Direkt zum Hauptbereich

Wie fühlen sich Backlog Refinement, Sprint Planning und Daily Scrum an?

Das populärste agile Framework hat seinen Namen von einer Mannschaftssportart bekommen. Scrum bedeutet Gedränge. Beim Rugby bekommt man ein Gefühl für die Zusammenarbeit im Team. Gibt es auch Vergleiche für die Scrum Ereignisse? Hier ist mein Vorschlag.


Umkleidekabine (Quelle: Wikimedia)
Wie kann man die Scrum Ereignisse besser intuitiv verstehen. Es gibt fünf Ereignisse:
  • Der Sprint selbst bildet den Container für alle anderen Scrum Ereignisse und die eigentliche Arbeit.
  • Der Sprint beginnt mit dem Sprint Planning, in dem das Scrum Team ein Sprint Ziel festlegt. Es plant ganz konkret, wie es das Ziel erreichen will. Vor dem Sprint Planning gibt es das Backlog Refinement.
  • Das Daily Scrum dient dazu, sich im Team immer wieder auf das Sprint Ziel zu fokussieren.
  • Im Sprint Review sieht sich das Scrum Team die Ergebnisse an, um über die Zukunft zu entscheiden.
  • In der Sprint Retrospektive legt das Scrum Team 1-2 Verbesserungsmaßnahmen fest, um die Lieferfähigkeit im nächsten Sprint zu verbessern.
 Vergleichen wir das nun mit einem Teamsport.
  • Der Sprint ist im Prinzip die Zeit zwischen zwei Spielen incl. des Spiels selbst. Wir sehen gleich, wann er beginnt und endet. Der Vergleich passt nicht ganz, weil die Sprintlänge nicht immer gleich wäre. Aber der Rhythmus ist zu erkennen.
  • Beim Sprint Planning ist das Team schon in der Kabine. Das Team weiß, gegen wen es heute spielt. Es weiß, ob es gewinnen muss oder ob ein Unentschieden reicht. Keiner hat seine Trikots vergessen. Die Trinkflaschen sind aufgefüllt. Vorher gibt das Refinement. Dort wird geklärt, wer den Bus fährt, wer die Trikots einpackt usw.
  • Das Daily Scrum ist mit den Teambesprechungen auf dem Spielfeld zu vergleichen. Immer wieder werden die Züge abgestimmt, um das Ziel zu erreichen.
  • Im Sprint Review wird der Sieg gefeiert oder die Niederlage betrauert.
  • In der Sprint Retrospektive wird das Spiel ausgewertet und das Team entscheidet, was bis zum nächsten Spiel verbessert wird.
Was passiert nun, wenn sich das Team nicht um das Refinement kümmert? Im schlechtesten Fall kann es gar nicht antreten, weil Spieler oder Material fehlen.

Was passiert, wenn es kein klares Ziel gibt? "Wir wollen gewinnen" ist genauso so leer wie "Wir setzen Backlog-Einträge 45-48 um".

Was passiert, wenn sich die Retrospektive weder auf das abgelaufene noch auf das nächste Spiel bezieht? Das Team verbessert sich nicht. Die Ideen sind zu unkonkret.

Kennt jemand noch andere Vergleiche?

Kommentare

  1. Vergleichen wir die Scrum Ereignisse dem Umbau eines alten Hauses mit der Hilfe von Freunden und, noch gefährlicher, Familie.

    Der Sprint ließe sich klassisch gestalten. Je nach eigener Schmerzgrenze und Vertrauensbasis kann dieser von 1- 4 Wochen laufen.

    Das Sprint- Planning findet klassischerweise zwischen Bohrmaschine, Baudreck und leeren Zigarettenschachteln statt, in dem Raum, der später einmal die Küche werden wird. Hier ist besonderes Geschick des Scrum Masters gefragt, um das Entwicklungsteam auf die Vision des Auftraggebers einzuschwören. Jeder hat sein Handwerkszeug dabei, alle Materialien sind organisiert. Vorher gibt es das Refinement. Wieder dabei: der Kasten Bier, wieder in der der späteren Küche. Es wird geklärt, wer die Rigipsplatten abholt, wer die Kupferrohre beim Händler bestellt.

    Das Daily Scrum findet statt, wenn alle freiwilligen Helfer nach dem eigenen Feierabend auf der Baustelle ankommen. Erstmal ein Bier aufmachen. "Wie weit bist du gestern mit dem Fußboden gekommen? Ich muss Freitag mit der Heizung anfangen." Nach zwei Kippen kann es losgehen.

    Im Sprint Review wird das Ergebnis gefeiert oder die Rückschläge betrauert. Egal was von beidem, die Flasche Bölkstoff bleibt fest in der einen, der Inhalt der Hosentasche des Handwerkerstramplers in der anderen Hand.

    In der Sprintretrospektive wird das Zusammenspiel des Teams ausgewertet und das Team entscheidet, wie es zukünftig besser miteinander auskommen könnte, auch wenn bei jedem mal die Emotionen überkochen und die Wände zum Wackeln bringen. Hier ist wieder die Sensibilität des Scrum Masters für die Stimmungen der einzelnen Teammitglieder einzufangen. Für eine lockere Atmosphäre empfiehlt sich Bockwurst, Kartoffelsalat … und Bier.

    Was passiert, wenn der Product Owner keine klare Vision ans Team vermittelt? Ruckzuck findet sich der Auftraggeber in einem Badezimmer wieder, das dem des Schwagers verdächtig ähnlich sieht. Oder die Steckdosen sind so verteilt, das sie perfekt auf den Haushalt eines wenig technikaffinen Singlemannes passen.

    Was passiert, wenn das Team das Zusammenspiel nicht regelmäßig reflektiert? Die zukünftigen Familienfeiern werden in jedem Falle spannender.

    Was passiert, wenn der Scrum Master nicht für Biernachschub in ausreichender Menge sorgt und die Teammitglieder an die Ordnung auf der Baustelle erinnert und auch mal selber die Bierdeckel, Schrauben und Kippenstummel von den Fensterbrettern sammelt.




    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Transparenz als Schlüssel zum Erfolg: 20 Reflexionsfragen für moderne Organisationen

Transparenz ist das Herzstück erfolgreicher Teams. Sie schafft Vertrauen und fördert Zusammenarbeit. Wenn alle Zugang zu den notwendigen Informationen haben, können sie fundierte Entscheidungen treffen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dies führt zu höherer Effizienz, schnelleren Entscheidungsprozessen und besseren Arbeitsergebnissen. Transparenz ist mehr als ein Schlagwort – es gilt, sie greifbar zu machen, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln und es in die Praxis umzusetzen. Wie das gelingt und welche Vorteile es für Euer Team und Eure Organisation bringt, erkunden wir im Folgenden.

Die Stimmung in Deinem Team drehen? So wird’s gemacht.

Oder ähnlich. Mir gefiel der Titel. Vor ein paar Tagen hat mich jemand angesprochen und von einem, wohl etwas frustrierenden, virtuellen Teammeeting erzählt. Die Teammitglieder zogen lange Gesichter, schauten grimmig in ihre Kameras. Ich habe mich dann gefragt, was ich tun würde, wenn ich in so einer Situation wäre. In diesem Blogpost beschreibe ich ein paar Tipps mit denen Du die Stimmung in Deinem Team (und Deine eigene) verbessern kannst.

Als Team innehalten für ein neues Jahr

Es ist eine schöne Tradition, den Jahreswechsel für das persönliche Innehalten zu nutzen. Als einzelne Person blickt man zurück, reflektiert und wünscht sich etwas für das neue Jahr. Einige Menschen nehmen sich etwas für das neue Jahr vor. Aber geht es auch auf der Ebene eines Teams?

Wofür braucht man einen Aktenplan?

Es muss im Jahr 2000 gewesen sein. In meinem Job hatte ich ein breites Feld an Aufgaben und ich wollte den Überblick behalten. Ich kannte mich schon mit verschiedenen Zeitmanagementsystemen aus. Aber mein Schreibtisch und meine elektronische Ablage wurden immer unübersichtlicher. Wer könnte noch ein Problem in der Ablage haben? Die Lösung fand ich in einem Handbuch für Sekretärinnen: einen Aktenplan. Ohne ihn wäre mein Leben anders verlaufen.

Leisten! Leisten? Leisten!

Warum opfern wir so viel für den Job, selbst wenn es uns nicht wirklich weiterbringt? Ein paar blasphemische Gedanken zu einem für uns überlebenswichtigen Thema. 

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Rebellieren für den Wandel: die 8 Regeln des totalen Stillstandes von Prof. Dr. Peter Kruse

In einem legendärem Vortrag skizzierte Peter Kruse 8 Regeln des totalen Stillstands. Ihm zufolge wurden die Regeln entwickelt, um Managern und Führungskräften dabei zu helfen, Bereiche mit potenziellem Widerstand gegen Veränderungen zu erkennen und Menschen auf strukturierte Weise durch den Veränderungsprozess zu führen.

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Tanz der Konflikte - Tipps und Tricks für Führungskräfte im Konfliktmanagement

Erinnern Sie sich, zu welcher Musik sie so richtig ausgelassen tanzen konnten? Stellen Sie sich die digitale Transformation Ihrer Organisation als eine große Tanzinszenierung vor: Unterschiedlichste Rhythmen und Stilrichtungen treffen aufeinander - die Heavy-Metal-Fans auf die Diskofox-Queens, die Raver auf die LineDancer. Diese Vielfalt führt zwangsläufig zu Konflikten. Doch was, wenn wir sie als kreative Impulse für Fortschritt nutzen? Wie Führungskräfte diese Konfliktenergie effektiv nutzen, zeigt dieser Artikel. Konflikte verstehen: Warum sie unvermeidbar und wertvoll sind Konflikte - formwandelnde Begleiter Konflikte entstehen überall. Führungskräfte erleben Konflikte häufig in Form von unklaren Verantwortlichkeiten, unterschiedlichen Erwartungen oder Widerständen gegenüber neuen Arbeitsweisen. Während einige bereit sind, neue Schritte auszuprobieren, vertrauen andere auf vertraute Abläufe. Konflikte begleiten die Tänzer:innen auf eine Reise zwischen unterschiedlichen Bühnen. Jed...