur über eine gewisse Zeit (20 bis 60 Minuten) auf konzentriertem Niveau. Egal, was wir tun, E-Mails checken, Berichte oder Programmcodes schreiben, Vorträge halten oder solchen lauschen, Workshops moderieren, telefonieren oder Meetings absolvieren: Nach einer gewissen Zeit werden wir unweigerlich müde, unsere Leistungskurve sinkt. Dann hilft nur eine Pause, um uns zu sammeln und neu konzentrieren zu können. Die Regel ist deshalb: Wer gut und leistungsfähig über den Tag (die Woche, das Jahr, das Leben) kommen will, der macht am besten mehrere kleine bis längere Pausen am Tag (in der Woche, im Jahr, im Leben)!

Viel hilft viel?


Jeder von uns weiß das. Zumindest ahnen wir es. Zum Beispiel, wenn trotz Durchhalteparolen und zusammengebissenen Zähnen nichts vorangeht in einem Meeting, beim Schreiben eines Protokolls oder beim Programmieren. Oder wenn wir immer öfter abends mit hängender Zunge nach Hause kommen, uns gerade so vor die Glotze schleppen und anschließend nur noch vor uns hindämmern können. Trotzdem ignorieren wir oft das Bedürfnis nach Pausen. Manchmal selbst (oder gerade!) dann, wenn wir merken, dass die Leistung abfällt, wir und andere müde, langsamer, ungeduldiger, vielleicht sogar genervter werden und: Fehler machen. In Veranstaltungen mit mehreren Teilnehmern geschieht das dann kollektiv. Wer von uns hat noch nicht solche oft frustrierenden Termine, Meetings, Workshops oder sogar ganze Projekte erlebt?

Natürlich ist möglich, sich, ein Team und sogar ganze Organisationen mit dem "Weiter-immer weiter!"-Prinzip anzutreiben und zu managen. Das geschieht auch tagtäglich und allerorten zig-millionenfach. Mittel- bis langfristig ist aber sehr wahrscheinlich, dass dadurch maximal gute Ergebnisse verhindert werden und zudem Kräfte und Ressourcen verprasst und verschlissen werden - das glatte Gegenteil von Erfolg und Nachhaltigkeit. Eine solche Management- und Selbstmanagementstrategie kann ganz vielleicht unter gewissen Umständen angemessen sein. Manchmal. Selten. Eigentlich aber: Nie.

Pausenloser Erfolg


Denn für Menschen wie für Teams und ganze Unternehmen gilt: Leistung und dauerhafter, nachhaltiger - also: sich wiederholender - Erfolg sind nur möglich, wenn sich die nachwachsenden menschlichen Rohstoffe Konzentration und Kreativität in regelmäßigen und ausreichenden Regenerationszeiten wieder aufbauen können. Wer pausen-los versucht zu leisten oder das von seinem Team verlangt, erreicht deshalb höchstens zweitbeste Ergebnisse, eben weil das maximal mögliche Leistungsniveau nicht dauerhaft gehalten werden kann.

Wenn Sie sich nicht mit zweitbesten Ergebnissen zufrieden geben und stattdessen dauerhaft richtig gut und erfolgreich sein möchten, sorgen Sie stets zuerst dafür, dass Sie selbst in einer möglichst guten Verfassung sind. Und dann sorgen Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten dafür, dass es allen anderen Beteiligten auch möglichst gut geht. Erreichen können Sie das durch echte (!), also konzentrierte und strukturierte Pausen, in welchen Sie sich nicht vom Erholen ablenken lassen. Wenn nötig, führen Sie die Pausen auch zwangsweise ein - und durch. Im Selbstmanagement können Sie das z.B. erreichen, indem eine Eieruhr Sie an regelmäßige Pausen erinnert. Wenn Sie ein Team managen, lassen Sie auf Anspannungsphasen stets ruhige Phasen folgen, beispielsweise indem Sie zwischen dem Ende eines Projekts und dem Start eines neuen ein paar Tage oder vielleicht sogar Wochen Zeit einplanen, die für weniger kräftezehrende Aufräum- oder Routinearbeiten oder für Fortbildung genutzt werden kann.

Denken Sie daran: Nur Pausen halten Sie und Ihr Umfeld mittel- bis langfristig auf dem höchstmöglichen Konzentrations- und Leistungsniveau. Nur durch Pausen können Sie Ihre Aufgaben bestmöglich erledigen. Nur durch Pausen können Sie maximal erfolgreich sein.


Literatur


Hier klicken für alle Artikel von Edgar Rodehack.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Zu viel zu tun? Planen Sie Ihre ideale Woche

Wir hören immer wieder, dass Teams zu viel zu tun haben. Aber woher wissen wir eigentlich, was zu viel genau bedeutet? Hier ist ein ungewöhnlicher Tipp: Treffen Sie Annahmen über eine gute Menge. Planen Sie eine ideale Woche.

Transparenz als Schlüssel zum Erfolg: 20 Reflexionsfragen für moderne Organisationen

Transparenz ist das Herzstück erfolgreicher Teams. Sie schafft Vertrauen und fördert Zusammenarbeit. Wenn alle Zugang zu den notwendigen Informationen haben, können sie fundierte Entscheidungen treffen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dies führt zu höherer Effizienz, schnelleren Entscheidungsprozessen und besseren Arbeitsergebnissen. Transparenz ist mehr als ein Schlagwort – es gilt, sie greifbar zu machen, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln und es in die Praxis umzusetzen. Wie das gelingt und welche Vorteile es für Euer Team und Eure Organisation bringt, erkunden wir im Folgenden.

Rebellieren für den Wandel: die 8 Regeln des totalen Stillstandes von Prof. Dr. Peter Kruse

In einem legendärem Vortrag skizzierte Peter Kruse 8 Regeln des totalen Stillstands. Ihm zufolge wurden die Regeln entwickelt, um Managern und Führungskräften dabei zu helfen, Bereiche mit potenziellem Widerstand gegen Veränderungen zu erkennen und Menschen auf strukturierte Weise durch den Veränderungsprozess zu führen.

Wenn dein Team die Anforderungen blockt: 12 Tipps für Product Owner*innen

Liebe Product Owners, wir müssen reden. Schon wieder eine Anforderung, die im Nirgendwo landet? Zeit, das Ganze anders anzugehen. Ihr kennt das Spiel: Anforderungen sind ausgearbeitet, und doch läuft es im Team holprig. Was fehlt? Oft sind es Klarheit, realistische Erwartungen und ein bisschen Fingerspitzengefühl. Doch keine Sorge! Mit ein paar praktischen Tipps könnt ihr Missverständnisse vermeiden, Blockaden umgehen und den Entwicklungsprozess so richtig in Fahrt bringen – natürlich in Zusammenarbeit mit eurem Scrum Master. Hier sind zwölf Regeln, die euch helfen, das Team auf Kurs zu bringen und das Chaos in produktive Zusammenarbeit zu verwandeln. Wir zeigen dabei auch, wo der Scrum Master unterstützen kann, damit ihr eure Rolle als Product Owner noch besser erfüllen könnt. Häufige Stolperfallen: Warum Anforderungen oft scheitern Bevor wir ins Eingemachte gehen, kurz zu den typischen Stolperfallen. „Klare Anforderungen“? Klingt gut, scheitert aber sehr häufig an der realen Praxis.

Pragmatisch oder nur “Quick and Dirty”?

“Wir müssen aber pragmatisch vorgehen”, drängt der Kollege. Hm… Im Wörterbuch finde ich für “pragmatisch” in etwa: sachbezogenes, praktisches Handeln. Klingt gut. Leider zeigt sich in meinen Erfahrungen, dass pragmatisch für viele doch eher “quick and dirty” bedeutet. Es soll schnell fertig werden. Aber auf welche oder wessen Kosten? Wo ist die Grenze? Warum steht “praktisch” im Konflikt mit einem langfristigen “Nützlich”? Muss das sein?

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Meetings in Scrum Teams: Mehr Fokus, weniger Kontextwechsel

  Meetings in Scrum Teams: Mehr Fokus, weniger Kontextwechsel  „Wir arbeiten agil“ – das bedeutet für viele von uns: Daily Stand-up am Morgen, dann Refinement, dazwischen eine Demovorbereitung, später noch ein kurzes Scrum of Scrums (SoS) und am Nachmittag ein Community-Meeting. Gleichzeitig soll ich an meinen Sprint-Aufgaben arbeiten. Wenn dir diese Situation bekannt vorkommt, les dir gerne meinen Beitrag an. Hier sprechen wir über den Einfluss von häufigen Kontextwechseln auf die Arbeit in agilen Teams und zeigen Best Practices, um diese Wechsel zu minimieren. Viel Spaß & Let’s grow, Michi.  Foto von Matt Bero auf Unsplash

Wie schreibt man ein Fachbuch mit vielen Autor:innen?

Was gibt es zu beachten, wenn viele Menschen gemeinsam ein Buch schreiben? Was ist wichtiger: das Team oder die Technik? Wir geben einen Einblick in unsere Arbeit für das Buch „Agile Verwaltung 2024“.