Um Gottes Willen, wohin mit den Kriterien?
Einige der größten Fragezeichen beim Erstkontakt mit eduScrum löst die Frage um Akzeptanzkriterien und Definition of Done aus. Alle Kriterien sollen meine Lerner erfüllen, aber was ist denn nun was?
„Muss ich dieses Feld auch ausfüllen?“
Die richtige und wahrscheinlich auch beruhigende Antwort ist: es geht ja im Endeffekt nicht um die korrekte Anwendung des eduScrum-Boards an sich, sondern darum, dass die Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler geklärt sind.
Was am Anfang vielleicht verwirrend scheint, hilft Lehrenden später, sich nicht nur über die zu erreichenden Kriterien selbst klar zu werden und diese sinnvoll zu ordnen, sondern auch dabei, sie klar an die Lerner weiterzugeben.
Aller Anfang ist schwer…
So geht es auch angehenden Scrummern.
Als eduScrummer haben Sie - gegenüber Scrum-Neulingen - immerhin einen Vorteil, und der ist direkt auf dem eduScrum-Board verbaut.
Nehmen wir das Beispiel von der Familie von Jan und Julia (s. Abbildung 1).
Jeden Morgen aufs Neue müssen die Schulfrühstücke vorbereitet werden.
Die „Stories“ oder Unterpunkte auf unserem eduScrum-Beispielboard sind „Jan“ (und sein Frühstück) sowie „Julia“ (und ihr Frühstück).
Wenn wir das eduScrum-Board hier horizontal lesen, dann sehen wir neben den Stories die jeweiligen Akzeptanzkriterien für das Schulfrühstück der Kinder.
Was Jan schmeckt, schmeckt Julia offenbar nicht. Die Kinder unterscheiden sich. Jan möchte gerne Salami und Salat auf sein Pausenbrot, Julia möchte gerne Käse und Tomate. Unterschiedliche Stories, unterschiedliche Kriterien. Diese „Akzeptanzkriterien“ oder auch „Celebration Criteria“ gehören direkt und besonders zu einem abzuarbeitenden Unterpunkt.
Es gibt aber auch Dinge, die die Eltern immer beachten müssen, egal, ob sie das Frühstück für Jan oder Julia zubereiten: jedes Schulbrot ist aus frischem Brot vom Bäcker, es kommt in eine Brotdose, nicht in Alufolie, es muss noch ein Apfel dazu und das ganze Schulfrühstückbereiten kann nicht als „fertig“ angesehen werden, wenn die gefüllte Brotdose und der Apfel nicht im jeweiligen Ranzen verstaut sind. Sonst lassen die Kinder das Frühstück eventuell liegen.
Diese allgemeinen Kriterien gehören zur „Definition of Done“. Man liest sie hier vertikal, was auch zeigt, dass sie zu allen Stories gehören.
Abb.1 |
Wann benutze ich jetzt die Definition of Done? Im Endeffekt sind das ja auch nur Kriterien!
Ja, stimmt irgendwie, und daher kommt auch die Verwirrung über beide Formen.
Kriterien, die in der Definition of Done, oder DoD, landen, zeichnen sich wie gesagt dadurch aus, dass sie bei allen Stories oder Unterpunkten beachtet werden müssen.
Das heißt, dass es ganz einfach eine allgemeine Checkliste für alle Punkte ist, die immer wieder überprüft werden müssen, die wir aber vielleicht nicht immer wieder als Akzeptanzkriterien hinter jede einzelne Story schreiben wollen.
Eine deutsche Übersetzung der DoD hieß einmal „Endabnahme“. Das trifft es ganz gut.
Ihnen wird des Weiteren vielleicht auffallen, dass sich Kriterien doch unterscheiden.
Kriterien, die sich als Akzeptanzkriterien qualifizieren, sind meist eher inhaltlich zu beachten. Es geht um ganz klare Inhalte des Lehrplanes, vom Lehrenden an die Lerner vorgegeben. Diese Inhalte müssen die Lerner zum Beispiel für die nächste Klassenarbeit oder Klausur beherrschen.
Auf der anderen Seite qualifizieren sich Kriterien, die eher die Erarbeitungsqualität betreffen, für die DoD. Klar, die eher inhaltlichen Akzeptanzkriterien müssen erreicht werden. Damit sich das Wissen aber zum Beispiel besonders gut verankert und später wieder einsehbar ist, sollen die Lerner vielleicht ein Lerntagebuch führen oder etwas in die Schulcloud hochladen. Dokumentation ist ein Klassiker für DoD! Und damit im ganzen Lernerteam die inhaltlichen Kriterien sichergestellt werden können, legen Sie als Lehrende/r fest, dass alle Ergebnisse nach dem Vier-Augen-Prinzip geprüft werden sollen und jede/r im Team jederzeit in der Lage ist, etwas zu erklären, auch wenn Annemieke ursprünglich die Recherche übernommen hat.
Kriterien für die DoD kommen also auch vom Lehrenden, werden aber oft und gerne von Lernenden erweitert, z. B.: „wir wollen alle die Note x“ oder: „wir wollen alle gleichwertig an der Erarbeitung der Inhalte beteiligt sein".
Mehr eduScrum!
Ich hoffe, dass dieser Beitrag für Sie hilfreich war!
Für mehr eduScrum hören Sie doch die brandneue Folge vom Wellensurfer-Podcast: Das agile Klassenzimmer
Bis bald!
Das ist mal echt super erklärt und schafft etwas mehr Durchblick zwischen den einzelnen Artefakten. Danke!
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