Direkt zum Hauptbereich

Teams brauchen Führung

Bernd Geropp, dessen Ideen ich gern lese, hat zu einer Blogparade über Führungsprinzipien aufgerufen. Grund genug über "Wünsche" von Teams an die Führung nachzudenken. Hier ist mein Vorschlag.

Das Teamwork-Blog hat eine besondere Beziehung zu Bernd Geropp, weil er unser Blog kurz nach der Gründung schon auf seine Liste der wichtigsten Blogs zu Mitarbeiterführung gesetzt hat. Umgekehrt will ich mal Blumen an seine Adresse schicken. Sein Blog wendet sich bewusst an Geschäftsführer und Führungskräfte. Auch wenn es manche Mitarbeiter überrascht: Die sind auch nur Menschen. In seinem Blog gibt er konkrete Hinweise zu typischen Führungssituationen und fordert auf, mehr zu führen. Schauen Sie ruhig einmal vorbei: http://www.mehr-fuehren.de/blog/

Teams brauchen Führung

Aber was bedeutet Führung eigentlich? Die für mich beste Erklärung habe ich bei G. P. Shchedrovitsky /1/ gefunden. Wenn man alle Besonderheiten von Führung abziehen könnte und nur der Kern übrig bliebe, bedeutet sie, dass andere sich den Zielen des/der Führenden anschließen.

Ohne Ziele gibt es per definitionem keine Führung. Der Alltag, den wir in Teams sehen, ist, dass es sehr häufig zu wenig Führung gibt. Warum etwas getan werden soll, ist nicht klar. Statt Zielen geben Führungskräfte oft Handlungsanweisungen (=Mikromanagement) usw. Dadurch, dass es kein gemeinsames Ziel für das Team gibt, verfolgen Teammitglieder oft eigene Ziele verfolgen – bewusst oder unbewusst.

Deswegen gefällt mir Scrum so gut, weil es die Führungskraft (den Product Owner) zu Zielen verpflichtet: Was ist die Vision des Produkts? Wo wollen wir hin? Was ist das Ziel des Sprint? Was ist das Ziel dieser Anforderung?

Immer wenn diese Fragen geklärt sind, erleben wir, dass die Teammitglieder aufblühen und kreativ werden.

Mein wichtigstes Führungsprinzip ist: Sorge für klare Ziele.

Klare Ziele vorgeben, bedeutet auch zu zeigen, wie man folgen kann. Vielleicht kennen Sie dazu den kurzen Vortrag von Derek Sivers "How to start a movement" bei TED.com (/2/).

Beachte das Verhältnis zwischen Führenden und "Geführten"

Aus der Beschreibung von Shchedrovitsky (in russischen Buchstaben übrigens "Щедровицкий" geschrieben), leitet sich ab, dass eine oder mehrere Führungspersonen andere dazu bringen, sich ihren Zielen anzuschließen.

Im schlechtesten Fall nutzen sie dazu ihre Macht aus, sie arbeiten mit Zwang. Das ist langfristig eine erfolglose Strategie. Der zweitschlechteste Fall ist das Winken mit Geldscheinen. Auch dies hilft, wenn überhaupt, nur kurzfristig.

Erfahrene Führungspersonen beziehen auch die Wünsche der "Geführten" mit in ihre Arbeit ein. Sie überlegen, wessen Hilfe sie brauchen und was diese Menschen motiviert, andere Arbeit liegen zu lassen, um zu folgen. Wenn Sie zurückblicken und sich an Ihre guten Chefs erinnern, liegt dies daran, dass sie häufig mit Ihnen gesprochen haben. Sie hatten das Gefühl, dass Sie irgendwie dabei sind.

Zudem sehen wir häufig in Teams, dass es Führungskräften ziemlich egal ist, wer für sie arbeitet. Die Führungskräfte haben den Bezug zu ihren Mitarbeitern vernachlässigt und verloren. Dann muss man sich nicht wundern, wenn aus "Sebastian wieder Herr Weber" wird.

Die Gefolgschaft ist immer nur temporär. Deswegen muss sich auch immer wieder thematisiert werden. Das braucht Zeit.

Mein 2. Führungsprinzip ist: Führung wird immer wieder neu verhandelt.

Wir können nicht alles leisten

Im Moment habe ich in den Eindruck, dass Teams immer mehr Arbeit aufgedrückt bekommen. Stellen werden nicht wieder besetzt, aber die gleiche Arbeit muss mitgemacht werden. Statt zu priorisieren, soll alles gleichzeitig gemacht werden. Das geht nicht. Bei Maschinen haben wir uns daran gewöhnt, dass es Rüst- und Wartungszeiten gibt. Bei Maschinen wissen wir, dass sie kaputt gehen, wenn sie kontinuierlich unter Volllast gefahren werden. Komisch, dass wir das bei Menschen nicht berücksichtigen. Menschen brauchen auch Pausen und Regeneration, um überhaupt kreativ,  leistungsfähig und achtsam sein zu können.

Mein 3. Führungsprinzip ist: Sorge für ein angemessenes Verhältnis von Anspannung und Entspannung.

Warum ist das dritte Prinzip nicht mein wichtigstes? Nun, der Sinn von Führung ist, dass wir ja etwas erreichen wollen. Respektvoller Umgang reicht da nicht. Dazu brauchen wir Ziele.

Soweit meine Ideen zu Führungsprinzipien. Wenn Sie ein eigenes Blog haben, beteiligen Sie sich doch auch an der Blogparade.

Anmerkungen

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das neue Outlook - One Outlook - erster Eindruck

Microsoft hat ein Problem: Outlook ist nicht gleich Outlook. Da ist das gute alte Outlook in der Desktop-Version. Das ist das, womit fast alle von uns im Alltag arbeiten und worüber ich hier schon oft berichtet habe. Outlook auf dem MAC sieht aber anders aus. Outlook auf Mobilgeräten sowieso. Dann gibt's noch Outlook im Web. Kein Wunder, dass Microsoft das alles entwirren, verschlanken und vereinheitlichen möchte. Gelingt es? Hier die interessantesten Funktionen des neuen Outlooks . 

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

E-Mail-Vorlagen gemeinsam nutzen (Outlook)

Mittlerweile wird praktisch alle Routine-Korrespondenz in Outlook erledigt. Was liegt da näher, als ein gutes Set von Vorlagen zu erstellen und diese gemeinsam in Team zu nutzen? Leider hat Microsoft vor diesen – an sich simplen – Wunsch einige Hürden gebaut.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Das Ubongo Flow Game

Spiele bieten eine gute Gelegenheit, zeitliche Erfahrungen zu verdichten und gemeinsam zu lernen. Karl Scotland und Sallyann Freudenberg haben im Mai 2014 das Lego Flow Game veröffentlicht. Wir haben die Spielidee übernommen, aber das Spielmaterial gewechselt. Statt Legosteinen benutzen wir Material aus Grzegorz Rejchtmans Ubongo-Spiel. Hier präsentieren wir die Anleitung für das Ubongo Flow Game.

Outlook-Aufgabenliste: bitte nicht die Aufgaben des ganzen Teams!

Am Tag der Arbeit kommt eine Lösung, nach der ich schon so oft gefragt wurde: Wie schaffe ich es, dass meine Outlook-Aufgabenliste nur meine eigenen Aufgaben anzeigt und nicht auch die E-Mails, die meine Kollegen gekennzeichnet haben oder Aufgaben, die einfach in einem gemeinsamen Postfach stehen?

Nie wieder Ärger mit Besprechungsserien in Outlook

Erstellen auch Sie Besprechungsserien in Outlook? Ärgern auch Sie sich manchmal darüber, wenn Sie etwas zu ändern haben? Falls nicht, versenden Sie entweder keine wiederkehrenden Outlook-Besprechungen (Serienterminen). Oder Sie ändern nie etwas daran. Dann ist dieser Artikel nichts für Sie. Lesen Sie aber bitte weiter, falls Sie sich schon immer mal gefragt haben, ob es eine Lösung gibt? 

"Denn sie wissen nicht was sie tun ...! Freigeben und teilen in OneDrive und SharePoint und per E-Mail

Neuerdings können Sie bei Ihren E-Mails entscheiden, ob Sie den Anhang als Datei (Kopie) anhängen wollen oder einen Link senden. Doch was kann dieser Link? Wie sicher ist er? Wer kann was damit tun? Lesen Sie hier was sinnvoll ist und was weniger.