Über Strategien lässt sich vortrefflich streiten. Haben deshalb nur wenige Unternehmen eine klare Strategie? Egal welche Ziele sich ein Unternehmen setzt: Es wird diese Ziele nicht in einem Schritt erreichen. Deswegen sind die Zwischenschritte noch wichtiger. Aber wissen Sie, was die wichtigen Zwischenschritte, die Interimsstrategien, sind?
Im Jahr 2010 habe ich mir ein iPad gekauft und darauf das Spiel "Die Siedler" installiert. Was als kleine Ablenkung gedacht war, hat mich viele Tage (und Nächte) beschäftigt. Falls Sie das Spiel nicht kennen: Es ist eine Wirtschaftssimulation. Sie müssen genug Vorräte anlegen und Ihre Armee aufrüsten, um einen Computergegner zu besiegen:
In Abb. 1 sehen wir, dass unser Steinmetz bald keine Steine mehr liefern wird. Als Spieler wissen Sie, dass Sie sich darum kümmern müssen. Sie müssen Ihr ursprüngliches Ziel, z. B. die Wikinger besiegen, so lange ruhen lassen, bis Sie wieder genug Baumaterial haben. Das ist eine Interimsstrategie /1/.
Tynan Sylvester beschreibt in seinem Buch über Spielentwicklung, dass ein Spiel besonders dann kurzweilig ist, wenn der Spieler interessante Dinge tun muss /3/. Ein erfahrener Designer integriert dazu verschiedene kurz- und langfristige Kreisläufe in das Spiel. So gibt es immer wieder etwas zu tun. Als Spieler ist wichtig, dass Sie nicht irgendwas, sondern das richtige tun.
Wie oft sind wir aber in unseren Organisationen mit irgendwas beschäftigt. Wir müssen zu einer wichtigen Besprechung oder etwas analysieren. Diese Dinge mögen logisch sinnvoll sein, aber bringen sie uns weiter in Richtung unserer strategischen Ziele?
Eine Interimsstrategie beantwortet die Frage: Was ist das Beste, was wir im Moment tun können/müssen, um unsere strategischen Ziele zu erreichen?
Beim Siedler-Spiel reicht es, wenn Sie das Steinproblem gut genug gelöst haben, wenn Sie also genug Material für die nächsten Spielzüge besitzen. So ist das im Unternehmen auch. Es reicht, wenn Ihre Zwischenstrategie Ihr Problem so weit löst, dass Sie sich für eine Weile wieder um die eigentlichen Ziele kümmern können. Dabei behalten Sie zum Beispiel die Steineproduktion im Auge. Erst wenn sie einen bestimmten Wert unterschreitet, reagieren Sie wieder.
Auch für das Team gelten die drei genannten Voraussetzungen. Die Herausforderung ist dabei, dass alle Teammitglieder ein möglichst ähnliches Verständnis des Zusammenhänge im Unternehmen entwickeln und dass sie durch das Feedbacksystem eine möglichst ähnliche Sicht auf die Dinge bekommen müssen.
Bei der Reaktion kann das Team seine Heterogenität ausspielen. Einer wird schon eine gute Idee haben. Hoffentlich hat das Team einen guten Entscheidungsmechanismus.
Gute Teams haben eine "Wir sind toll"- oder "Das Leben ist großartig"-Einstellung entwickeln können. Aus den Fehlschlägen und wieder Aufrappeln der Vergangenheit haben sie gelernt, dass es sich mit einem Sinn besser lebt. Der Sinn (und nicht die Beschäftigung) wird zur Mission.
Im Jahr 2010 habe ich mir ein iPad gekauft und darauf das Spiel "Die Siedler" installiert. Was als kleine Ablenkung gedacht war, hat mich viele Tage (und Nächte) beschäftigt. Falls Sie das Spiel nicht kennen: Es ist eine Wirtschaftssimulation. Sie müssen genug Vorräte anlegen und Ihre Armee aufrüsten, um einen Computergegner zu besiegen:
- Erst wenn Ihre Armee stark genug ist, können Sie den Gegner besiegen.
- Damit Ihre Armee gut ausgerüstet ist, brauchen Sie Gold und Eisen, um Offiziere auszubilden und um Waffen herzustellen.
- Damit Ihre Arbeiter Gold und Eisen aus den Minen holen, brauchen Sie Essen und Häuser.
- Damit Sie Häuser bauen können, brauchen Sie Holz und Stein usw.
Warum meistern Sie die Simulation?
Der Reiz von solchen Simulationsspielen ist, das Modell hinter der Simulation zu entdecken: Ohne Eisen und Kohle keine Waffen - kein Eisen und keine Kohle ohne Arbeiter und Essen - kein Essen ohne Wasser und Getreide etc. Zudem gibt Ihnen die Benutzeroberfläche ständig Feedback zu irgendwelchen Dingen. Mit der Zeit lernen Sie, worauf Sie im Moment achten müssen.Abb. 1: Der Steinmetz findet kein Material mehr. |
In Abb. 1 sehen wir, dass unser Steinmetz bald keine Steine mehr liefern wird. Als Spieler wissen Sie, dass Sie sich darum kümmern müssen. Sie müssen Ihr ursprüngliches Ziel, z. B. die Wikinger besiegen, so lange ruhen lassen, bis Sie wieder genug Baumaterial haben. Das ist eine Interimsstrategie /1/.
Tynan Sylvester beschreibt in seinem Buch über Spielentwicklung, dass ein Spiel besonders dann kurzweilig ist, wenn der Spieler interessante Dinge tun muss /3/. Ein erfahrener Designer integriert dazu verschiedene kurz- und langfristige Kreisläufe in das Spiel. So gibt es immer wieder etwas zu tun. Als Spieler ist wichtig, dass Sie nicht irgendwas, sondern das richtige tun.
Wie oft sind wir aber in unseren Organisationen mit irgendwas beschäftigt. Wir müssen zu einer wichtigen Besprechung oder etwas analysieren. Diese Dinge mögen logisch sinnvoll sein, aber bringen sie uns weiter in Richtung unserer strategischen Ziele?
Eine Interimsstrategie beantwortet die Frage: Was ist das Beste, was wir im Moment tun können/müssen, um unsere strategischen Ziele zu erreichen?
Kennen Sie das Modell hinter Ihrem Unternehmen?
Das bedeutet auch, dass Sie Ihr Betriebsmodell kennen müssen (Deming lässt grüßen). Sicher müssen Sie nicht wie bei Siedler Eisenerz sammeln, um Waffen zu schmieden. Aber als Startup-Unternehmen müssen Sie sich vielleicht um die Finanzierung und um die Produktentwicklung kümmern. Als reifes Unternehmen müssen Sie die Tagesproduktion sicher stellen und gleichzeitig neue Angebote entwickeln. Das ist gar nicht so einfach.Beim Siedler-Spiel reicht es, wenn Sie das Steinproblem gut genug gelöst haben, wenn Sie also genug Material für die nächsten Spielzüge besitzen. So ist das im Unternehmen auch. Es reicht, wenn Ihre Zwischenstrategie Ihr Problem so weit löst, dass Sie sich für eine Weile wieder um die eigentlichen Ziele kümmern können. Dabei behalten Sie zum Beispiel die Steineproduktion im Auge. Erst wenn sie einen bestimmten Wert unterschreitet, reagieren Sie wieder.
Welche Voraussetzungen brauchen wir?
Aus meiner Sicht brauchen wir folgende Punkte, um sinnvolle Zwischenschritte zu gehen:- Wir verstehen die Zusammenhänge in unserem Unternehmen.
- Wir haben ein Feedbacksystem, das uns in kurzen Abständen Informationen liefert.
- Wir wissen, wie wir konkret reagieren bzw. was die Erwartungen an eine gute Reaktion sind.
Allein oder im Team arbeiten?
Wolf hat mich beim Artikelreview gefragt, ob und was sich ändern würde, wenn wir im Team eine Interimsstrategie suchen und umsetzen. Bislang ist ja die Grundprämisse des Spiels "Ich (als Spieler) bin besser als der Computer". Die Simulation lässt sich nicht wirklich mit dem echten Leben vergleichen. Das Spiel gibt eine Mission vor. Wenn das mal im echten Leben so einfach wäre, die Mission zu erkennen.Auch für das Team gelten die drei genannten Voraussetzungen. Die Herausforderung ist dabei, dass alle Teammitglieder ein möglichst ähnliches Verständnis des Zusammenhänge im Unternehmen entwickeln und dass sie durch das Feedbacksystem eine möglichst ähnliche Sicht auf die Dinge bekommen müssen.
Bei der Reaktion kann das Team seine Heterogenität ausspielen. Einer wird schon eine gute Idee haben. Hoffentlich hat das Team einen guten Entscheidungsmechanismus.
Gute Teams haben eine "Wir sind toll"- oder "Das Leben ist großartig"-Einstellung entwickeln können. Aus den Fehlschlägen und wieder Aufrappeln der Vergangenheit haben sie gelernt, dass es sich mit einem Sinn besser lebt. Der Sinn (und nicht die Beschäftigung) wird zur Mission.
Anmerkungen
- /1/ Den Begriffen "Interim Strategy" und "Interim Outcome" bin ich in Tribal Leadership /2, Chapter 11/ begegnet.
- /2/ Logan, Dave ; King, John ; Fischer-Wright, Halee: Tribal Leadership : Leveraging Natural Groups to Build a Thriving Organization. New York: Harper Collins, 2012.
- /3/ Sylvester, Tynan: Designing Games : A Guide to Engineering Experiences. 1. Aufl.. Sebastopol: "O'Reilly Media, Inc.", 2013.
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