Direkt zum Hauptbereich

Wie Sie mit unmotivierten Mitarbeitern oder Teams umgehen!

Die Leistung stimmt nicht, die Arbeit wird nicht erledigt. Sie entdecken, dass Ihr Team oder ein Mitarbeiter unmotiviert oder vielleicht sogar einfach faul ist? Was tun Sie? Welche disziplinarischen Maßnahmen nehmen Sie vor? Reicht es, vorübergehend Präsenz und auch ein bisschen Wut zu zeigen, oder sollten Sie Ihrem Mitarbeiter mal so richtig die Meinung sagen? Ihm drohen? Oder ist es besser, ihm gut zuzusprechen, ihn anzuspornen? Sollten Sie Motivationssprüche an den Wänden aufhängen? Soll ja helfen... Meine These: Faulheit gibt es gar nicht!

Ich habe neulich ein Unternehmen beraten, in dem die Führungskräfte sich über die mangelnde Leistung einer Abteilung beschwerten. Es fielen Sätze, wie: „Die haben einfach nicht die richtigen Werte. Die wollen nichts. Die brennen nicht.“ Ich befragte die Mitarbeiter und zu meiner Überraschung bestätigten sie diesen Eindruck. Als Gründe, warum sie ihre volle Leistung nicht bringen könnten, nannten sie: Bequemlichkeit, Faulheit, bei manchen Aufgaben die fehlende Motivation, Lethargie, eine Schonhaltung. Teilweise auch Selbstzweifel, wenig Selbstbewusstsein, die Angst vor Beurteilung oder die Angst vor Versagen. Am häufigsten aber: mangelnde Disziplin.

Moment mal: Die meisten Mitarbeiter sagten von sich selbst, dass sie bequem, faul und undiszipliniert sind?

Was nützt diese Erkenntnis? Sollen wir ab jetzt einfach fleißiger sein, dann wird alles besser?

Ich glaube das nicht. Ich glaube sogar, dass es so etwas wie Faulheit gar nicht gibt. Wenn wir meinen, dass jemand faul ist, beschreiben wir damit, dass er seine Leistung nicht bringt und wir unterstellen ihm ein Motiv. Nämlich Faulheit. Das ist aber reine Interpretation. Leider bringt sie uns nicht weiter. Der Mitarbeiter wird sogar noch fauler werden, denn er wird immer der inneren Erwartungshaltung der Führungskraft folgen. Wir haben gesehen, dass der Mitarbeiter sogar von sich selbst denken wird, dass er faul ist und in dieser Haltung verharrt.

Was tun? Als Führungskraft den Mitarbeiter schützen!

Den Mitarbeiter zu mehr Leistung anzutreiben, wird keinen Erfolg haben. Sinnvoller finde ich es, sich von der Interpretation der Faulheit zu verabschieden und sich die Ursachen für die mangelnde Produktivität anzusehen. In meinem Beratungsalltag fallen mir immer wieder drei Gründe auf:

  1. Die Aufgabe, die dem Mitarbeiter zugedacht ist, ist zu schwer. Er verfügt nicht über das richtige Wissen, wie er die Aufgabe erledigen kann.
  2. Die Aufgabe ist zu groß oder es gibt große Hindernisse. Es gibt keine strukturierte Vorgehensweise, die helfen könnte das Problem zu lösen.
  3. Der Mitarbeiter sieht den Sinn in der Aufgabe nicht und übernimmt deshalb keine Verantwortung.
Drei Lösungsansätze
  1. Im ersten Fall sollten Sie also dafür Sorge tragen, dass der Mitarbeiter oder das gesamte Team auch über das erforderliche Wissen verfügt. Eventuell holen Sie externe Hilfe hinzu. In dem oben erwähnten Unternehmen stellte sich übrigens heraus, dass die Abteilung in einem Projekt steckte, für das niemand über das notwendige Know-how verfügte. Selbst der externe Projektmanager war hoffnungslos überfordert.
  2. Im zweiten Fall einigen Sie sich mit dem Mitarbeiter oder dem Team auf ein prinzipielles Vorgehen, nach der die Aufgaben erledigt werden. Gibt es dafür bereits eine Struktur, überprüfen Sie sie. Es könnte sein, dass Ihnen Hindernisse bisher nicht aufgefallen sind.
  3. Im dritten Fall haben Sie als Führungskraft die Verantwortung dafür, dass Ihr Mitarbeiter versteht, warum die Aufgabe bewältigt werden muss.

Kommentare

  1. find ich super!

    Ich glaube aber auch, dass das Gegenteil als Ursache zu den beschriebenen Phänomenen fungieren kann: Unterforderung, Routine, zu viel Struktur und zu starre Hierarchien...

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Agile Sternbilder: Die Entdeckung kosmischer Agilitäts-Superkräfte

Hast du dich je gefragt, ob dein Sternzeichen deine Fähigkeiten in einer agilen Arbeitsumgebung beeinflusst? In diesem Blogpost tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Astrologie und ihre mögliche Verbindung zu modernen Arbeitsweisen. Entdecke, wie die Sterne deine agilen Stärken prägen könnten. Ob überzeugter Agilist oder neugieriger Sternzeichenliebhaber – dieser Artikel kann dir neue Perspektiven eröffnen und vielleicht sogar dein nächstes Teamprojekt inspirieren!

Den passenden Job finden

Hier teile ich, wie ich daran arbeite, endlich den richtigen Job zu finden. Kleingedrucktes: Dieser Artikel richtet sich (natürlich) an jene, die gerade in der luxuriösen Position sind, dass sie nicht jedes Angebot annehmen müssen. Anstatt von Engagement zu Engagement zu hetzen und frustriert zu sein über Konzernstrukturen, fehlende Ausrichtung und die Erkenntnis, dass in einem selbst beständig die Hintergrundfrage nagt, ob es das ist, womit man seine immer knapper werdende Lebenszeit wirklich verbringen möchte, gibt es manchmal auch die Möglichkeit, die nächste berufliche Station etwas nachhaltiger auszusuchen - auch, um tatsächlich (etwas) mehr beitragen zu können.

Die Microsoft Teams-Not-To-Do-Liste

Viele hoffen, dass es  für die Einrichtung von Microsoft Teams  den Königsweg gibt, den perfekten Plan – doch den gibt es leider (oder glücklicherweise?) nicht. Genauso wenig, wie es jemals einen Masterplan für die Organisation von Gruppenlaufwerken gab, gibt oder je geben wird. Was gut und vernünftig ist hängt von vielen Faktoren und ganz besonders den Unternehmensprozessen ab. Sicher ist nur eines: Von alleine entsteht keine vernünftige Struktur und schon gar keine Ordnung. Dafür braucht es klare Entscheidungen.

Agilität ist tot. Ausgerechnet jetzt?

Agilität wird zurückgefahren, Hierarchien kehren zurück. Doch ist das wirklich der richtige Weg in einer Welt, die immer unberechenbarer wird? Oder erleben wir gerade eine riskante Rolle rückwärts?

Wie beschreibt man einen Workshop für eine Konferenz?

Konferenzen bieten immer ein gutes Forum, um sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. Was für die Vortragenden selbstverständlich scheint, ist für die Besucher:innen oft unverständlich. Wie können Vortragende ihren Workshop in 2-3 Sätzen beschreiben, damit die Besucher:innen schnell einschätzen können, er sich für sie lohnt?

Gemeinsam eine Anwenderdokumentation erstellen

Unternehmenssoftware ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Anwenderinnen und Anwendern, den Unternehmensprozessen und den Ergebnissen. Normalerweise schreibt der Hersteller der Software die Dokumentation für diejenigen, die die Software benutzen. Wenn die Software allerdings stark angepasst wurde, muss die Dokumentation von denen kommen, die die Prozessmaschine am besten verstehen - den Anwenderinnen und Anwendern. Wie könnte man das praktisch machen?

Scrum und Hardware: Es kommt auf die Basics an

Man kann Hardwareprodukte agil entwickeln. Zum einen kommt Scrum aus der Hardwareentwicklung. Die Softwerker haben die Hardwarekonzepte auf ihre Situation übertragen. Zum anderen hat Hardwareentwicklung heute ganz viel mit Software zu tun. Gerade in frühen Phasen kann man sich mit Simulationen noch viele Wege offen halten und mehrere Pfade parallel verfolgen. In diesem Beitrag empfehle ich eine Podcastfolge und ein Buch, für alle, die mit der Geschwindigkeit ihrer Hardwareentwicklung nicht zufrieden sind.