Lange Rede, kurzer Sinn - hier sind die Links zu Deinen zukünftigen Lieblingsgruppen:
https://www.xing.com/communities/groups/lean-coffee-frankfurt-am-main-99d1-1139176/about
https://www.xing.com/communities/groups/lean-coffee-karlsruhe-99d1-1139173/about
Doofe Rosinenpickerei in selbstorganisierten Teams
Wir sprachen am vergangenen Dienstag über Rosinenpickerei - diese kenne man aus dem Ehrenamt, aber auch im Bereich der sogenannten "Selbstorganisation": Immer die Gleichen machen die Drecksarbeit. Welche Strategien gibt es, ohne mit (dem im LC altbekannten) Luigi auszukommen oder Igor von der Leine zu lassen?
Themen vom Team selbst oder nicht?
Antwort: Wenn auf dem Board nichts steht, was vom Team selbst kommt, wenn nur externe Themen auf dem Board stehen, ist es schwierig. Wenn aber die Themen vom Team selbst kommen, sollte es darin genügend Energie geben, um die Themen zu lösen. Bestimmte Themen müssen bearbeitet werden (z. B. gesetzliche Vorgaben erfüllen), hier könnte man fragen, ob das Team es als gerecht empfindet, wenn immer wieder dieselben die Arbeit erledigen.
Aufgaben verteilen... (ja, verpönt bei einigen)
Anderer Ansatz: Über ein Spiel den neuen Verantwortlichen für die Abarbeitung einer Aufgabe bestimmen, z. B. den Gewinner die Arbeit erledigen lassen (und die Bedingungen transparent machen). Jemand wirft noch in den Raum, dass der Scrum Guide auch nicht verbiete, dass notfalls jemand aus dem Team Aufgaben verteile...
Scrum-Wissen, das man mit Lean-Expert:innen teilen sollte
Welche Methode führt am besten zum Ziel?
Ein erfahrener Gast bekundet, dass seit 45 Jahren immer wieder andere Schläuche, aber gleiche Inhalte auftauchen (Referenz auf "alter Wein in neuen Schläuchen"), dass die Inhalte oft die gleichen sind, lediglich pro Methode die Treiber andere sind.
Jemand zitiert Bob Emiliani, dass der Fehler bereits sei, dem Ding einen Namen zu geben, denn dann diskutiere man nur noch über die Begriffsbildung.
Häufige Rückmeldungen in Scrum
Eine Gästin teilt ihre Meinung, dass für sie ein hervorstechendes Merkmal bei Scrum die ständigen und schnellen Feedbackschleifen sind, die es ihrer laienhaften Meinung so nicht in der Lean-Community gebe.
Toyota arbeitet lean, benennt es aber nicht
Ein anderer ergänzt, bei Toyota habe man noch niemanden „lean“ benutzen hören, dieser Begriff sei dort noch nie gefallen, bestenfalls Monozukuri. Agile und Lean seien zwei Seiten einer Medaille, die Trennung von beidem Blödsinn.
Ausbildung von Scrum Mastern, Agile Coaches etc. - Erfahrung mit Schulen (Verlängerung)
Ein ungeschützter Beruf für Menschen in allen Lebenslagen?
Zur Ausbildung von Scrum Mastern, Agile Coaches etc. breitet jemand die Palette der möglichen Personen vor unseren Augen aus: Der Beruf sei nicht geschützt, es handelt sich bei den Anwärter:innen um Menschen, die mitten in ihrem Lebensweg alles abbrechen und umsatteln, Menschen von der Uni, Personen, die als Praktikant:in über Jahre hinweg Teams begleiten und keine entsprechende Ausbildung haben. Lean Coach = Agile Coach, Agile Coach = Scrum Master,… alles werde in einen Topf geworfen.
Stellenanzeigen auswerten, um das jeweils vorhandene Verständnis von Scrum, Agile etc. zu prüfen
Ein anderer Gast bekundet, er habe einmal Stellenanzeigen ausgewertet, um herauszufinden, was das Publikum von Scrum/Lean versteht. Er habe auch eine eigene prototypische Stellenanzeige geschrieben. Nach seinem Dafürhalten kann man ideengeschichtlich in zwei Tagen als Scrum Master ausgebildet sein, man habe dann den Führerschein, aber noch keine Fahrpraxis (Zitat Jeff Sutherland).
Ich bin eine/r von Euch (mit anderem Blickwinkel)
Der Gast zitiert auch die TWI-Handbücher, in denen davor gewarnt wurde, sich in diesen Rollen auf eine andere ("höhere") Stufe zu stellen. Besser sei der Ansatz, anzukündigen, gemeinsam den Weg der Herausforderungen zu gehen, man habe in diesen Rollen lediglich einen anderen Blickwinkel. Auch in der Armee sei herausgefunden worden, dass die bessere Ausbildung in der Armee mit Soldaten als Co-Ausbildern stattfinde. Schlussworte des Gastes: Ein Scrum Master (Agile Coach,...) muss jemand sein, der/die andere ausbilden möchte.
Begleitetes Fahren gibt es (noch immer) nicht
Ein anderer kommt auf das bereits erwähnte Bild des Fahrens zurück: "Ich habe gerudert, um Leute zu finden, die begleitetes Fahren machen; das ist ein Ansatz, den man sich abgucken sollte."
Ein weiterer Gast vertritt die Ansicht, dass man in zwei Tagen keinen fertigen Scrum Master backen könne (sein Kommentar aus dem Chat: "Irgendwie nennt sich gerade jeder Managementesoteriker Agile Coach, um
seine homöopathischen Managementkügelchen teuer verkaufen zu können"), und empfiehlt, das Gesamtpaket zu prüfen, also das, was jemand als Erfahrung und Wissen/Können mitbringt, ggf. auch unabhängig von offiziellen Zertifizierungen.
Leistung bei der Zertifizierung als Ernsthaftigkeitszeugnis
Noch ein anderer findet es nicht schlecht, wenn Zertifizierungen abgelegt werden, wenn diese etwas Ernstgemeintes sind und man sich intensiv mit Inhalten auseinandersetzen muss. Er fordert eine gewisse Leistung für die Zertifizierung, um Ernsthaftigkeit zu demonstrieren. Für eine Scrum Master-Ausbildung kann er sich eine zweiwöchige Ausbldung vorstellen, in der angehende Scrum Master in Rollenspielen durch verschiedene realistische Situationen geschickt werden und entscheiden müssen, wie sie jeweils handeln wollen.
Die Themen im Überblick
Literaturhinweise
https://beta.scrumlr.io/board/d49ae53b-0b6c-41ec-bebb-24e097548411
https://www.teamworkblog.de/2022/05/scrumlrio-in-neuer-version-mai-2022.html
https://leanbase.de/latc
Lean-Stammtisch in Mannheim ist auch wieder ab September ;-): https://leanbase.de/stammtisch/mannheim
https://t2informatik.de/blog/scrum-master-und-agile-coach-im-vergleich/
https://tomsgedankenblog.social/2015/05/14/gedankenblitz-agileologen-versus-agilisten/
An alle, die sich unseren Lean Coffee bisher haben entgehen lassen:
Guckt doch gerne einmal dienstagmorgens bei uns herein, wir freuen uns auf frischen Wind!
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