Direkt zum Hauptbereich

Eine Kulturübung: Was ist eine Engineering-Kultur? Was ist eine Enterpreneurial Kultur?

Wie stark wir durch unsere Organisationskultur beeinflusst sind, ist uns oft gar nicht bewusst. Hier ist eine kleine Übung, um für das Thema zu sensibilisieren.

Diese Übung habe ich mit Ingenieuren in einem Product-Owner-Training gemacht. Ich wollte sie auf die Unternehmerseite der Product-Owner-Rolle neugierig machen. Mit den folgenden Fragen gelang es allen, sich in eine andere Kultur hineinzuversetzen.

Bilder von RAEng_Publications und StartupStockPhotos auf Pixabay

Dauer

Jede Runde dauert ca. 8 Min, insgesamt plane ich eine halbe Stunde ein.

Ablauf

Runde 1

Die Gruppe wird zweigeteilt:

  • Was ist eine Ingenieurskultur? (What is an Engineering Culture?)
  • Was ist eine Unternehmerkultur? (What is an Enterpreneurial Culture?)

Ggf. kann der Trainer/die Trainerin Beispiele für typische Personen geben (Daniel Düsentrieb, Steve Jobs, ...)

Jede Gruppe hat 8 Min. Zeit, um Merkmale dazu auf einer Folie zu sammeln:

  • Merkmale, Weltsicht
  • Häufige Worte, typische Sätze
  • Womit verbringen die Leute ihre Zeit?

Nach Ablauf der Zeit, sieht sich jeder auch die Ergebnisse der anderen Gruppe an. Aber die Ergebnisse werden nicht in der großen Runde besprochen.

Runde 2

Aus jeder Gruppe wird eine Person in die andere Gruppe geschickt. Beide Gruppen suchen nach Punkten, in denen Ingenieur:innen und Unternehmer:innen einig (meist gegenüber Dritten) sind.

Runde 3

Nachdem wieder alle zusammengekommen sind, wird ein Vertreter aus jeder Gruppe ausgewählt und befragt:

An den Vertreter der Ingenieurskultur: "Wir haben einen neuen Manager. Der ist eigentlich ganz gut, hat gut Ideen, setzt sich für die richtigen Themen ein. Aber die Ingenieure nehmen ihn nicht so richtig ernst. Hast Du einen Tipp für eine kleine Veränderung. Was sollte er ansprechen/nicht ansprechen/anders formulieren, damit ihm die Ingenieure zuhören?"

An den Vertreter der Unternehmerkultur: "Wir haben einen guten Ingenieur. Der ist technisch sehr gut und erfahren. Seine Ideen haben Hand und Fuss. Aber er kann sich nicht bei den Führungskräften durchsetzen. Hast Du einen Tipp für eine kleine Veränderung. Was sollte er ansprechen/nicht ansprechen/anders formulieren, damit ihm die Führungskräfte bei seinen Projekten helfen?"

Ggf. ergänzen andere aus dem Team. 

Ergebnis

Obwohl alle aus der gleichen Kultur kommen, war es den Beteiligten möglich sehr konkret und differenziert Kulturelemente zu benennen. Damit wurden sie sensibel für Kulturthemen. Es war jetzt einfacher "den Ingenieur" oder "die Unternehmerin" anzusprechen. 

Varianten

Aus meiner Sicht kann jede beliebige Kultur hier einsetzen:

  • Ingenier:innen und Marketing
  • Controlling und Vertrieb
  • Produktion und Planung
  • Team und Einzelkämpfer

Probiert es aus.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

Wenn Leisten Leistung kostet

Immer. Immer "on". Immer mehr. Immer schneller. Und natürlich: Immer besser. Das ist die Welt, in der wir heute leben. Eine Welt der Dauerleistung. Und die hat ihren Preis: Wir werden schwächer. Sofern wir nicht die Grundlagen guten (Selbst-)Managements beherzigen und Pausen machen. Also zur richten Zeit das wirklich Wichtige tun.

Schätzungen sind schätzungsweise überschätzte Schätze

"Wer viel misst, misst viel Mist." Zumindest ist diese Gefahr gegeben. Entweder misst man z. B. Mist, weil man zu früh zu KPIs zur Messung von Ergebnissen greift, oder aber man greift zu den falschen KPIs, die gar nicht das messen, was man wissen möchte. Einst war agiles Arbeiten der alternative Ansatz, aber inzwischen gibt es auch für einige Details dessen, was in Konzernen als "agil" praktiziert wird, einleuchtende alternative Ideen, die bis heute noch nicht so richtig auf die große Bühne vorgedrungen zu sein scheinen. 

A shared file storage is not a library

In over 90% of cases where we advise organizations on filing systems, we find that they are organized by topic. This system quickly leads to chaos because outdated documents are not disposed of quickly enough. So why does everyone think to structure their filing system by topic? I believe we have the wrong idea.

From False Starts to Precision Landing: The Evolution of Requirements Management

Requirements management originated in U.S. rocket programs between 1945 and 1970. A small management trick contributed to the success of the Apollo program.

Wie läuft ein Projekt zum Entwickeln von Szenarien ab?

Seit 2016 beschäftigen Edgar und ich uns intensiv mit der Szenariotechnik. Szenarien sind ein wirkungsvolles Werkzeug, um Projekte oder ganze Geschäftsmodelle auf ihre Zukunftstauglichkeit zu testen.

Wenn es mal gerade etwas schwierig bei Kund:innen wird… Zwei Fragen, die uns helfen, unsere Strategie mit unseren Kund:innen abzusprechen.

Seit 2024 organisieren Bob Galen und ich eine Masterclass für agile Coaches. Wir möchten die Ausbildung von agilen Coaches verbessern und ihnen Techniken mitgeben, mit denen sie bei ihren Kund:innen etwas einfacher haben. Bisher haben wir in vier Durchgängen mit jeweils 14 Modulen ungefähr 70 Extraordinarily Badass Agile Coaches ausgebildet (/1/). In diesem Blogpost möchte ich ein paar Erfahrungen und simple Techniken aus der Masterclass teilen, wie wir unsere Strategie besser abstimmen können. Sie beschränken sich nicht auf agiles Coaching – das ist nur das Setting.