Direkt zum Hauptbereich

Digitalisierung koordinieren – mit 3 Bausteinen bessere Voraussetzungen schaffen

 

Die Digitalisierung geht in vielen Organisationen nur schleppend voran. Liegt das vielleicht an der Art und Weise, wie wir unsere Digitalisierungsbeauftragten ausbilden?

Warum kommt die Digitalisierung so schleppend voran?

Immer wieder hören wir in Projekten, wie Digitalisierungsbeauftragte ausgebildet werden. Man könnte auch sagen, wie wir sie allein lassen. Digitalisierer werden je nach Organisation oder Bundesland (in Verwaltungen) bis zu 2 Wochen mit rechtlichen Rahmenbedingungen gequält und zurück in ihre Organisation geschickt. Ohne zu wissen, was sie machen sollen. Wir lassen unsere Digitalisierer damit im Stich! Eine Schulung zu rechtlichen Rahmenbedingungen hat nichts mit der Befähigung zu tun, digitalisieren zu können.

Wochenlanger Frontalunterricht, in dem wir unseren Digitalisierern erklären, was sie alles nicht dürfen und bis wann sie was zu erledigen haben, bringt nichts. Ein Kunde erzählte von 35 ausgebildeten Digitalisierern, die in 3 Jahren kein einziges Projekt umgesetzt haben. Nicht, weil sie nicht motiviert sind. Sie wussten nicht, wie sie loslegen sollen. Sie kannten alle Gesetze und Rahmenbedingungen. Doch keiner befähigte sie zum Durchstarten. 

Darauf hin stellten sich die Frage: Was brauchen unsere Digitalisierungsbeauftragten wirklich?

Nach vielen Gesprächen haben sich 3 wesentliche Kompetenzen herausgestellt: Digitale Kompetenz, Soziale Kompetenz und Innovationskompetenz.

 

Befähigung zur Digitalisierung mit 3 Kernkompetenzen

Unter „digitaler Kompetenz“ verstehen wir: einen Überblick erhalten über gängige Tools. Zum Beispiel die im Lieferumfang von MS365 enthalte Power Plattform. Mit diesen Tools können auch Mitarbeiter ohne IT-Ausbildung schnell

  • ein Webformular erstellen
  • Daten sammeln, auswerten und visualisieren
  • kleine Prozesse automatisieren
  • eigene Workflows erstellen
  • KI einbinden
  • effektiv zusammen arbeiten

 Es geht also darum, richtig praktisch anpacken zu können.

 

Mit „Sozialer Kompetenz“ meinen wir die Fähigkeit, andere Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot zu holen: sie für die eigenen Ideen zu interessieren und sie am Weiterentwickeln und Umsetzen zu beteiligen. Und natürlich höhere Hierarchieebenen einzubeziehen: Wie bekomme ich die Entscheidungs- und Handlungskompetenzen, die ich für meine Rolle in der Digitalisierung benötige? „Wie führe ich meine Führungskraft“?

 

„Innovationskompetenz“ schließlich ist das Bindeglied zwischen den beiden anderen Kompetenzfeldern: Wie komme ich überhaupt auf Verbesserungsideen? Wie schaffe ich es, dass „Normale mit anderen Augen zu sehen? Wie kann ich den Nutzen von Ideen abschätzen („lohnt sich die Umsetzung überhaupt“)? Wie kann ich mögliche Hindernisse und Widerstände in mein Kalkül einbeziehen.

In kleinen Schritten voranschreiten

Es haben sich 6 Konkrete Bedarfe ergeben, um Digitalisierung vorantreiben zu können:

  • Voraussetzungen für ein Digitalisierungsprojekt schaffen
  • Prozessorientiertes Denken als Grundlage der Digitalisierung
  • Visionen, Leitstern und Wirkungsziele
  • Projektplanung, Einführung in das agile Arbeiten
  • Schwachstellen in Prozessen und Abläufen erkennen, benennen und Wissen zu den Lösungen beisteuern
  • Analyse des Projektumfeldes

 

Werden Digitalisierungsbeauftrage wirklich befähigt zu digitalisieren, ergeben sich bessere Möglichkeiten. Wir versetzten unsere Organisation in die Lage, Dinge ohne IT-Aufwand, externe Hilfe oder große, langwierige Projekte zu digitalisieren. In kleinen Schritten, die die Mitarbeiter selbst an ihrem Arbeitsplatz ausführen können. Wir schaffen einfache digitale Lösungen. In der Praxis zeigt sich: Aus vielen kleinen Lösungen ergeben sich schnell Synergieeffekte, die sich in die gesamte Organisation ausbreiten. Lösungen, die einst für einen einzelnen Arbeitsplatz gedacht waren, lösen Probleme aus verschiedenen Abteilungen. Sie werden schnell zum Muster für andere.

Links




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Klartext statt Konsens - wie Meetings wieder was bewirken

Bessere Kommunikation ist Lippenstift fürs Protokoll. Kennst Du das: Das Meeting läuft, Energie ist da, der Knoten platzt - und jemand sagt: "Wir müssen besser kommunizieren!" Alle nicken. Jemand schreibt's auf. Und was passiert damit?  Nichts . Warum? Weil "besser kommunizieren" keine Handlung ist. Genauso wenig wie: "mehr Verantwortung übernehmen", "offener Feedback geben", "konstruktiver diskutieren", "proaktiver sein", "mehr miteinander reden", "transparenter werden", "Verständnis füreinander zeigen". Alles klingt gut. Aber ohne Klartext bleibt’s ein Vorschlag - nett im Protokoll, aber ohne Effekt auf den nächsten Arbeitstag. Kein konkreter Schritt, keine sichtbare Veränderung. Keiner der's macht. Es ist eine gute Absicht ohne Konsequenz. Wir haben kein Problem Verbesserungen zu identifizieren.   Die wahre Herausforderung ist selten das Finden von Verbesserungen. Es ist das Konkretisie...

Die Profi-Tools im Windows-Explorer

Haben Sie bei der Urlaubsvertretung sich manches Mal geärgert, wenn Sie Dateien gesucht haben, die ein Teammitglied abgelegt hat? Die Suche im Explorer funktioniert tadellos, aber manchmal sollte man den Suchbegriff noch ein bisschen genauer fassen können. Z.B. mit UND oder ODER oder NICHT... Das geht so einfach, dann man von alleine kaum drauf kommt:

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Was macht ein agiles Project Management Office (PMO)?

Was macht eigentlich ein Projektmanagementoffice, insbesondere wenn es auch agile Projekte in der Organisation gibt? Muss man es abschaffen, wenn alle Projekte agil umgesetzt werden? Was machen die Personen, die im PMO tätig sind? Hier ist ein Vorschlag für eine agile Ausgestaltung eines PMO.

Das Ubongo Flow Game

Spiele bieten eine gute Gelegenheit, zeitliche Erfahrungen zu verdichten und gemeinsam zu lernen. Karl Scotland und Sallyann Freudenberg haben im Mai 2014 das Lego Flow Game veröffentlicht. Wir haben die Spielidee übernommen, aber das Spielmaterial gewechselt. Statt Legosteinen benutzen wir Material aus Grzegorz Rejchtmans Ubongo-Spiel. Hier präsentieren wir die Anleitung für das Ubongo Flow Game.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Rebellieren für den Wandel: die 8 Regeln des totalen Stillstandes von Prof. Dr. Peter Kruse

In einem legendärem Vortrag skizzierte Peter Kruse 8 Regeln des totalen Stillstands. Ihm zufolge wurden die Regeln entwickelt, um Managern und Führungskräften dabei zu helfen, Bereiche mit potenziellem Widerstand gegen Veränderungen zu erkennen und Menschen auf strukturierte Weise durch den Veränderungsprozess zu führen.

Outlook-Aufgabenliste: bitte nicht die Aufgaben des ganzen Teams!

Am Tag der Arbeit kommt eine Lösung, nach der ich schon so oft gefragt wurde: Wie schaffe ich es, dass meine Outlook-Aufgabenliste nur meine eigenen Aufgaben anzeigt und nicht auch die E-Mails, die meine Kollegen gekennzeichnet haben oder Aufgaben, die einfach in einem gemeinsamen Postfach stehen?