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Teambildung nach psychologischen Kriterien

In der heutigen Industriegesellschaft bestehen Arbeitsprozesse aus einer Vielzahl einzelner Komponenten, die zusammengenommen das gewünschte Endergebnis hervorbringen. Jeder Produktionsschritt setzt nicht nur Menschen mit entsprechendem Fachwissen voraus, sondern Personen, die vom Persönlichkeitstyp miteinander harmonieren, ein Team bilden können und entsprechend ihrer charakterlichen Züge den Arbeitsprozess unterstützen.

Teamarbeit macht nur Sinn, wenn die zu bewältigenden Aufgaben sehr komplex sind und viele unterschiedliche Fähigkeiten erfordern. Dies ist der Fall, wenn es um fachübergreifende Anliegen geht, die unterschiedliches Spezialwissen erfordern, aber auch in Fällen, bei denen mehrere Phasen von der Konzeption bis zur praktischen Umsetzung einer Idee notwendig sind.

Im psychologischen Sinne unterscheiden sich Menschen aufgrund ihrer Charaktereigenschaften, die wiederum bestimmte Temperamente bewirken. Deswegen nehmen Personen, die über die gleiche Fachkompetenz verfügen, Aufgaben auf unterschiedliche Weise in Angriff. Daher müssen Teammitglieder nicht nur hinsichtlich praktischer Kompetenz zueinander passen, innerhalb Ihres Teams müssen die unterschiedlichen Temperamente ebenfalls koordiniert werden.

Die unterschiedlichen Persönlichkeitsstrukturen

Die verschiedenen Persönlichkeitsaspekte der Menschen lassen sich grob vereinfacht in Gruppen gliedern.

 

Abbildung Persönlichkeitsaspekte in Anlehnung an: Praxishandbuch Mitarbeiterführung, 2013, S. 42 /1/

 Der Analytiker ist der denkende Teil der Gruppe, der vom Sachverstand geleitet wird und eher introvertiert auftritt. Er arbeitet zielgerichtet und lässt andere selten an seinem Lösungsweg teilhaben, da er ein Einzelkämpfer ist, der seinen eigenen Raum braucht. Er schafft die Voraussetzungen, teilt diese im Anschluss mit den Teammitgliedern und braucht von Ihnen immer klare Anweisungen, auf die er sich beziehen kann.

Der Macher bringt die Energie in die Gruppe, die aus der Idee eine materielle Form schafft. Er liebt die Arbeit, da dieser Ausdruck sein Selbstwertgefühl definiert und bestärkt. Ob in verbaler oder rein mechanischer Arbeit - der Macher möchte nicht analysieren oder abwägen. Mit einer klaren Arbeitsanweisung kann er sein maximales Potential entfalten. Die Klärung von Details überlässt er dagegen anderen.

Menschen mit expressiver Persönlichkeitsstruktur lieben die Zusammenarbeit. Sie sind die geborenen Teamspieler, da ihnen das Arbeiten in der Gruppe die gewünschte Aufmerksamkeit schenkt. Für sie ist nicht ausschließlich der Arbeitsprozess wichtig, sondern auch das Miteinander der beteiligten Personen. In festgefahrenen Situationen vermitteln sie Zuversicht auf einen positiven Ausgang und sind in der Lage, die gesamte Gruppe zu motivieren. Menschen mit dieser Persönlichkeitsstruktur haben von Natur aus einen stark überzeugenden Charakter, mit dem sie ihre Vorstellungen konsequent einzubringen wissen. Im Gegensatz zum Macher kann sich bei ihnen der arbeitsbezogene Fokus leicht verlieren, daher eignen sich diese Menschen perfekt für soziale oder kommunikative Aufgaben, um auf diese Weise ihre Emotionalität in die Arbeit einbringen zu können.

Während der Expressive das gesamte Team mitreißt, gibt es Charaktere, die sich um jedes einzelne Individuum der Gruppe bemühen - die sogenannten Kümmerer. Diese Menschen sind sehr emotional veranlagt und sorgen sich um die Befindlichkeit der einzelnen Teammitglieder. Sie können zuhören, Gefühle annehmen und auf diesem Weg anderen Menschen eine Stütze innerhalb der persönlichen Problematiken sein. Was wiederum dafür sorgt, dass jeder Einzelne den Kopf für seine Arbeit in der Gruppe frei hat.

Der Mischtyp kann von verschiedenen Persönlichkeitsstrukturen anteilige Elemente aufweisen. Er tritt meist sehr eigen auf und zeigt analytische Strukturen, die aber häufig realitätsfern erscheinen. Diese Menschen sind sehr kreativ, ohne sich dabei festlegen zu wollen und brauchen einen gewissen Freiraum, um ihre Ideen entwickeln zu können.
Die harmonische Gruppenkonstellation

Gruppen brauchen die verschiedenen Persönlichkeiten, um ein konkretes Ergebnis hervorbringen zu können. /2/ Dazu braucht es den Denker, der den Prozess beginnt. Der Macher bringt die Idee zum physischen Ausdruck, während der expressive Mensch die Energie beisteuert, die das Handeln ermöglicht und den Erfolg im Blick hat. Der Kümmerer sorgt unterdessen für die positive Befindlichkeit der Teammitglieder, sodass alle Beteiligten ihr höchstes Potential ausschöpfen können. Je nach Aufgabe liefert der kreative Mensch seinen Beitrag anhand von unterschiedlichen Ansätzen und Lösungsmöglichkeiten.

Stellen Sie ein Team immer anhand der spezifischen Aufgabe zusammen. Geschieht das nicht, kann daraus eine Gruppe entstehen, die zwar perfekte Ideen entwickelt, diese aber nie bis zur praktischen Umsetzung bringt oder Ihr Team arbeitet ohne Planung drauflos, weil der strukturierende Charakter fehlt.
Anmerkungen

    /1/ Michael Lorenz, Uta Rohrschneider: Praxishandbuch Mitarbeiterführung Grundlagen – Führungstechniken – Gesprächsleitfäden, 3. Auflage 2013, verfügbar unter http://shop.haufe.de/praxishandbuch-mitarbeiterfuehrung
    /2/ John Kayser, Akademie ForumFührung: Mitarbeiterführung: Persönlichkeit statt Fachwissen  erschienen  auf http://www.business-wissen.de/artikel/fuehrung-von-personal-durch-persoenlichkeit-statt-fachkompetenz/ am 29.04.2011

 

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