Direkt zum Hauptbereich

Killerphrasen-Folge 2: Sie müssen doch zugeben, dass die Situation bei uns ganz anders ist.

Es gibt Sätze, die bringen Teams auf die Palme. In diesem Beitrag nehmen wir einen Satz unter die Lupe, der jegliche Vergleichbarkeit zwischen der Situation des eigenen Unternehmens und der von anderen  verneint.
Bitte schicken Sie mir Ihre Killerphrasen per Kommentar oder per E-Mail. Vielleicht können wir hier zusammen solche Sätze besser verstehen und Argumente dagegen sammeln.

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen tollen Verbesserungsvorschlag. Vielleicht möchten Sie ja Scrum oder PRINCE2 in Ihrem Unternehmen einführen. Nun präsentieren Sie Ihren Vorschlag und hören eine Killerphrase, wie sie Phil Crosby in seinem Buch "Quality is free" (/1, S. 50/) beschreibt:
I have had discussion with executives in hundreds of different businesses and industries. Regardless of the nation, product, service, or group I am never disappointed. Someone always says: 'You have to recognize that our business is different.'

Ich hatte Diskussionen mit Führungskräften von Unternehmen aus verschiedenen Feldern und Branchen. Unabhängig von Nation, Produkt, Dienstleistung oder Gruppe bin ich nie enttäuscht worden. Es gab stets einen, der sagte: 'Sie müssen doch zugeben, dass unser Geschäfts anders ist'.

Ich habe diesen Satz auch schon oft in verschiedenen Variationen zu hören bekommen. Er bedeutet, dass das, was man als Verbesserung vorgeschlagen hat, hier nicht anwendbar ist. Besonders oft hören Teammitglieder solche Sätze, wenn sie neue Methoden einführen wollen.

Woher kommt die Skepsis?

Zwischen den Ansichten der Person, die ein Problem hat und der, die eine Lösung anbietet, ist noch ein großer Abstand. Vielleicht gibt es auch unterschiedliche Wahrnehmungen. Auf jeden Fall passt die Lösung nicht zum wahrgenommenen Problem.

Aber stimmt es wirklich, dass dieses oder jenes wirklich nicht zur Situation passt?

Was ist die Antwort auf diese Phrase?

Phil Crosby liefert die Antwort gleich mit. Leider wird häufig nur der erste Teil zitiert. Interessant ist, wie der o. g. Text weitergeht:
Because they usually see only their business, they never realize how alike most businesses are. Certainly the technology and the methods of distribution can be very different. But the people involved - their motivations and reactions - are the same.
Da sie nur ihr eigenes Geschäft sehen, verstehen sie gar nicht wie ähnlich doch die meisten Unternehmungen sind. Natürlich sind die Technologie und die Distribution verschieden. Doch die beteiligten Menschen - ihre Motivation und ihre Reaktionen - sind die gleichen.
Natürlich lassen sich viele Ansätze auf die meisten Unternehmen übertragen, weil sich die Bedürfnisse der beteiligten Menschen nicht groß unterscheiden. Dieses Wissen allein bestätigt vielleicht mein Gefühl, dass ich richtig liege. Aber trotzdem bekomme ich keine Zustimmung.

Ein Weg, der mir eingefallen ist, kommt aus dem Vertrieb. Ein guter Verkäufer weiß, dass er nicht zu schnell eine Lösung anbieten darf. Er muss erst Fragen zu den möglichen Problemen stellen und herausfinden, was es für den Kunden bedeutet, wenn er eine Lösung zu dem Problem hätte. Danach ist der Kunde offen für Lösungsvorschläge.

Das ist übrigens das Strickmuster der meisten Business-Bücher. 95 % des Inhalts dient dazu, im Wesentlichen eine Idee (5 % des Inhalts) zu erklären (/2/).

Zusammenfassung

Wenn ich eine neue Idee habe, lasse ich mich durch die spezifische Situation nicht mehr abschrecken. Wenn ich ein gutes Gefühl habe, dass meine Idee gut zu den Problemen meines Problem-Auftraggebers passt, bleibe ich dran.

Aber ich versuche erst, viel mit dem Auftraggeber über das Problem zu reden, um ein gemeinsames Verständnis zu  bekommen. Außerdem möchte ich herausfinden, was der Auftraggeber unter einer guten Lösung versteht. Erst danach komme ich mit meinem Vorschlag um die Ecke.

Hier geht es zu anderen Killerphrasen: http://www.teamworkblog.de/search/label/Killerphrasen

Anmerkungen

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das neue Outlook - One Outlook - erster Eindruck

Microsoft hat ein Problem: Outlook ist nicht gleich Outlook. Da ist das gute alte Outlook in der Desktop-Version. Das ist das, womit fast alle von uns im Alltag arbeiten und worüber ich hier schon oft berichtet habe. Outlook auf dem MAC sieht aber anders aus. Outlook auf Mobilgeräten sowieso. Dann gibt's noch Outlook im Web. Kein Wunder, dass Microsoft das alles entwirren, verschlanken und vereinheitlichen möchte. Gelingt es? Hier die interessantesten Funktionen des neuen Outlooks . 

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

E-Mail-Vorlagen gemeinsam nutzen (Outlook)

Mittlerweile wird praktisch alle Routine-Korrespondenz in Outlook erledigt. Was liegt da näher, als ein gutes Set von Vorlagen zu erstellen und diese gemeinsam in Team zu nutzen? Leider hat Microsoft vor diesen – an sich simplen – Wunsch einige Hürden gebaut.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Das Ubongo Flow Game

Spiele bieten eine gute Gelegenheit, zeitliche Erfahrungen zu verdichten und gemeinsam zu lernen. Karl Scotland und Sallyann Freudenberg haben im Mai 2014 das Lego Flow Game veröffentlicht. Wir haben die Spielidee übernommen, aber das Spielmaterial gewechselt. Statt Legosteinen benutzen wir Material aus Grzegorz Rejchtmans Ubongo-Spiel. Hier präsentieren wir die Anleitung für das Ubongo Flow Game.

Outlook-Aufgabenliste: bitte nicht die Aufgaben des ganzen Teams!

Am Tag der Arbeit kommt eine Lösung, nach der ich schon so oft gefragt wurde: Wie schaffe ich es, dass meine Outlook-Aufgabenliste nur meine eigenen Aufgaben anzeigt und nicht auch die E-Mails, die meine Kollegen gekennzeichnet haben oder Aufgaben, die einfach in einem gemeinsamen Postfach stehen?

Nie wieder Ärger mit Besprechungsserien in Outlook

Erstellen auch Sie Besprechungsserien in Outlook? Ärgern auch Sie sich manchmal darüber, wenn Sie etwas zu ändern haben? Falls nicht, versenden Sie entweder keine wiederkehrenden Outlook-Besprechungen (Serienterminen). Oder Sie ändern nie etwas daran. Dann ist dieser Artikel nichts für Sie. Lesen Sie aber bitte weiter, falls Sie sich schon immer mal gefragt haben, ob es eine Lösung gibt? 

"Denn sie wissen nicht was sie tun ...! Freigeben und teilen in OneDrive und SharePoint und per E-Mail

Neuerdings können Sie bei Ihren E-Mails entscheiden, ob Sie den Anhang als Datei (Kopie) anhängen wollen oder einen Link senden. Doch was kann dieser Link? Wie sicher ist er? Wer kann was damit tun? Lesen Sie hier was sinnvoll ist und was weniger.