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Agilität beginnt im Kopf - Beispiele für mehr Achtsamkeit im Team

Agilität und Achtsamkeit gehören zusammen. Aber was können agile Teams konkret tun, um Achtsamkeit in ihren Alltag zu integrieren? in diesem Beitrag gibt es zwei Beispiele. 

Hier ist ein Gastbeitrag von Martina Weifenbach. Unsere Autorin hat zu digitaler Geschäftsmodellinnovation und Entrepreneurship promoviert. Die Achtsamkeitsexpertin und Autorin von „Achtsamkeit und Innovation in integrierten Organisationen“ ist Geschäftsführerin von myndway. /1/

Bild von thatsphotography auf Pixabay

Ein agiles Mindset legt die Basis für agiles Handeln im Team. Demnach ist Agilität im Kopf auch eine Chance für:

  • die Überwindung von inneren Widerständen
  • Kreativität
  • Offenheit für Neues

Hier kommt Achtsamkeit ins Spiel. Achtsamkeit ist die Präsenz über den aktuellen Augenblick. Bei Achtsamkeit geht es um einen Blick nach Innen, der auch eine klare Perspektive ermöglicht. Achtsamkeit heißt auch, nicht zu werten und empathisch zu sein. Achtsamkeitspraktiken wie die Meditation, bewusstes Atmen oder Yoga finden heute immer mehr Einzug in unsere Arbeitswelt. Diese Praktiken helfen dabei, Stress und Druck zu begegnen und fördern Fähigkeiten wie Empathie und Kommunikation.

Die neurowissenschaftliche Forschung zu Achtsamkeit bestätigt, dass regelmäßige Achtsamkeitsübungen, Effekte auf das Gehirn haben. Dabei reichen schon 10 Minuten täglich. Sie steigern die Lernfähigkeit und schaffen langfristig sogar neue graue Zellen im Gehirn. Bewusste Atemübungen beruhigen das Nervensystem und Mitgefühlsmeditation sprechen die sog. Insula an, die u.a. für unser Empathievermögen zuständig ist. 

Möchten wir als Team ein agiles Mindset fördern, kann uns die Achtsamkeit dabei unterstützen. Sie ist der Startpunkt für Ruhe und Fokus. Sie hilft uns, neue Informationen zu verarbeiten und mit Empathie in die Teamarbeit einzusteigen.

Mit Achtsamkeit agil als Team

Was können agile Teams konkret tun, um Achtsamkeit in ihren Alltag zu integrieren?

Ein achtsamer Check-In von 1 Minute der Stille zu Beginn eines Meetings fördert die Konzentration. Wenn man einen ruhigen Moment für sich findet und dabei in sich hinein hört, ist man auch offener gegenüber den Bedürfnissen von Kollegen und Kolleginnen. Die Minute der Stille wird von einem Moderator bzw. einer Moderatorin eingeleitet. Danach halten alle und gemeinsam die Stille. Der Moderator kann anbieten, dass die Teilnehmer die Augen schließen, um sich besser auf sich zu konzentrieren. Das Schließen der Augen ist aber kein Muss.

Das achtsame Zuhören kann dabei unterstützen, wirklich zu hören, was das Gegenüber sagt. Mit etwas Aufmerksamkeit können damit Missverständnisse vermieden werden. Achtsames Zuhören kann bedeuten:

  • Aktiv nachfragen, wenn jemand etwas gesagt hat.
  • Das Gehörte wiederholen.
  • Sich immer wieder fragen: Höre ich oder bewerte ich gerade?

Die Selbst-Beobachtung beim Zuhören hilft auch dabei zu erkennen, wie oft wir über uns selbst nachdenken, während eine andere Person etwas erzählt. Wenn uns auffällt, dass wir beim Zuhören über uns selbst nachdenken, können wir aktiv zum Gegenüber zurückkehren und weiter achtsam Zuhören. Je mehr wir das trainieren, desto besser werden wir darin.

Achtsame Praktiken wie die Mitgefühlsmeditation unterstützen die persönliche Empathiefähigkeit und die Empathiefähigkeit im Team. So fördern diese Praktiken auch das kundenzentrierte Vorgehen in agilen Projekten. In der Mitgefühlsmeditation geht es darum, uns selbst und anderen liebevoll zu begegnen. Das kann wie folgt ablaufen:

  1. Suche Dir einen ruhigen Platz
  2. Beobachte Deinen Atem. Nimm hier keine Bewertung vor. Beobachte, wie der Atem in diesem Moment fließt.
  3. Wende Deine Aufmerksamkeit auf Dich selbst. Schenke Dir ein Lächeln. Hier können Sätze helfen, die in Gedanken ausgesprochen werden: “Ich bin entspannt”, “Ich bin gelassen”, “Ich bin zufrieden”, “Möge ich gesund und glücklich sein”
  4. Wende Deine Aufmerksamkeit nun auf einen Menschen, welcher Dir am Herzen liegt. Stelle Dir die Person so gut wie es geht vor. Schenke diesem Menschen ein Lächeln und sprich auch hier die in Gedanken: “Mögest Du gelassen sein”, “Mögest Du zufrieden sein”, “Mögest Du gesund und glücklich sein”
  5. Wende Deine Aufmerksamkeit nun an jemanden, zu dem/der Du keine emotionale Bindung hast. Schenke auch dieser Person ein Lächeln und sprich in Gedanken aus: “Mögest Du gelassen sein”, “Mögest Du zufrieden sein”, “Mögest Du gesund und glücklich sein”
  6. Beobachte die Herzöffnung und Leichtigkeit, die sich in deinem Körper ausbreitet
  7. Praktiziere diese Übung regelmäßig.

Mit Achtsamkeit und Agilität mitgestalten

Achtsamkeit und Agilität gehen Hand in Hand. Achtsamkeit ist eine Einladung zu sich zu kommen und gleichzeitig auch anderen empathisch zu begegnen. Je mehr wir das üben, desto eher können wir auch unsere Mitmenschen inspirieren. Das hat Effekte auf die Teamarbeit, das gegenseitige Verständnis und gemeinsames Tun.

Teams, welche die Chancen der Achtsamkeit ergreifen, leben ein gemeinsames agiles Mindset. Sie kreieren ein Fundament, um Kollaboration aktiv mitzugestalten und fördern eine achtsame Arbeitskultur. Sie beleben Kreativität, Innovation und Offenheit. Auch wenn diese Arbeitskultur bei jedem Einzelnen beginnt, können wir sie nur gemeinsam zum Leben bringen.

Literaturhinweise

  • /1/ Dopfer, Martina: Achtsamkeit und Innovation in integrierten Organisationen : Ein Leitfaden für digitale Pioniere und bewusste Zukunftsgestalter. Berlin Heidelberg New York: Springer-Verlag, 2019.


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