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Agile Führung in der Praxis: 5 Schlüsselprinzipien

Die Managementberatung McKinsey analysierte 2018 mehr als 5000 Projekte und fand heraus, dass 56 Prozent die Renditeerwartungen nicht erfüllten. 45 Prozent überschritten das Budget, und 17 Prozent waren derart grandiose Fehlschläge, dass sie sogar das Überleben des Unternehmens gefährdeten.1

„Weniger als 10 % der Großprojekte werden rechtzeitig fertig, überschreiten nicht das Budget und erfüllen somit die Erwartungen“, hieß es noch 2020.2

2024 signalisieren Studien ein optimistischeres Bild. Je nach Untersuchung und Definition können 20 – 40 % der Großprojekte als weitgehend erfolgreich betrachtet werden (im Rahmen von Zeit, Budget und Leistungsumfang).3

Gute Nachrichten!

Was könnten die Gründe dafür sein?

Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg liegt auf der Hand: Agile Leadership.

Vom „Ich denke, du erledigst" zum agilen Team

„Ich denke, du erledigst" – mit dieser Devise begann die Industrie 1.0. Das Fließband regierte, Denken blieb Chefsache. Jan Fischbach, Berater und Autor für agiles Projektmanagement, trifft den Nagel auf den Kopf: Viele Führungskräfte entscheiden noch immer de jure statt de facto – einfach, weil sie es können.

Die Zeiten ändern sich. Eine neue Generation von Führungskräften sieht Herausforderungen als Chance. Sie lernen aus Rückschlägen, entwickeln ihr Team weiter und gestalten Veränderung aktiv mit.

Moderne Unternehmen brauchen diese Beweglichkeit. Märkte verschieben sich, Technologien entwickeln sich, Kundenanforderungen wandeln sich. Statt strenger Vorgaben von oben braucht es einen klaren Rahmen, in dem Teams ihre Stärken entfalten.

Die 5 Schlüsselprinzipien agiler Führung

1. Führen durch Vorbild und Motivation statt Kontrolle

Weg mit der Kontroll-Mentalität! Agile Chefs packen selbst mit an. Sie zeigen, was möglich ist: neue Wege gehen, Ideen entwickeln, nah am Kunden arbeiten. In diesem Klima wachsen Teams über sich hinaus.

Vertrauen ersetzt Micromanagement. Die Mitarbeiter lernen, eigene Entscheidungen zu treffen. Klar gibt es auch mal Fehltritte – aber genau daraus entstehen oft die besten Lösungen.

2. Täglich besser werden

Ein agiles Team ruht sich nicht aus. Es stellt unbequeme Fragen: Was blockiert uns? Wo verschwenden wir Zeit? Was nervt unsere Kunden?

Nichts bleibt, wie es ist. Agile Führung macht Schluss mit „Das haben wir schon immer so gemacht". Was heute funktioniert, muss morgen längst nicht mehr passen.

Mehr über das Leadership Canvas erfahren Sie hier: veraenderungskraft.de/was-ist-agile-fuehrung/

3. Teams stark machen

Klare Ziele setzen, dann loslassen – so führen agile Chefs. Das Team findet seinen Weg zum Ziel selbst. Ein kurzes „Wie läuft’s?" in der Kaffeepause bringt oft mehr als stundenlange Statusmeetings.

Ein Entwicklerteam entschied selbst, seine Arbeitsweise umzustellen: Weg von starren Zweiwochensprints, hin zu flexiblen Zyklen. Das Ergebnis? Schnellere Releases, weniger Stress, zufriedenere Kunden.

4. Den Kunden in den Mittelpunkt stellen

Agile Teams denken vom Kunden her. Sie fragen nach, beobachten, lernen. Ein Beispiel: Statt monatelang an einer perfekten Lösung zu feilen, zeigen sie dem Kunden lieber früh erste Prototypen.

Der schnelle Gewinn lockt nicht. Wer heute eine Scheinlösung verkauft, verliert morgen den Kunden. Gute Konzepte wachsen mit den Anforderungen.

5. Offen kommunizieren

Agile Führung bedeutet: Wer etwas weiß, behält es nicht für sich. Schwierigkeiten werden früh erkannt und angegangen. Ein Projektleiter brachte es auf den Punkt: „Lieber ein unangenehmes Gespräch heute als eine Katastrophe nächsten Monat."

Der direkte Austausch stärkt das Vertrauen. Ein Team, das offen miteinander spricht, meistert auch harte Phasen.

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