Veranstaltungshinweis: Internationaler Kongress „Neue Formen der Lehre und des Lernens“ an der HTW in Saarbrücken
Lernen und Ausbildung ist den Autoren des Teamworkblogs ein wichtiges Anliegen. Deshalb haben James und ich gern die Einladung angenommen, auf einem Kongress in Saarbrücken eine Session zu moderieren. Die HTW veranstaltet am 22./23.11.2012 einen Kongress zum Thema „Neue Formen der Lehre und des Lernens“. Dabei sind Experten aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Österreich, Schweiz, Tschechien und den Vereinigten Staaten. Der Kongress ist auch für Unternehmen interessant.
Ich habe im Rahmen meines Studiums der Elektrotechnik eine interessante Ausbildung erfahren. Statt Formeln zu drillen hat einer meiner Professoren Wert darauf gelegt, dass wir Dinge erst verstehen, bevor wir rechnen. Für mich war das ungewöhnlich, weil in den meisten technischen Vorlesungen eine Folie mit Formeln die andere ablöste. Nun aber haben wir Interrupt-Programmierung anhand von Klingeln in der Straßenbahn und Thread-Programmierung anhand von Tarzan an der Liane gelernt.
Dabei ging es meinem Professor nicht darum, dass wir einprägsame oder lustige Beispiele kennen lernen. Er wollte, dass wir die gedanklichen Modelle - die Gestalten - von technischen Konzepten begreifen. Dazu stellte er uns immer wieder Fragen, damit wir uns mit den Modellen auseinander setzen: Reicht eine Straßenbahnklingel? Was ist wenn ...? Wie merkt man sich die Position an einer Liane?
Überhaupt stellte er immer wieder unser Denken, Erkennen und Wahrnehmen in Frage.
Sie können sich vorstellen, dass in diesen Vorlesungen lebhaft diskutiert wurde. Es gab nicht wenige Studierende, die dies kritisch beäugten. Ihre Vorstellung war, dass etwas nicht wissenschaftlich sein kann, wenn es nicht auch kompliziert ist.
Diese Art der Ausbildung lässt sich auf Ernst Mach zurückführen, den wir in Deutschland (nur noch) als Physiker kennen. Seine gestalttheoretische Seite kennen nur wenige. Das ist verwunderlich, denn viele Wissenschaftler (z. B. Albert Einstein oder Kurt Gödel) des 20. Jahrhunderts waren vor allem deshalb erfolgreich, weil sie sich mit den Denkmodellen (den Gestalten) ihres Fachgebiets auseinandergesetzt haben.
Auch zwischen dem PISA-Erfolg der Finnen und der Gestalttheorie gibt es einen Zusammenhang. Das wird zum Beispiel auf dem Kongress erklärt. Ebenso werden die Grundlagen erklärt, die Peter Drucker erfolgreich machten.
Ich mache mit, weil in Sachen Ausbildung noch viel Arbeit vor Schulen, Universitäten und Unternehmen liegt. Mit der Gestalttheorie kann man ziemlich gut ausbilden. Deswegen freue ich mich, auf dem Kongress viele Experten zu treffen.
James moderiert das Themenfeld 2 - Lernen im Spiel, ich das Themenfeld 1 - Gestaltbasiertes Lernen. Beide Themenfelder starten am Donnerstag nachmittag um 14 Uhr. Sollten zufällig Leser des Teamworkblogs dabei sein, sprecht uns ruhig in den Pausen an.
Ich habe im Rahmen meines Studiums der Elektrotechnik eine interessante Ausbildung erfahren. Statt Formeln zu drillen hat einer meiner Professoren Wert darauf gelegt, dass wir Dinge erst verstehen, bevor wir rechnen. Für mich war das ungewöhnlich, weil in den meisten technischen Vorlesungen eine Folie mit Formeln die andere ablöste. Nun aber haben wir Interrupt-Programmierung anhand von Klingeln in der Straßenbahn und Thread-Programmierung anhand von Tarzan an der Liane gelernt.
Dabei ging es meinem Professor nicht darum, dass wir einprägsame oder lustige Beispiele kennen lernen. Er wollte, dass wir die gedanklichen Modelle - die Gestalten - von technischen Konzepten begreifen. Dazu stellte er uns immer wieder Fragen, damit wir uns mit den Modellen auseinander setzen: Reicht eine Straßenbahnklingel? Was ist wenn ...? Wie merkt man sich die Position an einer Liane?
Überhaupt stellte er immer wieder unser Denken, Erkennen und Wahrnehmen in Frage.
Sie können sich vorstellen, dass in diesen Vorlesungen lebhaft diskutiert wurde. Es gab nicht wenige Studierende, die dies kritisch beäugten. Ihre Vorstellung war, dass etwas nicht wissenschaftlich sein kann, wenn es nicht auch kompliziert ist.
Diese Art der Ausbildung lässt sich auf Ernst Mach zurückführen, den wir in Deutschland (nur noch) als Physiker kennen. Seine gestalttheoretische Seite kennen nur wenige. Das ist verwunderlich, denn viele Wissenschaftler (z. B. Albert Einstein oder Kurt Gödel) des 20. Jahrhunderts waren vor allem deshalb erfolgreich, weil sie sich mit den Denkmodellen (den Gestalten) ihres Fachgebiets auseinandergesetzt haben.
Auch zwischen dem PISA-Erfolg der Finnen und der Gestalttheorie gibt es einen Zusammenhang. Das wird zum Beispiel auf dem Kongress erklärt. Ebenso werden die Grundlagen erklärt, die Peter Drucker erfolgreich machten.
Ich mache mit, weil in Sachen Ausbildung noch viel Arbeit vor Schulen, Universitäten und Unternehmen liegt. Mit der Gestalttheorie kann man ziemlich gut ausbilden. Deswegen freue ich mich, auf dem Kongress viele Experten zu treffen.
James moderiert das Themenfeld 2 - Lernen im Spiel, ich das Themenfeld 1 - Gestaltbasiertes Lernen. Beide Themenfelder starten am Donnerstag nachmittag um 14 Uhr. Sollten zufällig Leser des Teamworkblogs dabei sein, sprecht uns ruhig in den Pausen an.
Die Saarbrücker Zeitung hat am 23.11.2012 über den Kongress berichtet: http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/lokalnews/Internationaler-Kongress-Saarbruecken-Lernen-Methoden-Finnland-Deutschland-Pisa-HTW;art27857,4521953#.UMbv-6zYSSp
AntwortenLöschen