Direkt zum Hauptbereich

Aus dem Maschinenraum: Wie starten? #1: Ziel und Warum

Wie entsteht ein neues Scrum-Team? Wie starte ich das Entwicklungsprojekt für ein neues Produkt? Mit welchem Schritt starte ich? Was muss ich konkret tun, damit sich ein effektives Team formen kann? Der Scrum-Guide sagt dazu nichts aus. Dort steht nur, daß es ein Scrum-Team gibt. Aber wie bildet es sich? Ich möchte hier ein paar Ideen sowie Literaturhinweise vorstellen, die sich für mich bewährt haben. Schritt 1: Ziel für das Team definieren

Produktvision 

Damit sich ein gutes Team bilden kann, muss es den Product Owner verstehen. Daher die erste Herausforderung an den Product Owner: Was möchte er mit dem Produkt erreichen? Warum? Mehr Umsatz? Kosten sparen? Welches Problem will er mit seinem Produkt lösen? Für welche Zielgruppe soll das Produkt sein? Welches sind die Kernfunktionen? Gibt es Mitbewerber? Wenn ja, was machen wir anders? Womit verdienen wir Geld? 

Zugegeben: Es ist nicht einfach diese Fragen aus dem Stehgreif zu beantworten. Vielleicht sind Vorarbeiten notwendig (Design-Thinking Workshops, Product Vision Workshops, …).

Die Produktvision beantwortet diese Frage kurz und knapp. Für meine Arbeit haben sich Roman Pichler’s „Product Vision Board“ und der „Elevator-Pitch“ bewährt. 


Roman Pichler "Strategize"



Mindset für den Product Owner - Check & Adapt

Das Problem mit den Produktvision: Sie ist keine Wirklichkeit! Sie basiert auf  Annahmen. Sie kann wahr sein, sie kann falsch sein. Wichtig ist sich einzugestehen, dass man es nicht weiss! Niemand! Daher das Mindset für den Product Owner: Check & Adapt!

Aus meiner Sicht gut dargestellt, hat diese Haltung Eric Ries mit dem „Lean Startup Model“: Bauen, Messen und aus den erhobenen Daten Lernen. 

Aus dem Erlernten folgen die notwendigen Anpassungen: Wird das Produkt angenommen? Ist die Zielgruppe die richtige? Müssen wir die Produktvision ändern? 

So werden Schritt für Schritt Experimente durchgeführt, die das Produkt validieren, verfeinern und das zugrundeliegende Geschäftsmodell anpassen.


Eric Ries "Lean Startup"


Product Roadmap 

Für mich sind die Aneinander-Reihung dieser Experimente bereits die Product Roadmap, Aber woher weiss ich als Product Owner, welches Experiment ich als erstes durchführen soll. Was baue ich zuerst? Auf welche Zielgruppe fokussiere ich mich? Welche Kernfunktionen brauche ich zuerst? Wie hilft mir das zu verstehen, dass mein Produkt ankommt? Welche Daten möchte ich messen? 

Zur gemeinsamen Entwicklung einer Product Roadmap hat sich für mich die Visualisierung mittels „User Story Mapping“. Anhand von Zielgruppen und Kernfunktionen kann man schnell visualisieren, was für wen im nächsten Experiment geplant ist - und was nicht!


Jeff Patton "User Story Mapping"



Fazit

Ein Scrum-Team entsteht nicht von selbst. Aus meiner Erfahrung bedarf es zuerst einen Product Owner mit dem richtigen Mindset: Check & Adapt. Er kann anhand einer Produktvision dem Entwicklungsteam erklären, welches Problem er mit seinem Produkt für wen lösen will. Er kann dies transparent machen. Er kann mit dem Team gemeinsam klären, welches Experiment er braucht, um überprüfen zu können, ob das Produkt am Markt ankommt.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Wie beschreibt man einen Workshop für eine Konferenz?

Konferenzen bieten immer ein gutes Forum, um sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. Was für die Vortragenden selbstverständlich scheint, ist für die Besucher:innen oft unverständlich. Wie können Vortragende ihren Workshop in 2-3 Sätzen beschreiben, damit die Besucher:innen schnell einschätzen können, er sich für sie lohnt?

Der Softwareeisberg, die Softwarepyramide - Wie sprechen wir über neue Software?

Software ist aus den Geschäftsprozessen vieler Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Sie verwaltet Kunden- und Produktdaten. Sie automatisiert Abläufe und verhindert Fehler. Aber Software veraltet. Was machen wir, wenn wir Unternehmenssoftware erneuern müssen? Von den ersten Konzepten bis zum ersten Release ist es ein weiter Weg, mit vielen Entscheidungen. Wie sprechen wir über diese Entscheidungen?

Transparenz als Schlüssel zum Erfolg: 20 Reflexionsfragen für moderne Organisationen

Transparenz ist das Herzstück erfolgreicher Teams. Sie schafft Vertrauen und fördert Zusammenarbeit. Wenn alle Zugang zu den notwendigen Informationen haben, können sie fundierte Entscheidungen treffen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dies führt zu höherer Effizienz, schnelleren Entscheidungsprozessen und besseren Arbeitsergebnissen. Transparenz ist mehr als ein Schlagwort – es gilt, sie greifbar zu machen, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln und es in die Praxis umzusetzen. Wie das gelingt und welche Vorteile es für Euer Team und Eure Organisation bringt, erkunden wir im Folgenden.

Die Stimmung in Deinem Team drehen? So wird’s gemacht.

Oder ähnlich. Mir gefiel der Titel. Vor ein paar Tagen hat mich jemand angesprochen und von einem, wohl etwas frustrierenden, virtuellen Teammeeting erzählt. Die Teammitglieder zogen lange Gesichter, schauten grimmig in ihre Kameras. Ich habe mich dann gefragt, was ich tun würde, wenn ich in so einer Situation wäre. In diesem Blogpost beschreibe ich ein paar Tipps mit denen Du die Stimmung in Deinem Team (und Deine eigene) verbessern kannst.

Die Microsoft Teams-Not-To-Do-Liste

Viele hoffen, dass es  für die Einrichtung von Microsoft Teams  den Königsweg gibt, den perfekten Plan – doch den gibt es leider (oder glücklicherweise?) nicht. Genauso wenig, wie es jemals einen Masterplan für die Organisation von Gruppenlaufwerken gab, gibt oder je geben wird. Was gut und vernünftig ist hängt von vielen Faktoren und ganz besonders den Unternehmensprozessen ab. Sicher ist nur eines: Von alleine entsteht keine vernünftige Struktur und schon gar keine Ordnung. Dafür braucht es klare Entscheidungen.

Effektive Dokumentation in IT-Teams: Herausforderungen und Best Practices

  Effektive Dokumentation in IT-Teams: Herausforderungen und Best Practices In der heutigen Informationsgesellschaft ist eine effiziente Dokumentation essenziell für den Erfolg von IT-Teams. Dennoch kämpfen viele Unternehmen mit veralteten, überladenen oder unauffindbaren Informationen. Dieser Artikel beleuchtet die Herausforderungen der Dokumentation, zeigt Best Practices wie den „Clean-Up Day“ und zieht Parallelen zu politischen Initiativen zur Bürokratieentlastung. Strukturierte und gepflegte Dokumentation steigert die Effizienz, reduziert Fehler und verbessert die Zusammenarbeit. Der Mut zur Löschung irrelevanter Inhalte ist dabei ein zentraler Erfolgsfaktor.

Agilität ist tot. Ausgerechnet jetzt?

Agilität wird zurückgefahren, Hierarchien kehren zurück. Doch ist das wirklich der richtige Weg in einer Welt, die immer unberechenbarer wird? Oder erleben wir gerade eine riskante Rolle rückwärts?

Die Digitale Transformation braucht Tempo. Also auch Konversation in Ruhe statt nur hektische Meetings

„Gesprächsrunde“ (Quelle: siehe unten) Mir sind in letzter Zeit zwei Trends aufgefallen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Zum einen gibt es vermehrt Beiträge zur Meetingkultur , vor allem auf Online-Konferenzen bezogen. Zum anderen taucht das Thema „ Widerstand der Mitarbeiter gegen Changeprojekte“ wieder einmal stärker auf. Die beiden Phänomene sind gar nicht so unterschiedlich. Ihnen gemeinsam ist die Unzufriedenheit mit unproduktiven Vorgehensweisen, mangelndem Tempo, Stockungen in Prozessen und Projekten. Kurz, beide adressieren verschiedene Aspekte des Gefühls „wir sind im Hamsterrad, und es geht wieder einmal nichts voran“. Um diese beiden Trends geht es in diesem Artikel. Und eine Einladung zu einem Event „Impuls in der Mittagspause“, in dem Stephanie Borgert eine konkrete Alternative vorstellt. Zeitfresser Meetings Dazu hat Jessica Turner Ende 2024 ein interessantes Buch veröffentlicht „Online-Meetings mit Fokus und Mehrwert“ (alle Quellen unten). Der...

Leisten! Leisten? Leisten!

Warum opfern wir so viel für den Job, selbst wenn es uns nicht wirklich weiterbringt? Ein paar blasphemische Gedanken zu einem für uns überlebenswichtigen Thema.