Vor kurzem wurde ich gefragt, was ich so als Berater mache. Ich erzählte von Scrum, PRINCE2 und Co. Was passierte? Meine leuchtenden Augen blickten in verständnislose Augen. Wieso sei denn das so schwierig mit den Projekten? Und außerdem sei das doch wie beim Hausbau. Man müsse halt einen Plan machen und den durchziehen. Ja, warum brauchen wir eigentlich einen methodischen Umgang mit Projekten? Gute Frage.
Liebe Beraterkollegen, seien wir mal ehrlich: Wer interessiert sich denn wirklich für Projektmanagement? Für normale Menschen ist das ein echtes Nischenthema. Und diejenigen, die tatsächlich Projekte machen, meinen - wahrscheinlich zu recht -, dass schon zu Beginn der Projektplan unrealistisch ist. Da helfe eh keine Methode mehr, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
Seh nur ich da Probleme und Lösungen? Vielleicht interessiert Sie, warum ich als ausgebildeter Ingenieur und Entwickler methodisches Projektmanagement genauso wichtig finde, wie das Entwickeln von Software.
Zunächst habe ich mich mit Kollegen und Kunden unterhalten. Aha! Es stand irgendwas im Vertrag oder Angebot, was nicht eingehalten wurde. Also habe ich mir mal die Verträge und Angebote genauer angesehen.
Und tatsächlich: Da stand nur irgendwas. Zu wenig konkretes. Jede Seite hat in dieses Unkonkrete seine Bedürfnisse hinein interpretiert. Die Argumente beider Seiten war plausibel.
Seit dem Moment habe ich mich stärker um Verträge und Angebote gekümmert. Ich habe konkret aufgeschrieben, wer was zu tun und zu liefern hat. Verträge sind nicht für die Schublade sondern für das Team, das damit arbeitet.
Wie wir wissen, ist jede Lösung die Quelle für neue Probleme. So verlagerten sich die strittigen Punkte an eine andere Stelle. Bei genauerer Betrachtung wurde klar, dass die Zuständigkeiten und Anforderungen gar nicht geklärt waren.
Ich habe mich zwar schon vorher für Projektmanagementmethoden interessiert. Aber mir war nicht klar, dass dort der Schlüssel zum Erfolg liegt. Die meisten Methoden waren mir zu kompliziert (z. B. RUP - Rational Unified Process) oder zu unkonkret (z. B. PMBOK - Project Management Body of Knowledge).
Eine Ausbildung in Methoden ist wichtig, weil sie unsere übliche Herangehensweise an Projekte ändern. Wolf hat in einem Beitrag gut zusammengefasst, warum Projekte so schwierig sind (/2/). Es geht um Wissensarbeit und komplexe Kooperation der Beteiligten.
Ohne methodische Ausbildung verfallen wir in den Reflex, eine Aufgabenliste zu erstellen. Erst duch eine methodische Ausbildung fangen wir an, über Begriffe und Phänomene des Projektmanagements nachzudenken. Erst durch das Nachdenken erkennen wir die wichtigen Prinzipien in unserem Projektalltag. Nicht-ausgebildeten Projektmitarbeitern werden bestimmte Phänomene nicht auffallen.
Durch unser besseres Verständnis achten wir auf Handlungen und ändern unsere Handlungen. Eine Methode schlägt uns in bestimmten Situationen Handlungen vor. Ob wir wie vorgeschlagen oder anders handeln, bleibt unsere Wahl.
Mir ist klar, dass keine Methode alle Projektprobleme lösen wird. Aber ein tieferes Verständnis für Projektmanagement ist der Anfang. Deswegen finde ich es gut, wenn Projektmanager und Projektmanagerinnen ausgebildet werden.
Liebe Beraterkollegen, seien wir mal ehrlich: Wer interessiert sich denn wirklich für Projektmanagement? Für normale Menschen ist das ein echtes Nischenthema. Und diejenigen, die tatsächlich Projekte machen, meinen - wahrscheinlich zu recht -, dass schon zu Beginn der Projektplan unrealistisch ist. Da helfe eh keine Methode mehr, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
Seh nur ich da Probleme und Lösungen? Vielleicht interessiert Sie, warum ich als ausgebildeter Ingenieur und Entwickler methodisches Projektmanagement genauso wichtig finde, wie das Entwickeln von Software.
Mein Weg zum Projektmanagement
Mich interessiert das Thema seit gut zehn Jahren stärker. Damals haben wir Projekte gemacht. Sie liefen zwar mehr oder weniger gut. Trotzdem gab es immer wieder Beschwerden. Natürlich konnten wir die irgendwie lösen. Aber ich wollte mal wissen, ob es einen systematischen Grund gab.Zunächst habe ich mich mit Kollegen und Kunden unterhalten. Aha! Es stand irgendwas im Vertrag oder Angebot, was nicht eingehalten wurde. Also habe ich mir mal die Verträge und Angebote genauer angesehen.
Und tatsächlich: Da stand nur irgendwas. Zu wenig konkretes. Jede Seite hat in dieses Unkonkrete seine Bedürfnisse hinein interpretiert. Die Argumente beider Seiten war plausibel.
Seit dem Moment habe ich mich stärker um Verträge und Angebote gekümmert. Ich habe konkret aufgeschrieben, wer was zu tun und zu liefern hat. Verträge sind nicht für die Schublade sondern für das Team, das damit arbeitet.
Wie wir wissen, ist jede Lösung die Quelle für neue Probleme. So verlagerten sich die strittigen Punkte an eine andere Stelle. Bei genauerer Betrachtung wurde klar, dass die Zuständigkeiten und Anforderungen gar nicht geklärt waren.
Ich habe mich zwar schon vorher für Projektmanagementmethoden interessiert. Aber mir war nicht klar, dass dort der Schlüssel zum Erfolg liegt. Die meisten Methoden waren mir zu kompliziert (z. B. RUP - Rational Unified Process) oder zu unkonkret (z. B. PMBOK - Project Management Body of Knowledge).
Meine Entdeckung von PRINCE2
Zufällig habe ich ein Buch von Colin Bentley über PRINCE2 gelesen (/1/). PRINCE2 ist anders. Es macht konkrete Vorschläge zum Vorgehen und zu den nötigen Informationen. Das gefiel mir. Interessant fand ich die Bemerkung, dass eine Methode das Gegenteil von "Versuch und Irrtum" sei. Zudem biete eine Methode mehrere Vorteile (/1, S. 4/):- Eine Methode ist wiederholbar.
- Sie lässt sich unterrichten.
- Sie baut auf Erfahrungen auf.
Meine Entdeckung von Scrum
Irgendwann saß ich mit einem Kollegen bei einem neuen Kunden. Der Kunde war sehr skeptisch, ob unsere Firma ein Projekt stemmen könne, das für ihn sehr wichtig war. Unser Gefühl war, dass wir nur wenig Zeit haben (vielleicht ein paar Wochen), um den Kunden Ergebnisse zu zeigen. Wir haben Team und Kunde mit einem externen Trainer in Scrum ausgebildet und das Projekt gestartet. Nach dem zweiten Sprint war die Skepsis gewichen. Der Kunde konnte Vertrauen zu uns aufbauen.Warum also Methoden?
Meine persönlichen Erfahrungen haben mir gezeigt, dass Projekte, in denen die Beteiligten methodisch arbeiten, sehr viel besser laufen. Sie sollten Ihre eigenen Erfahrungen machen und nicht meine übernehmen.Eine Ausbildung in Methoden ist wichtig, weil sie unsere übliche Herangehensweise an Projekte ändern. Wolf hat in einem Beitrag gut zusammengefasst, warum Projekte so schwierig sind (/2/). Es geht um Wissensarbeit und komplexe Kooperation der Beteiligten.
Ohne methodische Ausbildung verfallen wir in den Reflex, eine Aufgabenliste zu erstellen. Erst duch eine methodische Ausbildung fangen wir an, über Begriffe und Phänomene des Projektmanagements nachzudenken. Erst durch das Nachdenken erkennen wir die wichtigen Prinzipien in unserem Projektalltag. Nicht-ausgebildeten Projektmitarbeitern werden bestimmte Phänomene nicht auffallen.
Durch unser besseres Verständnis achten wir auf Handlungen und ändern unsere Handlungen. Eine Methode schlägt uns in bestimmten Situationen Handlungen vor. Ob wir wie vorgeschlagen oder anders handeln, bleibt unsere Wahl.
Mir ist klar, dass keine Methode alle Projektprobleme lösen wird. Aber ein tieferes Verständnis für Projektmanagement ist der Anfang. Deswegen finde ich es gut, wenn Projektmanager und Projektmanagerinnen ausgebildet werden.
Anmerkungen
- /1/ Bentley, Colin: PRINCE2: A Practical Handbook. New York: Routledge, 2012.
- /2/ Wolf Steinbrecher: Wie können wir definieren, was ein „ Projekt“ ist? (Und wozu brauchen wir in der Praxis überhaupt eine solche Definition?), Teamworkblog, erschienen am 02. September 2013, abrufbar unter http://www.teamworkblog.de/2013/09/wie-konnen-wir-definieren-was-ein.html
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