Direkt zum Hauptbereich

2 Tätigkeiten, bevor man agile Arbeitsweisen nutzt

Wenn Teams und Organisationen sich mit Agilität beschäftigen, hoffen sie auf eine schnelle Lösung für ihre Probleme. Mit Scrum und Kanban sollte es doch sofort und spürbar besser werden. Abgesehen davon, dass diese Teams vielleicht noch nicht wissen, warum Scrum und Kanban funktionieren, sind aus meiner Sicht zwei wichtige Fragen noch nicht beantwortet.

Wichtige Frage 1: Was haben wir beobachtet?

Bevor wir etwas verbessern wollen, brauchen wir einen Überblick über die aktuelle Lage. Ich starte zum Beispiel häufig mit der Frage: „Wie fühlst Du Dich?“ Warum? Gefühle sind Teil unseres Entscheidungssystems. Sie geben uns wertvolle Hinweise und sind eine gute Einleitung. Ich frage dann weiter: „Wie sieht eine normale Woche aus?“ Das zeigt, womit sich die Menschen in der Organisation beschäftigen müssen.

Dann schaue ich mir an, welche Skills die Menschen brauchen, um einen guten Job zu machen und in wie vielen Projekten sie gleichzeitig arbeiten. Welche 10 wichtigste Geschäftsprozesse müssen wir gut beherrschen?

Je nach Kontext fallen mir oft weitere Fragen ein. Die erste Fragestunde hilft uns, ein Verständnis für die aktuelle Situation zu entwickeln. Aber bevor an Lösungen denken, brauchen wir Antworten auf die nächste wichtige Frage.

Wichtige Frage 2: Wie soll es sein?

Welche Mengen müssen wir schaffen? Wie viel Geld brauchen wir? Damit kann man den Rahmen abstecken. 

Dann möchte ich gern wissen, wie eine ideale, schöne Woche aussähe. Da empfehle ich, Muster vorzugeben. Dazu kann man die Woche in Blöcke einteilen. Da gibt es Teams, die die Vormittage für konzentriertes Arbeiten freihalten und alle Besprechungen auf den Nachmittag legen. Andere reservieren bestimmte Tage für bestimmte Tätigkeiten.

Wen jemand sagt, er sei in zu vielen Meetings, frage ich, was eine gute Menge an Meetings wäre. Viele Meetings haben aus meiner Sicht keinen klaren Fokus. Deswegen finde ich die Scrum Ereignisse so praktisch, es wird entweder geplant oder begutachtet. Aber nicht alles durcheinander.

Warum gibt es so viele Meetings? Warum gibt es so viele Störungen? Wenn wir uns etwas Zeit für die Ursachen nehmen, fallen uns noch mehr Ideen für eine gute Woche ein.

Was wollen wir verbessern?

Wir kennen nun die aktuelle Situation und die ideale Woche. Nun können wir uns die nächsten Schritte überlegen, um besser zu werden. Mir fallen dabei folgende Punkte ein:
  • Blame the process, not the people: Wenn jemand, andere Personen „verbessern“ will, frage ich nach. Oft liegt es nicht an den Personen, sondern an den Abläufen, die die Arbeit erschweren. Das Austauschen aller Menschen würde die Situation nicht verbessern.
  • Fokus: Wir brauchen Zeiten, in denen wir konzentriert arbeiten können. Die sollten vielleicht zuerst eingeplant werden.
  • Wissenstransfer: Wenn sich Teammitglieder jede Woche gegenseitig etwas beibringen, wird das Team insgesamt flexibler und schneller. Ich frage gerne nach, wie ein Team das sicherstellt.
Bevor jemand nach einer Lösung ruft, empfehle ich zwei wichtige Fragen: Was beobachten wir und wie soll es sein? Erst dann möchte ich über Lösungen sprechen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Agile Sternbilder: Die Entdeckung kosmischer Agilitäts-Superkräfte

Hast du dich je gefragt, ob dein Sternzeichen deine Fähigkeiten in einer agilen Arbeitsumgebung beeinflusst? In diesem Blogpost tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Astrologie und ihre mögliche Verbindung zu modernen Arbeitsweisen. Entdecke, wie die Sterne deine agilen Stärken prägen könnten. Ob überzeugter Agilist oder neugieriger Sternzeichenliebhaber – dieser Artikel kann dir neue Perspektiven eröffnen und vielleicht sogar dein nächstes Teamprojekt inspirieren!

Den passenden Job finden

Hier teile ich, wie ich daran arbeite, endlich den richtigen Job zu finden. Kleingedrucktes: Dieser Artikel richtet sich (natürlich) an jene, die gerade in der luxuriösen Position sind, dass sie nicht jedes Angebot annehmen müssen. Anstatt von Engagement zu Engagement zu hetzen und frustriert zu sein über Konzernstrukturen, fehlende Ausrichtung und die Erkenntnis, dass in einem selbst beständig die Hintergrundfrage nagt, ob es das ist, womit man seine immer knapper werdende Lebenszeit wirklich verbringen möchte, gibt es manchmal auch die Möglichkeit, die nächste berufliche Station etwas nachhaltiger auszusuchen - auch, um tatsächlich (etwas) mehr beitragen zu können.

Die Microsoft Teams-Not-To-Do-Liste

Viele hoffen, dass es  für die Einrichtung von Microsoft Teams  den Königsweg gibt, den perfekten Plan – doch den gibt es leider (oder glücklicherweise?) nicht. Genauso wenig, wie es jemals einen Masterplan für die Organisation von Gruppenlaufwerken gab, gibt oder je geben wird. Was gut und vernünftig ist hängt von vielen Faktoren und ganz besonders den Unternehmensprozessen ab. Sicher ist nur eines: Von alleine entsteht keine vernünftige Struktur und schon gar keine Ordnung. Dafür braucht es klare Entscheidungen.

Agilität ist tot. Ausgerechnet jetzt?

Agilität wird zurückgefahren, Hierarchien kehren zurück. Doch ist das wirklich der richtige Weg in einer Welt, die immer unberechenbarer wird? Oder erleben wir gerade eine riskante Rolle rückwärts?

Wie beschreibt man einen Workshop für eine Konferenz?

Konferenzen bieten immer ein gutes Forum, um sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. Was für die Vortragenden selbstverständlich scheint, ist für die Besucher:innen oft unverständlich. Wie können Vortragende ihren Workshop in 2-3 Sätzen beschreiben, damit die Besucher:innen schnell einschätzen können, er sich für sie lohnt?

Gemeinsam eine Anwenderdokumentation erstellen

Unternehmenssoftware ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Anwenderinnen und Anwendern, den Unternehmensprozessen und den Ergebnissen. Normalerweise schreibt der Hersteller der Software die Dokumentation für diejenigen, die die Software benutzen. Wenn die Software allerdings stark angepasst wurde, muss die Dokumentation von denen kommen, die die Prozessmaschine am besten verstehen - den Anwenderinnen und Anwendern. Wie könnte man das praktisch machen?

Der Softwareeisberg, die Softwarepyramide - Wie sprechen wir über neue Software?

Software ist aus den Geschäftsprozessen vieler Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Sie verwaltet Kunden- und Produktdaten. Sie automatisiert Abläufe und verhindert Fehler. Aber Software veraltet. Was machen wir, wenn wir Unternehmenssoftware erneuern müssen? Von den ersten Konzepten bis zum ersten Release ist es ein weiter Weg, mit vielen Entscheidungen. Wie sprechen wir über diese Entscheidungen?