Wir freuen uns immer über neue Impulse in unserem Lean Coffee. Sei der Stein, der unsere Wasseroberfläche Wellen schlagen lässt.
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Die ersten finden sich wie üblich schon kurz vor Beginn der Veranstaltung zum lockeren Austausch ein. Fast pünktlich, um eine Minute nach acht, starten wir.
Hier folgt die Ausbeute des heutigen Dienstags.
Scrum Master in einem 1000-MA-Unternehmen? Was muss ich investieren?
Ein Silberrücken fragt in den Raum, warum er in einem 1000-MA-Unternehmen Scrum Master engagieren solle und was das koste. Die ersten Reaktionen sind etwas befremdet. Zögerlich werden Rückfragen zum Verständnis gestellt. Der Teilnehmer stellt schließlich klar: Niemand aus seinem Netzwerk hätte ihm darauf bisher eine konkrete Antwort geben können.Er interessiert sich für unsere.
Geld in die Hand nehmen müssen, um Geld zu erwirtschaften
Die Annahme sei, dass immer weniger Gewinn mit den bestehenden Produkten erwirtschaftet werde und vorhandene überarbeitet bzw. neue erdacht werden müssten. Wir finden - mal wieder - heraus, dass man wissen muss, womit man sein Geld verdient, und die aktuelle Performance auch messen können muss. Es braucht jemanden, um das Produkt am Markt zu bewegen (PO), der/die weiß, warum Kunden dafür Geld und auch mehr Geld als für andere Produkte auszugeben bereit sind.
Was trägt der Scrum Master bei? Was, wenn er allein bleibt?
Der Scrum Master führt das Team zu Selbstorganisation und aufgrund der Partizipation zu echtem Commitment (so mindestens die Theorie). Ein Scrum Master allein auf weiter Flur, insbesondere ohne die Bereitschaft der GF, sich auf dieses andere Arbeiten einzulassen, bringt keinen Effekt. Jemand bemerkt sehr richtig, dass ein Scrum Master nur einer von einer Reihe von Bausteinen ist, die notwendig sind, um z. B. Scrum wirkungsvoll umsetzen zu können.
Gesundes On- und Offboarding
Für das Thema des gesunden On- und Offboardings fehlen dem Themengeber zu Beginn eines neuen Engagements noch zu viele Informationen, es wird aber von ihm verlangt, sich zu diesem Thema zu positionieren. Allen in der Runde sticht ins Auge, dass es sicherlich sinnvoll sei. nach dem wahren Grund für die hohe Mitarbeiterfluktuation zu forschen, von der der Gast berichtet und die die Frage nach dem besten On- und Offboarding-Prozess in diesem Unternehmen ins Rollen gebracht hat.
Eine infame Unterstellung...
Ein Gast mit Coaching-Hintergrund stellt ruhigen Blickes die Vermutung in den Raum, dass das engagierende Unternehmen wahrscheinlich sehr genau den Grund für die außergewöhnlich hohe Mitarbeiterfluktuation kenne. Im durch den Themengeber geschilderten Konstrukt befindet sich zwischen Unternehmen und ihm als Externem auch noch eine Vermitterfirma. Der Teilnehmer führt weiter aus, dass man herausfinden könnte, wie man es dem Unternehmen ermöglichen könne, zuzugeben, dass es an dem geschilderten Problem arbeiten muss. Dafür brauche man die Information und Mithilfe der Begschaft, die geblieben ist. Man könne diese beispielsweise fragen: "Was gefällt dir, warum bleibst du?" Es gehe auch darum, zu erkennen, welche Sorgen und Ängste bei Mitarbeitenden eventuell im Raum stehen, deretwegen sie das Unternehmen nicht verlassen.
Was hält Menschen in Unternehmen?
Nach verschiedenen Tipps, wie insbesondere zu versuchen, den Teamzusammenhalt zu stärken, und als so genannte Symptombekämpfung, den Wissenstransfer im laufenden Betrieb bestmöglich zu sichern, ruft uns eine Teilnehmerin in Erinnerung, was es denn sei, das Menschen in einem Unternehmen hielte (Gemeinschaft und das Wissen, selbst einen positiven Unterschied zu machen) oder sie davon wegtreibe (fehlende Wertschätzung, häufig das vorhandene Management, zu große Fremdsteuerung). Mit diesen Hinweisen, die ein bisschen "is Blaue" gehen, hat der Gast schon neue Ansatzpunkte für ein möglichst methodisches Vorgehen.
Soziokratie
Entscheidungsprozesse und individuelle Persönlichkeiten mit ihren Geschichten
Ein Teilnehmer hat Erfahrung mit Soziokratie innerhalb einer berufsfernen Gemeinschaft. Es gehe um Entscheidungsprozesse, diese hätten viel mehr mit Persönlichkeiten und blinden Flecken zu tun als in anderen Umfeldern. Der Teilnehmer bekennt, dass man dafür Fingerspitzengefühl benötige, die beteiligten Menschen bereits etwas gereifter sein sollten. „Mit vielen blinden Flecken [bei den Personen – die Red.] würde ich das nicht machen“, es sei denn, man sei selbst ein erfahrener und guter Facilitator. Das Gesagte leuchtet unmittelbar ein, es braucht dafür Vertrauen, den Mut, blinde Flecken und eigene „rote Tücher“, ein Stück der eigenen Geschichte vor anderen zu offenbaren. Es braucht einen Lernprozess, dass ein wirklich soziokratisches Umfeld auch ein Raum ist, in dem all dies seinen Platz hat.
Alle mitgebrachten Themen im Überblick
Wie man hier sieht: Es werden noch Vorträge für den diesjährigen ScrumDay gesucht (deadline 20.02.2022). Zum "Call for papers" mit weiterführenden Informationen der Veranstalter:innen: https://www.scrum-day.de/call-for-papers.html
Unsere "lean" Literaturliste
https://bobemiliani.com/product/the-triumph-of-classical-management/
https://www.amazon.de/Dynamic-Reteaming-Wisdom-Changing-Teams/dp/1492061298/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=Dynamic+Reteaming&qid=1644305096&sr=8-1
https://www.soziokratie.org/was-ist-soziokratie/
https://de.wikipedia.org/wiki/Survivorship_Bias
https://sociocracy30.org
Bsp. Dark Horses (Soziokratie): https://www.freitag.de/autoren/juloeffl/unser-unternehmen-ist-eine-soziokratie-wir-entscheiden-im-konsens-patrick-kenzler-zur-person
Vergleich "normale" Soziokratie und S3: https://www.soziokratie.org/wp-content/uploads/2019/07/vergleich-soziokratie-s3.pdf
https://obsproject.com/de
Wir danken Euch allen für die angeregten Gespräche und freuen uns auf den kommenden Dienstagmorgen um kurz vor 8 Uhr in unser aller Lean-Coffee-Zoom-Wohnzimmer.
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