Wer sich verändern möchte, tut dies meist, um dem schnelllebigen Wettberwerb und der steigendenden Komplexität besser zu begegnen. Systemisches Denken und Handeln ist dafür nicht nur hilfreich, sondern unabdingbar. Schade nur, dass wir nirgends darin geschult werden. Macht ja aber nix, schließlich gibt‘s gute Literatur zum Thema.
Ultra-orthodoxe Agilisten dürften Management 3.0 eher mit Vorsicht genießen. Schließlich geht es Appelo um Management. Und das lässt ein hierarchisches, also tendenziell zwanghaftes Welt- und Menschenbild vermuten (Buh!). Erschwerend kommt hinzu, dass Appelo und sein Ansatz gelegentlich ein Ideechen selbstverliebt, besserwisserisch und auch rigide rüberkommen (Bäh!). Dennoch sind die Verdienste unbestritten, die Management 3.0 als ein wichtiger und logischer Zwischenschritt hin zu agilen, selbstorganisierten Formen der Zusammenarbeit zukommen. Für viele Menschen und Unternehmen sind Appelo und seine Ansätze also ein wichtiger Katalysator und Wegbereiter für einen guten, im Endeffekt eben meist auch agilen Wandel.
Wie und warum dies so ist, wird besonders in diesem Büchlein deutlich. Sehr nachvollziehbar und praxisnah (und auch sympathisch) bringt Appelo darin auf den Punkt, worum es geht, wenn sich die Dinge in unseren Organisationen wirklich ändern sollen. Nämlich das System selbst, seine Grenzen und die einflussreichen Stellen darin zu erkennen und gemeinsam mit den Menschen, die die Systeme ausmachen, selbst gut (= menschlich, nicht maschinenhaft) zusammenzuarbeiten.
Fazit: Ein hilfreiches Buch für alle praktischen Einsteiger, die einen ultra-schnellen und sehr praxisbezogenen Einstieg vor allem ins systemische Tun suchen.
Geus, Arie de: The Living Company: Growth, Learning and Longevity in Business. Boston, 1997
Wie überlebt eine Organisation möglichst gut und möglichst lange? Was ist an welcher Stelle dafür zu tun? Woran können sich die Menschen in einer Firma orientieren, um zu wissen, dass sie auf dem richtigen Weg sind? Arie de Geus geht in diesem sehr angenehm zu lesenden Klassiker der Business-Literatur all diesen Fragen nach. Dabei greift er auf seine Erfahrung als Spezialist für Organisatorisches Lernen am MIT, vor allem aber als prägender (Top-) Manager bei Shell zurück. (Shell ist eine Firma, die in der Vergangenheit schon oft besondere strategische Weitsicht und Anpassungsfähigkeit bewiesen hat.)
Fazit: Eine Empfehlung für alle, die sich (wieder) Inspiration und Elan für ihre Arbeit wünschen und wissen wollen, was grundsätzlich wo an welcher Stelle einer Unternehmung am besten getan wird, um dauerhaften Erfolg zu haben und auf lange Sicht Gutes bewegen zu können.
Hoodguin, Lex: Decision Making in a Complex World. University of Groningen, 2016
Der gute Umgang mit Komplexität erfordert die Abkehr von einer simplen Sicht auf die Welt mit einfachen Ursache-Wirkungs-Mustern. Hm. Leichter gesagt als getan. Dieser Online-Kurs auf der MOOC-Plattform futurelearn.com könnte helfen. Denn er befasst sich umfassend mit der Frage, was Komplexität in unserer Welt bedeutet und wie man ihr gut begegnet. Für alle, die weniger gerne lesen und stattdessen lieber Videos gucken...
Kotter, John P.: Accelerate. Strategischen Herausforderungen schnell, agil und kreativ begegnen. München: Vahlen, 2015
Wer heute als Einzelner, als Team oder als Firma rätselnd vor der Frage steht, warum vieles nicht mehr so gut funktioniert wie früher und was zu tun ist, um sich in einer immer schneller drehenden Welt dauerhaft gut und erfolgreich aufzustellen, wird bei Kotters überschaubar umfangreichen und deshalb schnell lesbaren Buch fündig. Kurz, knapp und nachvollziehbar erklärt der theorie- und praxisversierte Autor, warum das Erfolgsrezept des Maschinenzeitalters, also die hierarchisch und arbeitsteilig geprägte Organisation („Silos“), im schnelllebigen, dienstleistungsorientierten 21. Jahrhundert an Grenzen stößt. Und nach der Lektüre weiß man auch sehr gut, was - ganz konkret - zu tun ist.
Kotters (nachvollziehbare) Antwort: Agile Arbeitsformen alleine können es nicht richten. Vielmehr ist es das Nebeneinander von hierarchischer Routine und agiler Flexibilität. Neben der bestehenden Managementstruktur, die heute und auch morgen das bestehende Business zu regeln und abzusichern hat, ist ein übergreifendes flexibles Netzwerk zu etablieren. Das allerdings ist mit völlig anderen Zielsetzungen ausgestattet und funktioniet nach völlig anderen Regeln als das Zuckerbrot-und-Peitsche-Spiel. Denn das Ziel ist: Wichtige Veränderungen im Markt zu antizipieren, um neben dem routinierten Tagesgeschäft mit Risiken und Chancen zielgerichtet, innovativ und kreativ umzugehen. Wie man das macht, beschreibt Kotter hier Schritt für Schritt, garniert mit einigen plastischen Fallbeispielen.
Fazit: Wer als "Change Agent" hilfreiche Hintergrundinfos (oder auch gute Argumente braucht) und konkrete Ansätze sucht, sich und seine Organisation neu auszurichten, wird hier mit Sicherheit fündig. Viele Denkanstöße und Aha-Momente garantiert. Auch wenn Duktus und Aufbau des Buches ein bisschen arg amerikanisch anmuten. Es geht aber noch, finde ich.
Laloux, Frederic: Reinventing Organizations. Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. München: Vahlen, 2015*
Das wichtigste Buch für alle, die verstehen wollen, warum wir immer wieder organisatorisch neue Wege zu gehen haben und wo uns diese Wege hinführen werden. Frederic Laloux erläutert mittels vieler Fallbeispiele, was erfolgreicher organisatorischer, unternehmerischer Wandel bedeuten kann. Am besten aber ist der erste Teil des Buches. Dort wird anschaulich und sehr fundiert erläutert, welche Entwicklungsstufen wir als Einzelne, als Abteilung, als Firma, als Wirtschaft, Gesellschaft oder Land durchlaufen und warum. Man lernt also auch einzuordnen, wo man sich gerade befindet und wo die Reise aller Wahrscheinlichkeit nach hingehen wird.
Fazit: Wärmste Empfehlung für alle, die an den wirtschaftlichen, organisatorischen und vor allem soziokulturellen Hintergründen interessiert sind, also nicht nur am reinen Umsetzen und Machen des Changes, sondern auch verstehen wollen, warum was gerade wichtig ist.
* Hier auch als Pay-What-Feels-Right-Version auf Englisch.
Logan, Dave: Tribal Leadership. New York, 2009**
Unternehmen (und einzelne Menschen) lassen sich durch Erfahrungs- und Erkenntnisstände, durch explizite und implizite Werte und durch vorherrschende Handlungsmuster charakterisieren und unterscheiden. Diese werden durch vorherrschende Überzeugung-, Denk- und Handlungsmuster deutlich. Also durch die Firmenkultur, die sich wiederum in Sprache, Handlungen und Strukturen ausdrückt. Was für das eine Unternehmen gilt und hilfreich ist, lässt sich nicht auf ein anderes übertragen. Dave Logan und seine KollegInnen haben hunderte von Firmen untersucht und Grundmuster herausgearbeitet, die die Frage beantwortet, was auf welcher Entwicklungsstufe gilt, was wie hilfreich ist und wie man Organisationen beeinflussen und helfen kann, um auf der bestehenden Stufe besser zu arbeiten oder den Sprung auf die nächste Stufe zu schaffen.
Fazit: Diese Buch bietet Führungskräften, Change Agents, Beratern und Coaches ein sehr hilfreiches Modell, um die Entwicklung von Organisationen und deren Strukturen und Dynamiken nachvollziehbar und sogar ein bisschen vorhersehbar zu machen. Und es beinhaltet viele Ideen, wie man Firmen und einzelnen Menschen darin Hilfestellungen geben kann.
Senge, Peter M.: Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart, 2011
Systemisch ausgerichtete Berater und Coaches lernen dieses Buch ganz gerne mal auswendig. Aus gutem Grund. Denn Peter Senge dröselt hier unglaublich umfassend, präzise und überzeugend jene individuellen und organisatorischen psychosozialen Muster, Dynamiken und Fallstricke auf, die wir alle irgendwie schon erlebt haben und kennen. Der Unterschied zu uns ist allerdings, dass Peter Senge auch noch Wege kennt, wie man gut mit den unterschiedlichen schwierigen bis unguten Situationen umgeht. Und er verrät sie uns im Buch! Wer also schon immer mal grundsätzlich und im Detail wissen wollte, was warum in Organisationen funktioniert und was warum nicht und vor allem welche Möglichkeiten existieren, gut auf Systeme zu wirken, findet hier sehr viele sehr gute Antworten.
Fazit: Von allen hier erwähnten Büchern ist das allerwichtigste. (Auch wenn es für meinen Geschmack ein bisschen sorgfältiger und auf den Punkt lektoriert hätte werden können. Nicht wahr, Jan?)
Simon, Fritz B.: Einführung in die systemische Organisationstheorie. Heidelberg, 2007***
Betrachtet man die große und wachsende Bedeutung, die Systeme und Organisationen im heutigen privaten wie beruflichen Alltag generell für uns alle haben, so ist es ein Rätsel, warum wir so wenig angeleitet werden, uns praktisches oder auch theoretisches Wissen darüber anzueignen. So sagt sehr richtig Fritz Simon. Und der ist immerhin ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet. Und tatsächlich ist schwer zu leugnen, dass wir wohl alle erfolgreicher, leichter, stress- und konfliktfreier, schlicht also: viiiiiiiiel besser durch die Welt gehen würden, würden wir alle besser verstehen, wie das so ganz grundsätzlich ist mit Organisationen und Systemen: Was sind Systeme und Organisationen? Wie entstehen sie? Was machen sie? Welche Kräfte und Wechselbeziehungen wirken? Wie lassen sie sich nutzen und beeinflussen? Und so weiter und so fort. Naja, bis es soweit ist, dass die Antworten auf diese Fragen auf den Lehrplänen landen und auch die anderen mit dem hilfreichen Hintergrundwissen versorgt werden, können wir ja zu diesem kurzen, fundierten Grundlagenwerk greifen und selbst schon mal lernen.
Fazit: Dieses kleine Buch erläutert auf (angesichts des Stoffes verhältnismäßig) leichte und lesbare Art die Grundlagen. Das ist also nicht unbedingt ultraleichte Kost. Kompliment aber an den Autor für den guten, lesbaren, humorigen, verständlichen und hilfreichen Text.***
*** Vom selben Autor unbedingt auch sehr empfehlenswert:
Simon, Fritz: Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus. Heidelberg, 2008.
Simon, Fritz B.: Einführung in die Systemtheorie des Konflikts. Heidelberg, 2010.
Und immer schön dran denken: Wer liest, hat mehr vom Buch. ;)
Hier finden Sie alle Artikel von Edgar Rodehack.
Ultra-orthodoxe Agilisten dürften Management 3.0 eher mit Vorsicht genießen. Schließlich geht es Appelo um Management. Und das lässt ein hierarchisches, also tendenziell zwanghaftes Welt- und Menschenbild vermuten (Buh!). Erschwerend kommt hinzu, dass Appelo und sein Ansatz gelegentlich ein Ideechen selbstverliebt, besserwisserisch und auch rigide rüberkommen (Bäh!). Dennoch sind die Verdienste unbestritten, die Management 3.0 als ein wichtiger und logischer Zwischenschritt hin zu agilen, selbstorganisierten Formen der Zusammenarbeit zukommen. Für viele Menschen und Unternehmen sind Appelo und seine Ansätze also ein wichtiger Katalysator und Wegbereiter für einen guten, im Endeffekt eben meist auch agilen Wandel.
Wie und warum dies so ist, wird besonders in diesem Büchlein deutlich. Sehr nachvollziehbar und praxisnah (und auch sympathisch) bringt Appelo darin auf den Punkt, worum es geht, wenn sich die Dinge in unseren Organisationen wirklich ändern sollen. Nämlich das System selbst, seine Grenzen und die einflussreichen Stellen darin zu erkennen und gemeinsam mit den Menschen, die die Systeme ausmachen, selbst gut (= menschlich, nicht maschinenhaft) zusammenzuarbeiten.
Fazit: Ein hilfreiches Buch für alle praktischen Einsteiger, die einen ultra-schnellen und sehr praxisbezogenen Einstieg vor allem ins systemische Tun suchen.
Geus, Arie de: The Living Company: Growth, Learning and Longevity in Business. Boston, 1997
Wie überlebt eine Organisation möglichst gut und möglichst lange? Was ist an welcher Stelle dafür zu tun? Woran können sich die Menschen in einer Firma orientieren, um zu wissen, dass sie auf dem richtigen Weg sind? Arie de Geus geht in diesem sehr angenehm zu lesenden Klassiker der Business-Literatur all diesen Fragen nach. Dabei greift er auf seine Erfahrung als Spezialist für Organisatorisches Lernen am MIT, vor allem aber als prägender (Top-) Manager bei Shell zurück. (Shell ist eine Firma, die in der Vergangenheit schon oft besondere strategische Weitsicht und Anpassungsfähigkeit bewiesen hat.)
Fazit: Eine Empfehlung für alle, die sich (wieder) Inspiration und Elan für ihre Arbeit wünschen und wissen wollen, was grundsätzlich wo an welcher Stelle einer Unternehmung am besten getan wird, um dauerhaften Erfolg zu haben und auf lange Sicht Gutes bewegen zu können.
Hoodguin, Lex: Decision Making in a Complex World. University of Groningen, 2016
Der gute Umgang mit Komplexität erfordert die Abkehr von einer simplen Sicht auf die Welt mit einfachen Ursache-Wirkungs-Mustern. Hm. Leichter gesagt als getan. Dieser Online-Kurs auf der MOOC-Plattform futurelearn.com könnte helfen. Denn er befasst sich umfassend mit der Frage, was Komplexität in unserer Welt bedeutet und wie man ihr gut begegnet. Für alle, die weniger gerne lesen und stattdessen lieber Videos gucken...
Kotter, John P.: Accelerate. Strategischen Herausforderungen schnell, agil und kreativ begegnen. München: Vahlen, 2015
Wer heute als Einzelner, als Team oder als Firma rätselnd vor der Frage steht, warum vieles nicht mehr so gut funktioniert wie früher und was zu tun ist, um sich in einer immer schneller drehenden Welt dauerhaft gut und erfolgreich aufzustellen, wird bei Kotters überschaubar umfangreichen und deshalb schnell lesbaren Buch fündig. Kurz, knapp und nachvollziehbar erklärt der theorie- und praxisversierte Autor, warum das Erfolgsrezept des Maschinenzeitalters, also die hierarchisch und arbeitsteilig geprägte Organisation („Silos“), im schnelllebigen, dienstleistungsorientierten 21. Jahrhundert an Grenzen stößt. Und nach der Lektüre weiß man auch sehr gut, was - ganz konkret - zu tun ist.
Kotters (nachvollziehbare) Antwort: Agile Arbeitsformen alleine können es nicht richten. Vielmehr ist es das Nebeneinander von hierarchischer Routine und agiler Flexibilität. Neben der bestehenden Managementstruktur, die heute und auch morgen das bestehende Business zu regeln und abzusichern hat, ist ein übergreifendes flexibles Netzwerk zu etablieren. Das allerdings ist mit völlig anderen Zielsetzungen ausgestattet und funktioniet nach völlig anderen Regeln als das Zuckerbrot-und-Peitsche-Spiel. Denn das Ziel ist: Wichtige Veränderungen im Markt zu antizipieren, um neben dem routinierten Tagesgeschäft mit Risiken und Chancen zielgerichtet, innovativ und kreativ umzugehen. Wie man das macht, beschreibt Kotter hier Schritt für Schritt, garniert mit einigen plastischen Fallbeispielen.
Fazit: Wer als "Change Agent" hilfreiche Hintergrundinfos (oder auch gute Argumente braucht) und konkrete Ansätze sucht, sich und seine Organisation neu auszurichten, wird hier mit Sicherheit fündig. Viele Denkanstöße und Aha-Momente garantiert. Auch wenn Duktus und Aufbau des Buches ein bisschen arg amerikanisch anmuten. Es geht aber noch, finde ich.
Laloux, Frederic: Reinventing Organizations. Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. München: Vahlen, 2015*
Das wichtigste Buch für alle, die verstehen wollen, warum wir immer wieder organisatorisch neue Wege zu gehen haben und wo uns diese Wege hinführen werden. Frederic Laloux erläutert mittels vieler Fallbeispiele, was erfolgreicher organisatorischer, unternehmerischer Wandel bedeuten kann. Am besten aber ist der erste Teil des Buches. Dort wird anschaulich und sehr fundiert erläutert, welche Entwicklungsstufen wir als Einzelne, als Abteilung, als Firma, als Wirtschaft, Gesellschaft oder Land durchlaufen und warum. Man lernt also auch einzuordnen, wo man sich gerade befindet und wo die Reise aller Wahrscheinlichkeit nach hingehen wird.
Fazit: Wärmste Empfehlung für alle, die an den wirtschaftlichen, organisatorischen und vor allem soziokulturellen Hintergründen interessiert sind, also nicht nur am reinen Umsetzen und Machen des Changes, sondern auch verstehen wollen, warum was gerade wichtig ist.
* Hier auch als Pay-What-Feels-Right-Version auf Englisch.
Logan, Dave: Tribal Leadership. New York, 2009**
Unternehmen (und einzelne Menschen) lassen sich durch Erfahrungs- und Erkenntnisstände, durch explizite und implizite Werte und durch vorherrschende Handlungsmuster charakterisieren und unterscheiden. Diese werden durch vorherrschende Überzeugung-, Denk- und Handlungsmuster deutlich. Also durch die Firmenkultur, die sich wiederum in Sprache, Handlungen und Strukturen ausdrückt. Was für das eine Unternehmen gilt und hilfreich ist, lässt sich nicht auf ein anderes übertragen. Dave Logan und seine KollegInnen haben hunderte von Firmen untersucht und Grundmuster herausgearbeitet, die die Frage beantwortet, was auf welcher Entwicklungsstufe gilt, was wie hilfreich ist und wie man Organisationen beeinflussen und helfen kann, um auf der bestehenden Stufe besser zu arbeiten oder den Sprung auf die nächste Stufe zu schaffen.
Fazit: Diese Buch bietet Führungskräften, Change Agents, Beratern und Coaches ein sehr hilfreiches Modell, um die Entwicklung von Organisationen und deren Strukturen und Dynamiken nachvollziehbar und sogar ein bisschen vorhersehbar zu machen. Und es beinhaltet viele Ideen, wie man Firmen und einzelnen Menschen darin Hilfestellungen geben kann.
Senge, Peter M.: Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart, 2011
Systemisch ausgerichtete Berater und Coaches lernen dieses Buch ganz gerne mal auswendig. Aus gutem Grund. Denn Peter Senge dröselt hier unglaublich umfassend, präzise und überzeugend jene individuellen und organisatorischen psychosozialen Muster, Dynamiken und Fallstricke auf, die wir alle irgendwie schon erlebt haben und kennen. Der Unterschied zu uns ist allerdings, dass Peter Senge auch noch Wege kennt, wie man gut mit den unterschiedlichen schwierigen bis unguten Situationen umgeht. Und er verrät sie uns im Buch! Wer also schon immer mal grundsätzlich und im Detail wissen wollte, was warum in Organisationen funktioniert und was warum nicht und vor allem welche Möglichkeiten existieren, gut auf Systeme zu wirken, findet hier sehr viele sehr gute Antworten.
Fazit: Von allen hier erwähnten Büchern ist das allerwichtigste. (Auch wenn es für meinen Geschmack ein bisschen sorgfältiger und auf den Punkt lektoriert hätte werden können. Nicht wahr, Jan?)
Simon, Fritz B.: Einführung in die systemische Organisationstheorie. Heidelberg, 2007***
Betrachtet man die große und wachsende Bedeutung, die Systeme und Organisationen im heutigen privaten wie beruflichen Alltag generell für uns alle haben, so ist es ein Rätsel, warum wir so wenig angeleitet werden, uns praktisches oder auch theoretisches Wissen darüber anzueignen. So sagt sehr richtig Fritz Simon. Und der ist immerhin ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet. Und tatsächlich ist schwer zu leugnen, dass wir wohl alle erfolgreicher, leichter, stress- und konfliktfreier, schlicht also: viiiiiiiiel besser durch die Welt gehen würden, würden wir alle besser verstehen, wie das so ganz grundsätzlich ist mit Organisationen und Systemen: Was sind Systeme und Organisationen? Wie entstehen sie? Was machen sie? Welche Kräfte und Wechselbeziehungen wirken? Wie lassen sie sich nutzen und beeinflussen? Und so weiter und so fort. Naja, bis es soweit ist, dass die Antworten auf diese Fragen auf den Lehrplänen landen und auch die anderen mit dem hilfreichen Hintergrundwissen versorgt werden, können wir ja zu diesem kurzen, fundierten Grundlagenwerk greifen und selbst schon mal lernen.
Fazit: Dieses kleine Buch erläutert auf (angesichts des Stoffes verhältnismäßig) leichte und lesbare Art die Grundlagen. Das ist also nicht unbedingt ultraleichte Kost. Kompliment aber an den Autor für den guten, lesbaren, humorigen, verständlichen und hilfreichen Text.***
*** Vom selben Autor unbedingt auch sehr empfehlenswert:
Simon, Fritz: Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus. Heidelberg, 2008.
Simon, Fritz B.: Einführung in die Systemtheorie des Konflikts. Heidelberg, 2010.
Und immer schön dran denken: Wer liest, hat mehr vom Buch. ;)
Hier finden Sie alle Artikel von Edgar Rodehack.
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