Direkt zum Hauptbereich

Das wichtigste Digitalisierungswerkzeug kostet so gut wie nichts

Digitalisierung bedeutet, bestehende Geschäftsprozesse mit digitalen Mitteln zu verbessern. Aber welches Tool ist das Wichtigste für diese Arbeit? Fast hätte ich es übersehen.

Die Nutzer sind gleichzeitig die Digitalisierer

Digitalisierung unterscheidet sich von anderen IT-Projekten, weil die Personen, die mit besseren Prozessen arbeiten, auch diejenigen sind, die sie digitalisieren müssen. Das ist durchaus einleuchtend und vernünftig, weil diese Personen ja auch jetzt schon Excel-Dateien, Word-Makros o. Ä. erstellen, um sich die Arbeit zu vereinfachen.

Früher bedeutete die Digitalisierung eher das Einführen von Unternehmenssoftware, deren Nutzung für alle verbindlich war. Das Anpassen solcher Software war und ist aufwendig. Deswegen ist es gut, dass es IT-Experten gibt, die diese Arbeiten planen, vorbereiten und umsetzen.

Welche Tools gibt es?

In der aktuellen Welle greifen wir nun auf Tools zurück, die deutlich einfacher zu benutzen sind. Sie wenden sich auch an kleinere Benutzerkreise. Werfen wir einen Blick auf die Angebote der Firma Microsoft. Wer ein Office-365-Abo in seiner Firma hat, kann folgende Dienste nutzen:

Übersicht über Microsoft Tools
Abb. 1: Übersicht über Microsoft Tools

So könnte ein Szenario aussehen:

  • Ein interner oder externer Kunde meldet über ein Formular bei Forms einen neuen Auftrag.
  • Ein Flow in Power Automate reagiert auf die Eingabe und trägt den Auftrag in einer SharePoint-Liste ein. Zusätzlich wird eine E-Mail an den Kunden geschickt und eine neue Aufgabe in Planner eingetragen.
  • Ein Mitarbeiter bearbeitet den Auftrag, verändert in seiner Power App den Status.
  • Power Automate sieht die Statusänderung und löst eine neue Aktion aus.

Das ist ein Beispiel für einen digitalisierten Prozess über mehrere Abteilungen hinweg. Aber welches Tool ist das wichtigste? Das stand noch gar nicht auf der Liste.

Dokumentiert Eure Arbeit

Wir empfehlen, ein Notiz- oder Tagebuch zu pflegen. Entweder auf der persönlichen oder auf der Teamebene. Die Nutzer sind die Digitalisierer, d. h. Erstellen von Flows, Listen oder Apps ist nur Mittel zum Zweck und nicht die Hauptaufgabe. Es wird also leicht passieren, dass wir Dinge vergessen. Eine gute Arbeit ist dokumentiert und reproduzierbar.

Es spielt keine Rolle, in welchem Format Dinge aufgeschrieben werden. Wichtig ist, dass die wichtigen Dinge aufgeschrieben sind, und dass wir sie wiederfinden.

Von Papierbüchern und Stiften einmal abgesehen, gibt es unterschiedliche elektronische Lösungen:

  • Für handschriftliche Notizen gibt es GoodNotes (Apple-Geräte, Android) oder Microsoft Journal.
  • Viele Anwender benutzen gern Microsoft OneNote. Andere schwören auf Evernote (zumindest früher).
  • Auf den verschiedenen mobilen Entgeräten gibt es eigene Notizenprogramme. Sie haben einen unterschiedlichen Funktionsumfang. Manchmal kann man die Notizen auf teilen oder in der Cloud ablegen.
  • Es gibt eine Reihe von Produkten, die dem Prinzip des Zettelkastens folgen und oft die Grundlage für ein Personal Knowledge Management System (PKM) sind. In diese Kategorie gehören Obsidian, Logseq und Notion. (Obsidian und Logseq sind kostenlos. Für Notion muss man ein Abo abschließen, wenn man mehr Funktionen nutzen will.) Das Internet ist voll mit Anleitungen und Videos darüber, wie man solche Systeme einrichtet.
  • Dann bleiben noch die typischen Office-Programme, mit denen man Texte und Tabellen erstellt.

Ich persönlich nutze GoodNotes und Obsidian. Jeder muss seine eigenen Tools finden.

Wie kann man Notizen erstellen und verwalten, damit man sich zurechtfindet? Das ist ein Thema für einen eigenen Beitrag.

Sie wollen mehr über Digitalisierung lernen? Dazu gibt es eine Überblicksseite, die wichtige Artikel aus diesem Blog in eine Reihenfolge bringt.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Wie Agilität den Kundennutzen steigert - Einige Argumente für Berater:innen

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit fragen sich viele, ob agile Beratung noch eine Zukunft hat. Die Antwort liegt in der konsequenten Orientierung am Kundennutzen. Qualität setzt sich durch, wenn sie messbare Verbesserungen bei Umsatz, Kosten und Leistungsfähigkeit bewirkt, anstatt sich in Methoden und zirkulären Fragen zu verlieren. Dieser Artikel zeigt, wie agile Beratung nachhaltige Veränderungen in Unternehmen schafft und warum gerade jetzt gute Berater:innen gebraucht werden, um Organisationen widerstandsfähiger zu machen.

Warum eine Agile Transformation keine Reise ist

Die agile Transformation wird oft als eine Reise beschrieben. Doch dieser Vergleich kann viele Unternehmen in die Irre führen oder Bilder von unpassenden Vergleichen erzeugen. Transformationen sind keine linearen Prozesse mit einem klaren Ziel, sondern komplexe und dynamische Entwicklungen. Dieser Artikel zeigt, warum Agilität kein Weg mit einem festen Endpunkt ist.

Kleine Organisationsveränderungen, die direktes Feedback erzeugen

Große Veränderungen sind in einer Organisation schwer zu messen. Oft liegt zwischen Ursache und Wirkung ein langer Zeitraum, sodass die Umsetzer:innen nicht wissen, was genau gewirkt hat. Hier ist eine Liste mit kleinen Maßnahmen, die schnell etwas zurückmelden.

Agile Leadership – Führst du noch oder dienst du schon?

Die Arbeitswelt verändert sich. Und das spüren nicht nur Führungskräfte, sondern vor allem Mitarbeitende. Immer mehr Menschen hinterfragen den Sinn ihrer Arbeit, erwarten Respekt, Vertrauen und eine Unternehmenskultur, die echte Zusammenarbeit ermöglicht. Studien wie die Gallup-Studie 2025 oder die EY-Jobstudie zeigen: Der Frust am Arbeitsplatz wächst – und mit ihm die Unzufriedenheit mit der Führung. Höchste Zeit, umzudenken. Genau hier setzt agile Führung an. 1. Warum agile Führung heute entscheidend ist  Klassische Führung – hierarchisch, kontrollierend, top-down – funktioniert immer weniger. Die Zahlen sind eindeutig:  Laut Gallup fühlen sich nur noch 45 % der deutschen Beschäftigten mit ihrem Leben zufrieden. Fast jede dritte Kündigung erfolgt wegen der Führungskraft. Nicht das Gehalt, sondern mangelnde Wertschätzung, fehlendes Vertrauen und ein schlechtes Arbeitsumfeld treiben Menschen aus Unternehmen.  Agile Führung bietet eine Alternative, die auf Vertrauen, Selbs...

Ent-Spannen statt Platzen: Erste Hilfe für mehr Vertrauen und Resilienz im Team

Zwei Themen die mir in den letzten Wochen immer wieder über den Weg laufen sind Vertrauen und Resilienz. Vertrauen als das Fundament für gemeinsame Zusammenarbeit und Resilienz als die Fähigkeit, Herausforderungen, Stress und Rückschläge zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen.  In dem Blogpost möchte ich ein paar Erste-Hilfe Interventionen teilen, die zu mehr Vertrauen und Resilienz im Team führen können - gerade wenn die Emotionen hochkochen und es heiss her geht im Team. Die „Mist-Runde“: Ärger Raum geben. In konfliktbeladenen oder belasteten Teams kann es eine große Herausforderung sein, eine offene Kommunikation und ein respektvolles Miteinander zu fördern. Eine einfache, aber äußerst effektive Methode, um Spannungen abzubauen, ist die „Mist-Runde“ . Diese Intervention, die ich zuerst bei Veronika Jungwirth und Ralph Miarka kennengelernt habe, gibt den Teilnehmern einen geschützten Raum, in dem sie ihre Frustrationen und negativen Gedanken ohne Zensur äußern können un...

Microsoft Lists: mit Forms und Power Apps komfortabel mobil arbeiten

In meinem Kundenkreis sind viele Menschen, die den Arbeitsalltag nicht vorwiegend auf dem Bürostuhl sitzend verbringen, sondern "draußen" unterwegs sind. Vielleicht in Werkstätten oder im Facility-Management. Es ist so wichtig, dass die Schnittstellen zu den Abläufen im Büro gut abgestimmt sind. Microsoft 365 hat so einiges im Baukasten, man muss es nur finden und nutzen.  In diesem Artikel spiele ich ein Szenario durch, das auf Microsoft Lists, Forms und - für die Ambitionierteren - Power Apps setzt.

Selbstbewertungsfragen für den Alltag in Arbeitsgruppen aus Sicht von Mitarbeitenden

Welche Fragen können wir Mitarbeiter:innen stellen, um herauszufinden, ob agiles Arbeiten wirkt? Es gibt bereits eine Menge an Fragebögen. Aber ich bin nicht immer zufrieden damit.