Direkt zum Hauptbereich

Grundlagenzahlen zur Digitalisierung in Deutschland

Digitalisierung ist ein vager Begriff, der für unterschiedliche Menschen eine unterschiedliche Bedeutung hat. Für uns bedeutet Digitalisierung das Verbessern von Geschäftsprozessen. Dienstleistungen können entbündelt werden. Einzelne Schritte aus einer Kette können herausgenommen, an anderer Stelle verarbeitet und wieder integriert werden, ohne dass Nutzer davon etwas mitbekommen. Aber wie hoch ist eigentlich das Potenzial zur Verbesserung? Bevor wir das abschätzen können, brauchen wir Grunddaten. Dazu habe ich ein paar Zahlen zusammengesucht (Stand: Januar 2024).

Die Angaben zur Digitalisierung haben oft relative Angaben, z. B. über 90% der Haushalte in Deutschland sind ans Internet angeschlossen. Aber wie hoch sind eigentlich die absoluten Zahlen? 

Größe der Märkte

Die Märkte sind zunächst einmal durch die Anzahl der Einwohner und die Anzahl der Haushalte beschrieben. Wir beschränken uns auf die wichtigsten Handelspartner von Deutschland. Aus diesen Zahlen kann man später Umsätze oder die Anzahl von Transaktionen ableiten.

Land Einwohner
     (in Mio.)
Haushalte
     (in Mio.)
Belgien 11,8 5,12
China 1425,9 509,25
Deutschland 84,4 41,25
Frankreich 68,1 31,43
Italien 58,9 26,15
Niederlande 17,8 8,52
Norwegen 5,4 2,3
Österreich 9,1 4,09
Polen 36,8 14,35
Schweiz 8,8 3,96
Tschechien 10,8 4,77
Vereinigte Staaten 333,3 105,5
Vereinigtes Königreich 68,1 29

Quellen:

Zu verbindende Organisationen

Schauen wir nun auf Deutschland. Zu den rund 41 Mio. Haushalten kommen Unternehmen und Verwaltungen.

Das Statistische Bundesamt listet für das Jahr 2022 rund 3,4 Mio. rechtliche Einheiten auf. Dazu gehören Einzelunternehmer, Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften (GmbHs, AGs) und sonstige Rechtsformen. Sehen wir uns die Details an:

  • 1,9 Mio. Einzelunternehmer mit 0-10 Beschäftigten
  • ca. 1 Mio. weitere rechtliche Einheiten mit 0-10 Beschäftigten
  • GmbHs
    • ca. 180.000 GmbHs mit 10-50 Beschäftigten, 
    • fast 50.000 mit 50-250 Beschäftigten und 
    • ca. 11.000 mit mehr als 250 Beschäftigten
  • Es gibt rund. 41 Mio. Arbeitnehmer und rund 3,9 Selbständige in Deutschland.

Quellen: 

Das Statistische Bundesamt hat auch aufgeschlüsselt, wie viele Organisationen und Beschäftigte in den verschiedenen Branchen tätig sind. Die wirtschaftliche Leistung ist nicht überall gleich, sondern auf verschiedene Zentren verteilt (siehe Auswärtiges Amt, Tatsachen über Deutschland: Industrie in Deutschland).

Bei der Bundeszentrale für Politische Bildung gibt es eine schöne Grafik über die öffentliche Verwaltung und die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen). Dazu folgende Zahlen:

Das Statistische Bundesamt hat genauer aufgeschlüsselt, wie viele Menschen im öffentlichen Dienst, verteilt auf die verschiedenen Ebenen arbeiten (siehe auch Beschäftigte nach Art des Dienst- oder Arbeitsvertragsverhältnisses). Darunter sind 1,7 Mio. Beamte und Richter sowie 3,3 Mio. Arbeitnehmer.

Die Leseranalyse Entscheidungsträger in Wirtschaft und Verwaltung hat Zahlen zu Führungskräften veröffentlicht:

  • 1,8 Mio. Leitende Angestellte
  • 236.000 Leitende Beamte
  • 552.000 Selbständige mit min. 6 Beschäftigten
  • 423.000 Menschen in freien Berufen

Zahlen zur technischen Verbindung

Haushalte, Firmen und Verwaltungen kommunzieren miteinander, um Vorgänge abzuschließen. Dazu gibt es folgende Zahlen:

Wie Menschen das Internet privat nutzen, hat das Statistische Bundesamt untersucht (siehe IT-Nutzung). Der HDE Online-Monitor 2023 geht von einem Umsatz von 84,5 Mrd. EUR aus, der online umgesetzt wird.

Stand der Digitalisierung in Deutschland

Digitalisierung bedeutet, dass wir unsere Dienstleistungsketten aufbrechen und Teile an anderer Stelle rechnen lassen.

Zum Stand der Digitalisierung in Unternehmen gibt es ein Lagebild vom Bundeswirtschaftsministerium und einen Digitalisierungsindex:

  • Große Unternehmen (ab 250 Mitarbeitern) sind weiter als kleine Unternehmen.
  • Die Unternehmen der ITK-Branche sind weiter als andere Unternehmen.
  • Unternehmen in Städten sind weiter als Unternehmen auf dem Land.

Auf der gleichen Webseite gibt es Versuche, die Produktivitätseffekte der Digitalisierung messbar zu machen. Die Bundesnetzagentur hat Zahlen zur Digitalisierung im Mittelstand erhoben:

  • Mehr als 60% der Unternehmen tauschen überhaupt keine Daten aus.
  • S. 4: "Die größten Faktoren, die dem Einsatz digitaler Technologien entgegenstehen, sind mangelnde Zeit (58 %), ein unklares Kosten-Nutzen-Verhältnis (45 %) und fehlende Fachkräfte/ Knowhow (44 %). Dies gilt weitestgehend größenunabhängig."

Zum besseren Verständnis des Standes der Digitalisierung der Verwaltung empfehlen wir zwei Beiträge aus dem Podcast Lage der Nation:

Als Gradmesser für den Fortschritt in den Behörden wurde lange Zeit der Umsetzungsgrad des OZGs benutzt. 

Wie lassen sich die Vorteile durch Digitalisierung berechnen?

Eine genaue Beschreibung für das Berechnen der Vorteile ist sicherlich einen eigenen Beitrag wert. Aber wo sollten wir genauer hinschauen?

Wenn wir Digitalisierung zunächst als Prozessverbesserung verstehen, sind folgende Größen interessant:

  • Mengen: wie häufig kommen die Transaktionen vor? Wie viele Partner sind an der Kette beteiligt?
  • Zeiten: wie viel schneller wird die Dienstleistung? In welchen Zeiten findet sie statt oder kann sie stattfinden?
  • Qualität: Wie aufwändig ist der Prozess? Wie viele Fehler und Nacharbeiten treten auf?

Wenn die Prozesse für das Business wichtig sind, müssen sich die Effekte auch in finanziellen Werten darstellen lassen.

Der nächste Einsparblock betrifft die Kosten und Schäden, die durch das Nichtbewegen von Menschen und physikalischen Gütern vermieden wurden.

Weitere Quellen

Wer sich tiefer informieren will, findet hier gute, kostenlose Einstiegspunkte:

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Zu viel zu tun? Planen Sie Ihre ideale Woche

Wir hören immer wieder, dass Teams zu viel zu tun haben. Aber woher wissen wir eigentlich, was zu viel genau bedeutet? Hier ist ein ungewöhnlicher Tipp: Treffen Sie Annahmen über eine gute Menge. Planen Sie eine ideale Woche.

Transparenz als Schlüssel zum Erfolg: 20 Reflexionsfragen für moderne Organisationen

Transparenz ist das Herzstück erfolgreicher Teams. Sie schafft Vertrauen und fördert Zusammenarbeit. Wenn alle Zugang zu den notwendigen Informationen haben, können sie fundierte Entscheidungen treffen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dies führt zu höherer Effizienz, schnelleren Entscheidungsprozessen und besseren Arbeitsergebnissen. Transparenz ist mehr als ein Schlagwort – es gilt, sie greifbar zu machen, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln und es in die Praxis umzusetzen. Wie das gelingt und welche Vorteile es für Euer Team und Eure Organisation bringt, erkunden wir im Folgenden.

Rebellieren für den Wandel: die 8 Regeln des totalen Stillstandes von Prof. Dr. Peter Kruse

In einem legendärem Vortrag skizzierte Peter Kruse 8 Regeln des totalen Stillstands. Ihm zufolge wurden die Regeln entwickelt, um Managern und Führungskräften dabei zu helfen, Bereiche mit potenziellem Widerstand gegen Veränderungen zu erkennen und Menschen auf strukturierte Weise durch den Veränderungsprozess zu führen.

Wenn dein Team die Anforderungen blockt: 12 Tipps für Product Owner*innen

Liebe Product Owners, wir müssen reden. Schon wieder eine Anforderung, die im Nirgendwo landet? Zeit, das Ganze anders anzugehen. Ihr kennt das Spiel: Anforderungen sind ausgearbeitet, und doch läuft es im Team holprig. Was fehlt? Oft sind es Klarheit, realistische Erwartungen und ein bisschen Fingerspitzengefühl. Doch keine Sorge! Mit ein paar praktischen Tipps könnt ihr Missverständnisse vermeiden, Blockaden umgehen und den Entwicklungsprozess so richtig in Fahrt bringen – natürlich in Zusammenarbeit mit eurem Scrum Master. Hier sind zwölf Regeln, die euch helfen, das Team auf Kurs zu bringen und das Chaos in produktive Zusammenarbeit zu verwandeln. Wir zeigen dabei auch, wo der Scrum Master unterstützen kann, damit ihr eure Rolle als Product Owner noch besser erfüllen könnt. Häufige Stolperfallen: Warum Anforderungen oft scheitern Bevor wir ins Eingemachte gehen, kurz zu den typischen Stolperfallen. „Klare Anforderungen“? Klingt gut, scheitert aber sehr häufig an der realen Praxis.

Pragmatisch oder nur “Quick and Dirty”?

“Wir müssen aber pragmatisch vorgehen”, drängt der Kollege. Hm… Im Wörterbuch finde ich für “pragmatisch” in etwa: sachbezogenes, praktisches Handeln. Klingt gut. Leider zeigt sich in meinen Erfahrungen, dass pragmatisch für viele doch eher “quick and dirty” bedeutet. Es soll schnell fertig werden. Aber auf welche oder wessen Kosten? Wo ist die Grenze? Warum steht “praktisch” im Konflikt mit einem langfristigen “Nützlich”? Muss das sein?

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Meetings in Scrum Teams: Mehr Fokus, weniger Kontextwechsel

  Meetings in Scrum Teams: Mehr Fokus, weniger Kontextwechsel  „Wir arbeiten agil“ – das bedeutet für viele von uns: Daily Stand-up am Morgen, dann Refinement, dazwischen eine Demovorbereitung, später noch ein kurzes Scrum of Scrums (SoS) und am Nachmittag ein Community-Meeting. Gleichzeitig soll ich an meinen Sprint-Aufgaben arbeiten. Wenn dir diese Situation bekannt vorkommt, les dir gerne meinen Beitrag an. Hier sprechen wir über den Einfluss von häufigen Kontextwechseln auf die Arbeit in agilen Teams und zeigen Best Practices, um diese Wechsel zu minimieren. Viel Spaß & Let’s grow, Michi.  Foto von Matt Bero auf Unsplash

Wie schreibt man ein Fachbuch mit vielen Autor:innen?

Was gibt es zu beachten, wenn viele Menschen gemeinsam ein Buch schreiben? Was ist wichtiger: das Team oder die Technik? Wir geben einen Einblick in unsere Arbeit für das Buch „Agile Verwaltung 2024“.