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Nie ohne Klebezettel!?

 … oder was man an aufgefrischten Ideen aus dem Urlaub mitbringen kann.

Urlaubsfoto
Klebezettel bei der Arbeit / im Büro, um Dinge transparent und „begreifbar“ zu machen? Das kennen wir alle und haben diese kleinen Helferlein (sogar digital) mal mehr mal weniger lieb gewonnen. Wir setzten sie auf Whiteboards, Tafeln, zur Organisation und in Workshops ein. Aber was hat diese Zettelwirtschaft auch noch im Urlaub zu suchen? Schauen wir uns mal ein Beispiel an, denn …

⇒ Notiz an mich: Im Urlaub sind Klebezettel das Wichtigste. 



Alle Jahre wieder geht es für ein paar Tage von zu Hause weg. Andere Luft, andere Leute, andere Umgebung, das kann helfen das Hirn auf neue und wiederentdeckte Ideen vorzubereiten. Aber eins bleibt bei mir gleich. Auch im Urlaub sind meine Klebezettel mit dabei und das sehr zur Irritation einiger Mitreisenden.

Oft startet es mit Kommentaren wie, „Was willst Du denn damit im Urlaub?“, und „Ich will im Urlaub keine Termine haben.“, aber das macht nichts. Normalerweise dauert es danach nicht lange bis, die ersten Überlegungen und Diskussionen starten. Dann geht es darum, was es für Ideen rund ums Essen gibt und wann was und was nicht gegessen wird.

⇒ Notiz an mich: Klebezettel sind doch nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist Essen. Klebezettel helfen nur bei der Organisation.

Oder wir überlegen und die nächste Aktivität und haben dabei eine Fülle an Ideen.

⇒ Notiz für mich: Klebezettel sind doch nicht das Wichtigste. Das Wichtigste sind Essen und Sport. Klebezettel helfen nur bei der Organisation.

Und dann diskutieren wir, was wir wann und wie zusammen oder alleine machen oder nicht. 

⇒ Notiz an mich: Klebezettel, Essen und Sport sind doch nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist es, schöne Sachen zusammen zu machen. Klebezettel können ein wenig bei der Interaktion unterstützen.

Spätestens wenn ähnliche Überlegungen zum wiederholten Male diskutiert und durchdacht werden (müssen), wird es ermüdend:

  • (Wann und wie oft) gibt es Nudeln/Reis/Kartoffeln usw.? Und (wann) wird im Restaurant gegessen und (wann) wird selber gekocht?
  • (Wann) Geht’s auf den Markt, zum Strand, in die Stadt, ins Museum, ins Open-Air-Kino usw.?
  • Machen wir weitere Ausflüge?
  • Was wollten wir nochmal morgen machen?
  • Und wann nichts von alledem?

Wo und wie können hier Klebezettel helfen? Zur einfachen Umsetzung hier noch ein kleiner pragmatischer Ausschnitt der Vorgehensweise.

Setup

Klebezettel am Schrank
Was brauchten wir? 

Urlauber, Klebezettel, Stifte und eine freie ungenutzte Fläche, die gut einsehbar ist, z. B. Fensterscheibe, Rückwand einer Kücheninsel, Schrank, …

Wie sieht das „Urlaubsboard“ aus?

  • Spalten für die nächsten Tage und vielleicht noch eine für das, was irgendwann später im Urlaub kommen kann
  • je nach Bedarf z. B. eine grobe Einteilung der Tage in Früh, Mittag, Nachmittag, Abend
  • In der Luxusausführung unterschiedliche Farben an Klebezetteln für Gerichte/Essen, Events/Aktivitäten und sonstiges

Vorbereitung

  • Ideen auf die Zettel schreiben und gemeinsam den Tagen zuordnen.
  • Wenn ihr mich fragt, am besten mit dem Thema Essen anfangen. Warum? Weil! Auch wenn „Weil“ keine gute Begründung ist, aber in dem Fall finde ich reicht sie völlig.
  • Bei Bedarf Rahmenbedingungen (wie „MO+MI“ für nur montags und mittwochs) mit notieren.
  • Aktivitäten, Gerichte, die nicht gleich die nächsten Tage dran sind, landen geordnet im Backlog, auf der Liste, mit der nach und nach die kommenden Tage gefüllt werden

Ein paar Hinweise zur Umsetzung

1. Ideen und Überlegungen lassen sich leicht transparent machen, gruppieren, zuordnen und verfeinern.

⇒ Notiz an mich: stimmt, hilft mir auch bei der Arbeit

Urlaubsbeispiel: Essensliste

Sind mal ein paar Gerichte auf Zetteln verewigt …

  • lassen sie sich leicht auf einzelne Tage verteilen;
  • können schnell umsortiert werden, z. B. wenn es nicht x Tage hintereinander Nudeln geben soll;
  • Gerichte — und damit meine ich nicht nur Brot & Kuchen — die nichts für die ersten Tage sind, können ins Backlog;

2. Abhängigkeiten zwischen Vorhaben werden sichtbar und können berücksichtigt werden

⇒ Notiz an mich: stimmt, hilft mir auch bei der Arbeit

Urlaubsbeispiel: längere Ausflüge

  • Bei zeitlichen Überschneidungen kann entspannt ein- und umgeordnet werden

3. Rahmenbedingungen müssen nicht immer neu erarbeitet werden

⇒ Notiz an mich: stimmt, hilft mir auch bei der Arbeit

Urlaubsbeispiel: feste Termine

  • Die Wochentage an denen Markt ist, der feste Termin für ein Konzert usw. sind ebenfalls ersichtlich und können berücksichtigt werden

4. Meinungsführerschaft wird explizit und somit besprechbar

⇒ Notiz an mich: stimmt, hilft mir auch bei der Arbeit

Urlaubsbeispiel: feste Termine

  • Es ist direkt zu erkennen, wenn Massen an Aktivitäten, Gerichten usw. von einzelnen Personen kommen. Je nach Fall können wir uns bei der kreativen Person bedanken, oder für mehr Ausgeglichenheit sorgen, oder …

5. Die Übersicht aktuell halten und neu erkannte Möglichkeiten oder Risiken zu berücksichtigen wird fast zum Kinderspiel

⇒ Notiz an mich: stimmt, hilft mir auch bei der Arbeit

Urlaubsbeispiel: regelmäßige kurze Beschäftigung mit der Zettelwand

  • Wenn wir gelegentlich, z. B. Abends oder Früh mal zusammen auf die Zettel schauen, können wir recht einfach die Sachen anpassen oder verschieben bei denen es notwendig ist
  • Überraschend positive Aktionen der letzten Tage können zeitig zur Wiederholung vorgesehen werden
  • Ansonsten kann alles an Zetteln vom letzten Tag was nicht recycelt oder für die Nachwelt aufgehoben wird in den Papierkorb
  • Wetterbericht nicht vergessen, der kann Anpassungen erfordern
  • Was nicht mehr gemacht oder erledigt werden kann, landet im Papierkorb oder auf der Wunschliste für den nächsten Urlaub
  • Der nächste noch unvorbereitete Tag wird mit Inhalt gefüllt

So haben wir permanent einen nach aktuellem Stand plausiblen Überblick, was als Nächstes kommt und können flexibel agieren, wenn unvorhergesehene — positive wie negative — Ereignisse eintreten.

Insgesamt hilft es das explizit und transparent/sichtbar zu machen, was sonst in einzelnen Köpfen vereinsamt oder unbekannt bleibt.

⇒ Notiz an mich: Ruhig noch öfter den inneren Dreijährigen zu Wort kommen lassen und fragen: „Warum und wozu machen/wollen wir das?“ Das hilft, implizite Annahmen explizit und diskutierbar zu machen.  

Ich wünsche Euch mindestens genauso viel Freude, egal ob ihr das im Urlaub oder bei der Arbeit einsetzt.

PS: Am Ende des Urlaubs gab es noch die ein oder andere ermutigende Rückmeldung in Form von Kommentaren wie „Du nimmst Deine Zettel nächstes Mal wieder mit, oder?“ → „Hätte ich auch ungefragt gemacht, aber ja … und bei der Arbeit sowieso.“

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