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Was können Führungskräfte tun, um Agilität zu fördern? - Über Inviting Leadership von Daniel Mezick und Mark Sheffield

Agilität ins Unternehmen zu bringen, ist gar nicht so einfach. Auf welche Details sollten Führungskräfte ihre Aufmerksamkeit richten? Daniel Mezick und Mark Sheffield haben sich dazu Gedanken gemacht. Bei der zunehmenden Geschwindigkeit (Marktveränderungen, neue Technologien) reichen die bisherigen formalen Entscheidungsstrukturen nicht mehr aus. Die Führungskräfte kommen einfach nicht mehr mit. Aber wie kann man konkret Entscheidungskompetenz in die agilen Teams geben? Das neue Buch von Dan und Mark lädt zum Experimentieren ein.

Auf dem Scrum Day bieten wir zwei eintägige Workshops mit Daniel Mezick an: Open Space Agility am 03.06.2019 und Inviting Leadership am 06.06.2019.

Was gehört den größten Problemen in Organisationen?

Daniel Mezick auf dem Scrum Day 2017 (Foto: Fotografenhaus.de)
In einem Interview mit InfoQ /1/ erläutern Daniel und Mark für wen sie das Buch "Inviting Leadership" /2/ geschrieben haben. Ihr Thema ist immer wieder, dass man Veränderungen nicht aufzwingen darf. Besonders nicht, wenn man selbstorganisierte Teams braucht. 

In dem Interview sagen sie, dass viele Führungskräfte aktiv ihre Mitarbeiter de-motivieren und sie so an die Konkurrenz verlieren. In ihrem Buch schreiben sie dazu:
"One of the biggest problems facing organizations today is delegating responsibility without providing authority needed to to actually execute. This pattern is a signature of low-engagement, low-performance cultures ... and of failed change initiatives."
"Zu den größten Problemen von Organisationen gehört heute, dass Zuständigkeiten delegiert werden ohne die dazu nötige Bevollmächtigungen zu erteilen. Dieses Muster führt zu geringem [Mitarbeiter-] Engagement, zu einer Schlechtleistungskultur ... und zum Scheitern von Veränderungsinitiativen." /2, Pos. 964/.
Ihr Buch richtet sich an formale und informelle Führungskräfte, an Coaches und Scrum Master. Sie lernen, wie eine Organisation schneller Entscheidungen trifft. In einer funktionierenden Gruppe weiß jeder, wie Entscheidungen getroffen werden, besonders die Entscheidungen, die die ganze Gruppe betreffen.

Es reicht nicht, Zuständigkeiten neu zu verteilen. Führungskräfte sind nicht mehr die alleinigen Entscheider. Sie werden zu Designern, die Entscheidungssysteme aufbauen. Wie kann man Entscheidungssysteme konstruieren?

Sprechen Sie Einladungen aus

Die formalen Entscheidungsstrukturen können nicht schnell genug angepasst werden. Daniel und Mark schlagen eine Alternative vor: laden Sie zu Teams oder Themen ein. Ein wohl-formulierte Einladung lasst den den angesprochenen Mitarbeitern die Wahl, eine Einladung anzunehmen oder abzulehnen. Das hat jetzt den Vorteil, dass sich im Unternehmen neue Gruppen bilden können, die klare Grenzen (engl. boundaries) ziehen können.

Die Führungskräfte achten darauf, dass die Grenzen eindeutig sind und respektiert werden. Sie achten darauf, dass eindeutige Signale gesendet werden. Und sie achten darauf, dass die Gruppen alle nötigen Vollmachten haben, die sie brauchen. Nun können die Entscheidungen schnell an der Peripherie getroffen werden (und müssen nicht langsam bis zum Zentrum durchgereicht werden).

Einladungen sorgen für ein reiches Feedback. Einladungen fördern die Mitarbeit und das Engagement. Einladungen verändern komplexe Systeme.

Ich mag an dem Buch die Begriffsarbeit. Sie werden genau definiert und unterschieden. So versteht man besser, an welchen Stellen man genau eingreifen kann. In dem InfoQ-Artikel gibt es übrigens eine längere Leseprobe als PDF-Datei. Wem die Bücher von Peter Drucker oder Gerhard Wohland gefallen, der hat auch Freude an diesem Buch.


Auf dem Scrum Day bieten wir zwei eintägige Workshops mit Daniel Mezick an: Open Space Agility am 03.06.2019 und Inviting Leadership am 06.06.2019.


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