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Nimm das Projekt-Schicksal in die Hand: Die Kunst, Erwartungen zu hinterfragen

Willkommen zu einem Artikel, der deine Denkweise herauszufordern versucht. Wir tauchen ein in die Welt impliziter Erwartungshaltungen und entdecken, wie sie Entscheidungen beeinflussen. In diesem Artikel erhältst du nicht nur Impulse, sondern auch einfache Werkzeuge, um deine inneren Denk-Blockaden zu reflektieren. Bereite dich darauf vor, deine Perspektiven zu erweitert und dir neue Handlungsoptionen zu eröffnet.

Implizite Erwartungshaltungen und ihre Auswirkungen

Stellen wir uns einmal vor, es gibt Erwartungen an dich und dein Team, von denen du noch nie gedacht hast, das du sie gedacht  hast. Die jedoch täglich dein Verhalten und deine Wahrnehmung prägen. Das sind implizite Erwartungen, unausgesprochene Annahmen, die deinen Alltag durchdringen: Kollege Meier kommt ständig zu spät? Dabei weiß MAN doch, das MAN sowas nicht tut? Du lässt diese Erwartungen in die Beurteilung von Personen und Situationen einfließen, ohne sie bewusst zu prüfen, zu hinterfragen oder explizit zu formulieren. Das ist eben so. Das ist die Realität. Punkt. Nicht anders. Oder doch? 

Die Konstruktion der eigenen Wirklichkeit

Der Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler, Paul Watzlawick hat eine interessante Unterscheidung vorgenommen, die uns helfen kann, unsere Wahrnehmung besser zu verstehen. Er spricht von Wirklichkeit 1. Ordnung und Wirklichkeit 2. Ordnung. Die Wirklichkeit 1. Ordnung besteht aus objektiv beweisbaren Tatsachen, Die Wirklichkeit 1. Ordnung besteht aus objektiv beweisbaren Tatsachen, wie z.B. physikalische Grundgesetze oder mathematische Axiome. Egal, auf welchem Teil der Erde ich einen Porzellanteller auf den harten Fußboden werfe, er zerbricht. Ich kann das Experiment unzählige Male wiederholen, das Ergebnis wird das gleiche sein. Wir können also erwarten, dass wir jedes Mal das gleiche Ergebnis erhalten. während der Wirklichkeit 2. Ordnung zusätzlicher Sinn und Wert zugeordnet wird. Unsere Gesellschaftsformen, Kultur und Organisationsprinzipien gehören zur Wirklichkeit 2. Ordnung. Sie wurden von Menschen gestaltet und können auch von Menschen verändert werden.
Bei der Wirklichkeit 2. Ordnung wird der Wirklichkeit 1. Ordnung zusätzlicher Sinn und Wert zugeordnet. Auf diese Weise werden Zuschreibungen geschaffen, die bei häufiger Wiederholung für uns zu scheinbar unveränderlichen Tatsachen werden. Letztlich zählen selbst unsere Gesellschaftsformen, Kultur & Organisationsprinzipien zur Wirklichkeit 2. Ordnung. Wo wären wir denn, wenn wir jeden Tag aufs Neue überlegen müssen, welche Form der Begrüßung am Morgen im Büro angemessen ist? Reicht ein zugerufenes “Hallo” oder sollte es doch der feste Handschlag sein? Oder sollte es etwas völlig anderes sein? 
Das Zaubermittel Kommunikation hat uns Menschen dabei geholfen uns auf gemeinsame Tatsachen zu einigen, die uns unter einigermaßen gleichbleibenden Bedingungen helfen, in der Welt zurechtzukommen. Diese wurden von Menschen gestaltet und können vom Menschen verändert werden. Sie helfen uns, uns in der komplexen Welt zurechtzufinden und Sicherheit und Vertrauen in soziale Beziehungen und gesellschaftliche Strukturen aufrechtzuerhalten. Eine erweiterte “menschengemachte” Wirklichkeit. 

Einladung zum Experimentieren 

Höre in deinen nächsten Gesprächen einmal genauer hin und achte bewusst auf Formulierungen wie: 
·        Man soll … dieses oder jenes tun oder lassen.
·        Man muss …dieses oder jenes tun oder lassen.

Frage nach dem “Warum”, hinterfrage das “müssen” und “sollen”. Lautet die Begründung: 
·        Das war schon immer so …
·        Das gehört sich so …
·        Das weiß doch jedes Kind …
·        Jeder Idiot wird begreifen, dass das so sein muss …

Sind das schon gute Indikatoren für Wirklichkeiten 2. Ordnung. Diese lassen sich eben schwer rein sachlich begründen. 

Die Reflexion deiner Erwartungen an dich selbst

Nimm dir einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken. Was sind deine "Man muss/soll- Tatsachen"? Was muss/soll eine Führungskraft doch tun oder lassen? Was musst/sollst du selbst tun oder lassen? Schreibe deine spontanen Gedanken auf. Dann überlege, ob diese Erwartungen eher der Wirklichkeit 1. Ordnung oder der Wirklichkeit 2. Ordnung entsprechen. Du wirst überrascht sein, wie viele davon in die Wirklichkeit 2. Ordnung fallen.


Die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit 2. Ordnung

Diese Erwartungen wurden von Menschen gemacht und sind demnach veränderbar. Die Auseinandersetzung beginnt, sobald du in den Abgleich, in den Dialog mit anderen Kollegen gehst und ihre "Man muss/soll- Tatsachen" mit deinen eigenen vergleichst. Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Wo unterschiede? In welcher Weise helfen dir dies "Man muss/soll- Tatsachen"? In welcher Weise begrenzen sie dich oder bringen dich auf die Palme, wenn sie nicht erfüllt werden? Im Dialog und in der Beobachtung entdeckst du neue Handlungsoptionen, die dich von starren "Ist eben so ...!" Denkmustern befreien können. 

Neue Perspektiven gewinnen

Die Reflexion deiner impliziten Erwartungen eröffnet dir und deinem Team die Chance, den Blick für neue Perspektiven zu öffnen. Mache den ersten Schritt und beginne deine eigene Reise des Hinterfragens. Passen meine Erwartungen an mich und mein Umfeld noch in das hier und jetzt oder behindert all das "Sollen/Müssen" mehr? Nimm dir die Zeit, über deine Erwartungen nachzudenken, höre anderen aufmerksam zu und betrachte die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln. Lasse dich überraschen von den Erkenntnissen, die du gewinnen wirst. Sei neugierig, offen und bereit, deine Perspektiven zu erweitern. 

Zusammenfassung

Implizite Erwartungshaltungen beeinflussen unser Denken und Handeln. In diesem Artikel haben wir untersucht, wie diese unausgesprochenen Annahmen Entscheidungen prägen und wie wir sie reflektieren können. Wir haben gelernt, dass es zwei Arten von Wirklichkeiten gibt: die objektiven Tatsachen der Wirklichkeit 1. Ordnung und die von Menschen geschaffene Wirklichkeit 2. Ordnung, die zusätzlichen Sinn und Wert beinhaltet. Indem wir unsere eigenen Erwartungen an uns selbst untersuchen und mit anderen in den Dialog treten, können wir neue Perspektiven gewinnen und unsere Denkmuster erweitern. Die Auseinandersetzung mit impliziten Erwartungen eröffnet uns die Möglichkeit, unsere Wahrnehmung zu hinterfragen und neue Handlungsoptionen zu entdecken. Indem wir offen, neugierig und bereit sind, unsere Perspektiven zu erweitern, können wir uns von starren Denkmustern befreien und neue Freiheit gewinnen. Nehmen wir die Herausforderung an, unsere eigenen Erwartungen kritisch zu hinterfragen und unsere Denkweise zu verändern.

Quellen: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?: Wahn,Täuschung,Verstehen; Paul Watzlawik, Piper Verlag, 2.Edition; ISBN: ‎ 978-3492317771

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