Direkt zum Hauptbereich

E-Mail-Postfach aufräumen - Eine Anleitung

Eigentlich ist uns klar, dass wir besser unser Postfach regelmäßig aufräumen. Aber wie geht man eigentlich genau vor? Ich habe mir dazu ein paar Gedanken gemacht.
Ich habe im Netz nach ein paar Anleitungen zum Aufräumen des Postfachs gesucht. Damit bin ich aber nicht zufrieden:
  • E-Mail-Ordner und Dateisystem werden als getrennte Systeme gepflegt. Davon rate ich ab, denn sonst muss ich immer in zwei oder mehr Systemen nach Informationen suchen.
  • Die Anleitungen gehen nicht darauf ein, wie ich E-Mails Projekten oder Vorgängen zuordne.
  • Die Anleitungen gehen nicht darauf ein, was ich mit Aufgaben mache.
Sie müssen Ihren eigenen Weg mit E-Mails im Postfach finden. Mein Anspruch ist, dass ich mindestens einmal pro Woche alle Postfächer leere und alle E-Mails als Text- oder PDF-Datei beim entsprechenden Vorgang abgelegt werden. Das gilt sowohl für empfangene als auch für gesendete Objekte. Vielleicht finden Sie ja ein paar Ideen für sich.

Vorbereitung

Ich öffne mehrere Programme:
  • Mein E-Mail-Programm (Outlook)
  • Windows Explorer mit einem gewöhnlich leeren Ordner "Inbox" irgendwo auf meiner Festplatte.
  • Eine leere Textdatei für Todos (bzw. ein anderes Programm, um Aufgaben zu verwalten, vielleicht auch Outlook?)
Zur schnelleren Navigation in den Windows-Ordnern habe ich die Suchmaschine "Everything" von Void Tools bei mir installiert /1/.

Müll gleich löschen

Wenn ich mal wieder hunderte E-Mails in den Postfächern habe, muss ich mir überlegen, wie ich möglichst einfach möglichst viele E-Mails löschen können. Als erstes sortiere ich die E-Mails nach Typ (Abb. 1).
Abb. 1: E-Mails nach Typ sortieren
Mein Outlook speichert alle versendeten, angenommenen und abgelehnten Besprechungsanfragen. Die hebe ich nicht auf, weil die Ergebnisse in meinem Kalender stehen. Durch das Sortieren nach Typ kann ich alle Besprechungsanfragen und -annahmen markieren und Löschen.

Danach sortiere ich nach Absender ("Von", Abb. 2).
Abb. 2: E-Mails nach Absender ("Von") sortieren
Ich bekomme oft mehrere Werbe-E-Mails von verschiedenen Anbietern. Durch diese Sortierung stehen sie alle zusammen und ich kann wieder ganze Blöcke von E-Mails löschen. Früher habe ich mal mit Regeln bei Outlook gearbeitet. Aber heute benutze ich mehrere Geräte, um meine E-Mails zu lesen. Die Regeln funktionieren erst, wenn ich mein Outlook starte. Einige Newsletter und Mitgliedschaften kann man ja auch mal wieder kündigen.

Vorgänge identifizieren

Wie Sie wissen, bin ich ein großer Freund der prozess- oder vorgangsorientierten Ablage /2/. Das bedeutet, dass ich für alle Vorgänge einen eigenen Ordner auf meiner Festplatte habe. Wenn ich zum Beispiel Trainings gebe, gibt es für jedes Training einen eigenen Ordner. Bei der Planung einer Veranstaltung gehen schon mal ein paar E-Mails hin und her. Ich spreche mit dem Kunden, tausche Details mit dem Seminaranbieter aus, buche Fahrkarten und Hotels etc. Bei Outlook gibt es die Funktion, Gespräche anzuzeigen (Abb. 3).
Abb. 3: E-Mails nach Unterhaltungen gruppieren
In Abb. 3. haben Sie vielleicht das kleine Dreieck vor dem Betreff gesehen. Wenn Sie darauf klicken, werden auch die eigenen gesendeten E-Mails angezeigt.

Bevor ich die E-Mails ablege, schaue ich mir an, ob es Anhänge gibt, die ich speichern will. Die kommen in den o. g. Ordner "Inbox".

Jetzt markiere ich alle E-Mails, die zu einem Vorgang gehören, und speichere sie als Textdatei ab /3/. Dazu nutze ich eine kostenpflichtige Outlook-Erweiterung, die gleich den richtigen Dateinamen festlegt.

Im Standard landen alle Textdateien im o. g. Ordner "Inbox" im Dateisystem. Von dort verteile ich dann die E-Mails auf den richtigen Vorgangsordner. Mag vielleicht umständlich sein, aber so muss ich nicht im Outlook immer sagen, wohin gespeichert werden soll.

Das mache ich solange, bis alle E-Mails aus meinen Postfächern abgearbeitet wurden. Alle E-Mails kommen zu den Vorgängen oder zu den Meilenstein- oder Phasenordnern von meinen Projekten. Wenn es noch keinen Vorgang gibt, lege ich einen neuen Vorgangsordner dafür an.

Wissen in Wissensdokumenten notieren

Es gibt einige E-Mails, die Wissen verteilen. Dazu gehören für mich Informationen über neue Mitarbeiter oder geänderte interne Richtlinien. Dieses Wissen gehört nicht zu konkreten Vorgängen. Dafür müssen Sie auf der gleichen Ebene wie die Vorgänge einen Ordern "(Wissensdokumente)" anlegen.

Entweder legen Sie die E-Mail dort ab. Wenn Sie eigentlich nur ein paar Infos abspeichern wollen, können Sie auch eine Word-Datei aufmachen und den relevanten Text der E-Mail dorthin kopieren. Beispiel: Früher habe ich regelmäßig Informationen über Mitarbeiter bekommen, die neu in der Firma sind oder uns wieder verlassen haben. Dafür habe ich mir eine Word-Datei "Mitarbeiterinformationen.docx" angelegt. Für jeden Mitarbeiter habe ich mir eine Überschrift angelegt und darunter den Text der E-Mail gespeichert.

Termine gleich in den Kalender ziehen

Sofern ein Termin nicht als Besprechungsanfrage eintrifft, ziehe ich die ganze E-Mail in Outlook auf den Kalender und trage den Termin dort ein. Dann habe ich den Text direkt im Kalendereintrag.

Aufgaben gleich notieren

Wenn eine E-Mail eine Aufgabe enthält, notiere ich sie mir in einer Textdatei unter dem entsprechenden Vorgang. Dazu kopiere ich einfach den vollen Pfad von meiner Festplatte und schreibe die Aufgabe darunter (ein Tab eingerückt, eine Aufgabe pro Zeile).

Alternativ können Sie ja auch die E-Mail auf die Aufgabenliste in Outlook ziehen /3/, um sie als Aufgabe festzuhalten.

Das ist mein Ergebnis:
  • Alle irrelevanten Outlook-Objekte und Werbe-E-Mails wurden gelöscht.
  • Alle Termine und Aufgaben wurden im Kalender bzw. der Vorgangsliste notiert.
  • Alle Anhänge wurden herauskopiert.
  • Alle Anhänge und E-Mails wurden in die entsprechenden Vorgangsordner verschoben.

Lohnt sich der Aufwand?

Für mich ja. Bei allen Vorgängen weiß ich durch die letzten E-Mails, was der letzte Stand ist. Viele Anhänge verarbeite ich eh weiter. Ich muss also einiges ablegen. Durch das Bündeln in Vorgängen, kann ich Dokumente sehr schnell archivieren, wenn sie abgeschlossen sind.

Zudem suche ich nur in einem System, meinem Dateisystem. Zudem hat unser Team auf die Dokumente Zugriff, denn wir arbeiten mit einer gemeinsamen Ablage.

Auch wenn das regelmäßige Aufräumen etwas Zeit beansprucht (bei mir in Summe ca. 30 Sekunden/E-Mail), bin ich sicher, dass ich dadurch ein Vielfaches an Suchzeit gespart habe.

Nachtrag vom 09.01.2023: Ich habe bei YouTube zwei schöne Anleitungen von Tiago Forte gefunden, die ich gern empfehle: How I Answer Email in 17 Minutes a Day - My System (ca. 18 Min) und How I Clear My Emails and Get to Inbox Zero (ca. 27 Min.)

Anmerkungen


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Profi-Tools im Windows-Explorer

Haben Sie bei der Urlaubsvertretung sich manches Mal geärgert, wenn Sie Dateien gesucht haben, die ein Teammitglied abgelegt hat? Die Suche im Explorer funktioniert tadellos, aber manchmal sollte man den Suchbegriff noch ein bisschen genauer fassen können. Z.B. mit UND oder ODER oder NICHT... Das geht so einfach, dann man von alleine kaum drauf kommt:

Was macht ein agiles Project Management Office (PMO)?

Was macht eigentlich ein Projektmanagementoffice, insbesondere wenn es auch agile Projekte in der Organisation gibt? Muss man es abschaffen, wenn alle Projekte agil umgesetzt werden? Was machen die Personen, die im PMO tätig sind? Hier ist ein Vorschlag für eine agile Ausgestaltung eines PMO.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Das Ubongo Flow Game

Spiele bieten eine gute Gelegenheit, zeitliche Erfahrungen zu verdichten und gemeinsam zu lernen. Karl Scotland und Sallyann Freudenberg haben im Mai 2014 das Lego Flow Game veröffentlicht. Wir haben die Spielidee übernommen, aber das Spielmaterial gewechselt. Statt Legosteinen benutzen wir Material aus Grzegorz Rejchtmans Ubongo-Spiel. Hier präsentieren wir die Anleitung für das Ubongo Flow Game.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Scrum: eine Zeitleiste der Ideen

Das erste Scrum-Team wurde im Jahr 1993 gegründet. Aber die Ideen dahinter folgen einer längeren Tradition. In diesem Beitrag stelle ich eine Zeitleiste vor.

E-Mails, Fragmentierung der Arbeit – und dann auch noch KI

Die Einführung von KI in die Arbeitswelt wird von zahlreichen Preisungen ihrer Vorteile begleitet. Sind diese realistisch? Ein Blick zurück auf vergangene Phasen der Digitalisierung lässt erkennen, dass versprochene Erleichterungen in der Praxis nicht eintraten. Im Gegenteil nahm die Produktivität bei Wissensarbeitern ab, der Stress nahm zu und wichtige Herausforderungen verschwinden aus dem Blickfeld. – Was könnten juns diese Erfahrungen für unseren Umgang mit KI lehren?

6 Tabletten, mit denen ihr euer SAP-Team jeden Tag gesünder macht

Montagmorgen. Das erste Meeting. Eigentlich sollten alle entspannt aus dem Wochenende kommen. Oder? Nicht wirklich. Freitag war kein guter Tag im Projekt. Die Deadline wurde zum zweiten Mal gerissen. Dementsprechend ist die Stimmung heute … kacke. Keiner will schuld sein. Claudia weiß genau, woran es lag: Peter hat die funktionale Spezifikation nicht früh genug fertig gehabt. Sie konnte demnach nicht früh genug mit der Entwicklung starten. Und Peter sieht die Schuld bei dem anderen Team. Er sei schließlich abhängig von denen gewesen. Und schon geht es los: das „Im-Kreis-der-Rechtfertigungen-drehen“. Statt Lösungen zu finden, wird hier nach noch mehr Problemen gesucht.  Diese Projektsituation habe ich leider schon häufig in SAP-Implementierungsprojekten erlebt. Ich kann das mittlerweile schwer ertragen. In meinen ersten Projekten habe ich, offen gestanden, noch oft gedacht: „Vielleicht müssen wir das Problem noch genauer analysieren.“ Heutzutage sehe ich das ganz anders. Ich habe ke...

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Rebellieren für den Wandel: die 8 Regeln des totalen Stillstandes von Prof. Dr. Peter Kruse

In einem legendärem Vortrag skizzierte Peter Kruse 8 Regeln des totalen Stillstands. Ihm zufolge wurden die Regeln entwickelt, um Managern und Führungskräften dabei zu helfen, Bereiche mit potenziellem Widerstand gegen Veränderungen zu erkennen und Menschen auf strukturierte Weise durch den Veränderungsprozess zu führen.