Direkt zum Hauptbereich

Digitalisierung von innen: Dezentrale Innovation

In vielen Organisationen werden Digitalisierungsprojekte von oben nach unten geplant und umgesetzt. Große zentralisiert gesteuerte Initiativen dominieren die Projektlandschaft. Doch was oft übersehen wird, sind die Kompetenzen dezentraler Innovatoren.


Digitalisierung von innen

 Eine Digitalisierung von innen, die die großen Projekte ergänzt und bereichert, ist dringend erforderlich. Denn die digitale Welt bietet zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Arbeitsumfeld zu verbessern. Kleine Effizienzgewinne können in der Summe enorme Potenziale freisetzen. Dafür braucht es viele Einzelakteure, die bereit sind, die Digitalisierung auf lokaler Ebene voranzutreiben.

Die Realität in vielen Organisationen zeigt jedoch, dass es zahlreiche Blockadefaktoren für die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten gibt. Dazu gehören unter anderem die top-down Planung, die zentrale Durchführung durch Fachexperten und die geringe Beteiligung der Mitarbeiter in den Fachbereichen. Auch die mangelnde Einbindung der Anwender von digitalen Tools und die fehlenden Ausbildungs- und Ansprechpartner in den Abteillungen tragen zur Blockade bei.

Um diese Blockaden zu lösen, ist es entscheidend, die richtigen Kompetenzen bei den digitalen Innovatoren zu fördern. Technisches Verständnis ist wichtig, aber ebenso das Zuhören und die Fähigkeit, sich in die Endanwender hineinzuversetzen. Kommunikation auf Augenhöhe, Kreativität, Kooperation und Teamfähigkeit sind ebenfalls von großer Bedeutung.

Basierend auf unseren Projekterfahrungen der letzen Jahre haben wir identifiziert, dass drei Gruppen von Kompetenzen besonders wichtig sind: Digitale Kompetenz, Soziale Kompetenz und Innovationskompetenz.
 

Digitale Kompetenz

bedeutet, die digitale Welt zu verstehen und über ein technisches Basiswissen zu verfügen. Dies ermöglicht es, mit externen Dienstleistern auf Augenhöhe zu kommunizieren und die Welt der Verwaltung mit der Welt der IT zusammenzuführen. Digitale Kompetenz ist unerlässlich, um die Anforderungen der digitalen Transformation zu verstehen und effektive Lösungen zu entwickeln. Projektmitarbeiter müssen nicht in der Lage sein, die vorhandenen und zukünftigen Technologien zu beherrschen, um ihre Projekte erfolgreich umzusetzen. Sie müssen ein Grundverständis entwickeln. Dazu gehört auch die Fähigkeit, die Arbeitsweise von digitalen Lösungen zu verstehen.
 

Soziale Kompetenz

ist entscheidend für die Kommunikation, Beteiligung und Förderung der Mitarbeiter. Sie ermöglicht es, die Bedürfnisse der Anwender zu erkennen, zu motivieren und Projekte gegenüber den Führungskräften zu vertreten. Soziale Kompetenz umfasst die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren, Konflikte zu lösen und Beziehungen aufzubauen. Projektmitarbeiter müssen in der Lage sein, ein unterstützendes und kooperatives Umfeld zu schaffen, in dem die Teammitglieder ihr volles Potenzial entfalten können. Dazu gehört auch die Fähigkeit, kontinuierlich zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
 

Innovationskompetenz

befähigt dazu, bestehende Prozesse zu hinterfragen und neue Wege zu finden. Sie ist unerlässlich für den Erfolg der Digitalisierung. Sie hilft dabei, sinnvolle Lösungen zu entwickeln, anstatt ineffiziente Prozesse einfach zu digitalisieren. Innovationskompetenz umfasst die Fähigkeit, kreativ zu denken, Risiken einzugehen und Veränderungen zu initiieren. Projektmitarbeiter müssen in der Lage sein, neue Ideen zu generieren, Chancen zu erkennen und innovative Lösungen zu entwickeln, um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu bewältigen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, mit Unsicherheit und Komplexität umzugehen, um innovative Lösungen zu entwickeln.

Diese Kompetenzen decken sechs konkrete Bedarfe ab: Sie schaffen die Voraussetzungen für Digitalisierungsprojekte, fördern prozessorientiertes Denken, ermöglichen die Entwicklung von Visionen und Leitzielen, unterstützen agile Arbeitsweisen, identifizieren Schwachstellen in Prozessen und tragen zu deren Lösung bei.

Indem wir diese Kompetenzen gezielt fördern und weiterentwickeln, können wir die Blockaden in unseren Organisationen lösen und die Digitalisierung von innen heraus vorantreiben.

 

Wer sich fragt, wie er diese Kompezenzen erlernen kann, schaut mal bei der VWA Baden vorbei.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Wie Agilität den Kundennutzen steigert - Einige Argumente für Berater:innen

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit fragen sich viele, ob agile Beratung noch eine Zukunft hat. Die Antwort liegt in der konsequenten Orientierung am Kundennutzen. Qualität setzt sich durch, wenn sie messbare Verbesserungen bei Umsatz, Kosten und Leistungsfähigkeit bewirkt, anstatt sich in Methoden und zirkulären Fragen zu verlieren. Dieser Artikel zeigt, wie agile Beratung nachhaltige Veränderungen in Unternehmen schafft und warum gerade jetzt gute Berater:innen gebraucht werden, um Organisationen widerstandsfähiger zu machen.

Warum eine Agile Transformation keine Reise ist

Die agile Transformation wird oft als eine Reise beschrieben. Doch dieser Vergleich kann viele Unternehmen in die Irre führen oder Bilder von unpassenden Vergleichen erzeugen. Transformationen sind keine linearen Prozesse mit einem klaren Ziel, sondern komplexe und dynamische Entwicklungen. Dieser Artikel zeigt, warum Agilität kein Weg mit einem festen Endpunkt ist.

Kleine Organisationsveränderungen, die direktes Feedback erzeugen

Große Veränderungen sind in einer Organisation schwer zu messen. Oft liegt zwischen Ursache und Wirkung ein langer Zeitraum, sodass die Umsetzer:innen nicht wissen, was genau gewirkt hat. Hier ist eine Liste mit kleinen Maßnahmen, die schnell etwas zurückmelden.

Agile Leadership – Führst du noch oder dienst du schon?

Die Arbeitswelt verändert sich. Und das spüren nicht nur Führungskräfte, sondern vor allem Mitarbeitende. Immer mehr Menschen hinterfragen den Sinn ihrer Arbeit, erwarten Respekt, Vertrauen und eine Unternehmenskultur, die echte Zusammenarbeit ermöglicht. Studien wie die Gallup-Studie 2025 oder die EY-Jobstudie zeigen: Der Frust am Arbeitsplatz wächst – und mit ihm die Unzufriedenheit mit der Führung. Höchste Zeit, umzudenken. Genau hier setzt agile Führung an. 1. Warum agile Führung heute entscheidend ist  Klassische Führung – hierarchisch, kontrollierend, top-down – funktioniert immer weniger. Die Zahlen sind eindeutig:  Laut Gallup fühlen sich nur noch 45 % der deutschen Beschäftigten mit ihrem Leben zufrieden. Fast jede dritte Kündigung erfolgt wegen der Führungskraft. Nicht das Gehalt, sondern mangelnde Wertschätzung, fehlendes Vertrauen und ein schlechtes Arbeitsumfeld treiben Menschen aus Unternehmen.  Agile Führung bietet eine Alternative, die auf Vertrauen, Selbs...

Ent-Spannen statt Platzen: Erste Hilfe für mehr Vertrauen und Resilienz im Team

Zwei Themen die mir in den letzten Wochen immer wieder über den Weg laufen sind Vertrauen und Resilienz. Vertrauen als das Fundament für gemeinsame Zusammenarbeit und Resilienz als die Fähigkeit, Herausforderungen, Stress und Rückschläge zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen.  In dem Blogpost möchte ich ein paar Erste-Hilfe Interventionen teilen, die zu mehr Vertrauen und Resilienz im Team führen können - gerade wenn die Emotionen hochkochen und es heiss her geht im Team. Die „Mist-Runde“: Ärger Raum geben. In konfliktbeladenen oder belasteten Teams kann es eine große Herausforderung sein, eine offene Kommunikation und ein respektvolles Miteinander zu fördern. Eine einfache, aber äußerst effektive Methode, um Spannungen abzubauen, ist die „Mist-Runde“ . Diese Intervention, die ich zuerst bei Veronika Jungwirth und Ralph Miarka kennengelernt habe, gibt den Teilnehmern einen geschützten Raum, in dem sie ihre Frustrationen und negativen Gedanken ohne Zensur äußern können un...

Microsoft Lists: mit Forms und Power Apps komfortabel mobil arbeiten

In meinem Kundenkreis sind viele Menschen, die den Arbeitsalltag nicht vorwiegend auf dem Bürostuhl sitzend verbringen, sondern "draußen" unterwegs sind. Vielleicht in Werkstätten oder im Facility-Management. Es ist so wichtig, dass die Schnittstellen zu den Abläufen im Büro gut abgestimmt sind. Microsoft 365 hat so einiges im Baukasten, man muss es nur finden und nutzen.  In diesem Artikel spiele ich ein Szenario durch, das auf Microsoft Lists, Forms und - für die Ambitionierteren - Power Apps setzt.

Selbstbewertungsfragen für den Alltag in Arbeitsgruppen aus Sicht von Mitarbeitenden

Welche Fragen können wir Mitarbeiter:innen stellen, um herauszufinden, ob agiles Arbeiten wirkt? Es gibt bereits eine Menge an Fragebögen. Aber ich bin nicht immer zufrieden damit.