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Was blockiert die Digitalisierung in unseren Organisationen?

 

Fühlt sich Digitalisierung irgendwie blockiert an? Und was brauchen wir zum besser voran kommen?

Warum kommt die Digitalisierung so schleppend voran?

Die digitale Transformation ist das Schlagwort unserer Zeit. Doch in vielen Organisationen scheint der Fortschritt zu stocken. Welche Faktoren bremsen oder gar blockieren diesen Wandel? In unserem vorherigen Artikel haben wir die Hypothese aufgestellt, dass das "Top-down-Denken" eine der Hauptursachen ist.

Top-Down-Denken: Ein Blockadefaktor fürs Loslegen?

Die Digitalisierung wird oft als großes Projekt betrachtet, das zentral gelenkt werden muss.Das Problem dabei: Statt selbst Ideen umzusetzen, warten Mitarbeitende darauf, dass jemand "von oben" sagt, was zu tun ist. Aber ist das der beste Weg?
Eine bessere Idee könnte sein, die Digitalisierung von unten anzugehen. Das heißt, die Leute vor Ort sollten Ideen einbringen und umsetzen. Die neuen digitalen Werkzeuge bieten viele Möglichkeiten, die Arbeit vor Ort zu verbessern. Kleine Verbesserungen können zusammen große Fortschritte bringen. Dafür braucht es Einzelne, die vor Ort die Digitalisierung vorantreiben dürfen.

Wir haben eine kleine Umfrage gestartet um herauszufinden, was Digitalisierer in ihrer Organisation blockiert. 

 

Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung: Umfrageergebnisse

In unserer Umfrage haben wir nach den Hindernissen für die Digitalisierung in Organisationen gefragt. Hier sind die Hauptblockaden, die von den Teilnehmern genannt wurden:

  1. Top-Down-Planung von Digitalisierungsprojekten: Die Projekte werden von oben nach unten geplant, ohne viel Input von unten. Das führt dazu, dass die Mitarbeiter vor Ort wenig Mitspracherecht haben.

  2. Zentrale Durchführung durch Fachleute: Digitalisierungsprojekte werden oft von "Experten" in der IT oder Organisationsentwicklung durchgeführt. Die Mitarbeiter in den Fachbereichen sind dabei kaum beteiligt.

  3. Digitalisierung als Nebenprojekt: Die Digitalisierung wird oft als Zusatzprojekt betrachtet, was ihre Wichtigkeit schmälert. Es wird für die Digitalisierer zur Zusatzaufgabe.

  4. Wenig Einbindung der Anwender: Die Menschen, die die digitalen Tools nutzen sollen, werden zu wenig in den Prozess eingebunden. Das führt dazu, dass die Akzeptanz gering ist.

  5. Mangelnde Ausbildung und Ansprechpartner: Es fehlt an Schulungen und Ansprechpartnern vor Ort, die bei Fragen zur Digitalisierung helfen können.

  6. Top-Down-Entscheidungen ohne Kenntnis der Möglichkeiten: Entscheidungen werden von oben getroffen, oft ohne genaue Kenntnis der Möglichkeiten und Bedürfnisse vor Ort.

  7. Vollständige Analyse: Der Prozess muss immer komplett durchdacht und fertig konstruiert werden. Das führt zu unendlichen Diskussionen.

  8. Blockade durch zentrale Organisationseinheiten: Zentrale Organisationseinheiten werden als Bremsklotz für den Fortschritt betrachtet.

Das ist eine Auswahl der von den Teilnehmer genannten Blockadefaktoren. Diese wurden am höchten priorisiert. Doch was brauchen wir in unseren Organisationen, um die Blockaden lösen zu können?

 

Die Schlüsselqualitäten digitaler Innovatoren: Welche Fähigkeiten zählen für euch am meisten?

In unserer Befragung haben wir nach den Kompetenzen gefragt, die bei digitalen Innovatoren als besonders wichtig erachtet werden. Hier sind die genannten Fähigkeiten:

  1. Technisches Verständnis: Ein tiefgehendes Verständnis für technische Aspekte, um digitale Innovationen erfolgreich voranzutreiben.

  2. Zuhören als Austauschmöglichkeit: Die Fähigkeit, nicht nur zuzuhören, sondern auch den Austausch von Ideen und Perspektiven zu fördern.

  3. Einfühlungsvermögen für Endanwender: Sich in die Lage der Endanwender zu versetzen und ihre Sichtweise auf Probleme zu verstehen.

  4. Kommunikation auf Augenhöhe: Die Kompetenz, auf Augenhöhe mit verschiedenen Stakeholdern zu kommunizieren und diese einzubinden.

  5. Kreativität: Innovative Lösungen für komplexe Probleme entwickeln und kreativ mit Herausforderungen umzugehen.

  6. Förderung von talentierten Mitarbeitern: Die Fähigkeit, Mitarbeiter zu fördern, die möglicherweise in bestimmten Bereichen besser sind als man selbst.

  7. Kooperation und Teamfähigkeit: Die Bereitschaft, effektiv mit anderen zusammenzuarbeiten und als Team erfolgreich zu sein.

  8. Vernetztes Denken: Die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und vernetzt zu denken, um ganzheitliche Lösungen zu entwickeln.

 

Wie können wir die notwendigen Kompetenzen erlangen?

Nach vielen Gesprächen und Überlegungen sind wir – im Dialog mit der VWA Baden und der Digitalisierungsbeauftragten des Städtetags BW – zu einem Ergebnis gekommen. Wir benötigen drei Gruppen von Kompetenzen:

  1. Digitale Kompetenz
  2. Soziale Kompetenz
  3. Innovationskompetenz

Digitale Kompetenz bedeutet, die digitale Welt verstehen zu können. Wir müssen in der Lage sein, über ein technisches Basiswissen zu verfügen. Das bringt uns in die Position, mit externen Dienstleistern auf Augenhöhe kommunizieren und verhandeln zu können. Wie werden dadurch zum Übersetzer. Wir können die Welt der Verwaltung und die Welt der „IT“ zusammenführen.

Soziale Kompetenz ist die Fähigkeit, zu kommunizieren, zu beteiligen und zu fördern. Der Hauptbestandteil der Digitalisierung ist der Mensch, das gerät oft aus dem Fokus. Diese Kompetenz befähigt uns, Bedarfe der Anwender herauszufinden, zu motivieren und Projekte gegenüber der Führungskräfte zu vertreten.

 

Innovationskompetenz beschreibt die Fähigkeit, Dinge in Frage zu stellen. Ist das, was wir hier machen, wirklich sinnvoll? Diese Kompetenz versetzt uns in die Lage, Dinge aus der Entfernung zu betrachten und neue Wege zu finden. Sie ist wesentlich für den Erfolg der Digitalisierung. Jemand hat mal gesagt: „Wenn ich einen Scheiß-Prozess digitalisiere, habe ich immer noch einen Scheiß-Prozess“. Das können wir mit dieser Kompetenz vermeiden.

Diese Kompetenzen würden 6 konkrete Bedarfe abdecken:

  • Voraussetzungen für ein Digitalisierungsprojekt schaffen
  • Prozessorientiertes Denken als Grundlage der Digitalisierung
  • Visionen, Leitstern und Wirkungsziele entwerfen können
  • Projektplanung, Einführung in das agile Arbeiten
  • Schwachstellen in Prozessen und Abläufen der Verwaltungen erkennen, benennen und Wissen zu Lösungen beisteuern
  • Analyse des Projektumfeldes
Am am 23.11.2023 17:00-18:00 Uhr gibt es eine kostenlose Veranstaltung der VWA Baden zu diesem Thema. Hier gehts zur Anmeldung.

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