Was motiviert Teams /1/? Wolf hat mich in seinem letzten Artikel daran erinnert, dass Menschen in Geschichten denken. Dieser Punkt ist aus zwei Gründen für die Motivation von Teams wichtig. Es macht Spaß, im Team zu arbeiten, wenn man die ganze Geschichte zur aktuellen Aufgabe kennt und wenn dies eine schöne Geschichte ist.
Die ganze Geschichte
Wenn mich mein Chef früh in eine "Geschichte" einbindet, fühle ich mich wohl. Meist geht es um neue Aufträge oder interessante Projekte. Da schwingen viele Hoffnungen mit: "Diesmal bekommen wir den lukrativen Auftrag.", "Diesmal planen wir rechtzeitig." usw. Das motiviert und gibt Kraft. Dann fange ich an zu planen. Ich kann der Held dieser Geschichte sein. Es vergeht eine Zeit und ich brauche meine Kollegen. Die sehen aber nur ihre kleinen Arbeitspakete. Ich brauche ja auch nur ein bisschen Zuarbeit. Warum ist dieses Arbeitspaket denn wichtiger als die anderen 100.000 dringenden Aufgaben, die schon auf dem Schreibtisch liegen? Ich kann mich immer auf die Hilfsbereitschaft meiner Kollegen verlassen, wenn ich früh die ganze Geschichte erzähle.
Die schöne Geschichte
Welche Geschichten hören wir selbst gern und welche erleben wir im Betrieb? Wir möchten die Helden sein, die trotz Widrigkeiten ihr Ziel erreichen. Deswegen erzählen wir gern die Geschichte von dem nächtlichen Einsatz, in dem eine Netzwerkstörung beseitigt wurde. Die Erzählungen vom vorausschauenden Planen und vom rechtzeitigen Gegensteuern hören sich nicht so toll an.
Wenn ich meine Kollegen nicht zur Unterstützung motivieren kann, liegt es vielleicht daran, dass sie nicht die ganze Geschichte kennen und wenn doch, ist es vielleicht keine schöne Geschichte. Früh die Geschichte erzählen und Raum zum Heldsein: das motiviert.
Geschichten erzählen
Meine Kinder haben Spaß daran, Geschichten zu entwickeln. Die Geschichten-Erfinder-Werkstatt ist eine praktische Anleitung dafür /2/. Das Buch erklärt, wie man schon in einfache Geschichten Konflikte integriert. Das erhöht die Spannung. Zudem liefert es einen Geschichtenbauplan und erklärt, wie man sich eine Kartei mit Erzählbausteinen anlegt.
Aber auch im Unternehmen nützen uns Geschichten. Teams müssen ständig Konflikte auflösen. Wir haben bei Projektretrospektiven gute Erfahrungen mit Storytelling gemacht. Im Buch von Hermann Sottong und seinen Mitstreitern habe ich eine gute Workshopbeschreibung gefunden /3/. Damit trägt man auf einfache Weise die Erlebnisse der einzelnen Projektteilnehmer zusammen. In einer zweiten Runde überlegt man, welche Geschichten man für das nächste Projekt ändern kann und ändern möchte. Auf diese Weise fallen dem Team sehr viele Verbesserungsideen für das nächste Projekt ein.
Wir haben Einfluss auf die Geschichten, die wir selbst erleben. Überlegen wir, welche Rolle(n) wir spielen wollen und was wir tun müssen, damit es eine schöne Geschichte (Storychanging) wird. Und achten wir darauf, dass wir Teamgeschichte(n) und nicht nur individuelle Stories schreiben.
Anmerkungen:
Die ganze Geschichte
Wenn mich mein Chef früh in eine "Geschichte" einbindet, fühle ich mich wohl. Meist geht es um neue Aufträge oder interessante Projekte. Da schwingen viele Hoffnungen mit: "Diesmal bekommen wir den lukrativen Auftrag.", "Diesmal planen wir rechtzeitig." usw. Das motiviert und gibt Kraft. Dann fange ich an zu planen. Ich kann der Held dieser Geschichte sein. Es vergeht eine Zeit und ich brauche meine Kollegen. Die sehen aber nur ihre kleinen Arbeitspakete. Ich brauche ja auch nur ein bisschen Zuarbeit. Warum ist dieses Arbeitspaket denn wichtiger als die anderen 100.000 dringenden Aufgaben, die schon auf dem Schreibtisch liegen? Ich kann mich immer auf die Hilfsbereitschaft meiner Kollegen verlassen, wenn ich früh die ganze Geschichte erzähle.
Die schöne Geschichte
Welche Geschichten hören wir selbst gern und welche erleben wir im Betrieb? Wir möchten die Helden sein, die trotz Widrigkeiten ihr Ziel erreichen. Deswegen erzählen wir gern die Geschichte von dem nächtlichen Einsatz, in dem eine Netzwerkstörung beseitigt wurde. Die Erzählungen vom vorausschauenden Planen und vom rechtzeitigen Gegensteuern hören sich nicht so toll an.
Wenn ich meine Kollegen nicht zur Unterstützung motivieren kann, liegt es vielleicht daran, dass sie nicht die ganze Geschichte kennen und wenn doch, ist es vielleicht keine schöne Geschichte. Früh die Geschichte erzählen und Raum zum Heldsein: das motiviert.
Geschichten erzählen
Meine Kinder haben Spaß daran, Geschichten zu entwickeln. Die Geschichten-Erfinder-Werkstatt ist eine praktische Anleitung dafür /2/. Das Buch erklärt, wie man schon in einfache Geschichten Konflikte integriert. Das erhöht die Spannung. Zudem liefert es einen Geschichtenbauplan und erklärt, wie man sich eine Kartei mit Erzählbausteinen anlegt.
Aber auch im Unternehmen nützen uns Geschichten. Teams müssen ständig Konflikte auflösen. Wir haben bei Projektretrospektiven gute Erfahrungen mit Storytelling gemacht. Im Buch von Hermann Sottong und seinen Mitstreitern habe ich eine gute Workshopbeschreibung gefunden /3/. Damit trägt man auf einfache Weise die Erlebnisse der einzelnen Projektteilnehmer zusammen. In einer zweiten Runde überlegt man, welche Geschichten man für das nächste Projekt ändern kann und ändern möchte. Auf diese Weise fallen dem Team sehr viele Verbesserungsideen für das nächste Projekt ein.
Wir haben Einfluss auf die Geschichten, die wir selbst erleben. Überlegen wir, welche Rolle(n) wir spielen wollen und was wir tun müssen, damit es eine schöne Geschichte (Storychanging) wird. Und achten wir darauf, dass wir Teamgeschichte(n) und nicht nur individuelle Stories schreiben.
Anmerkungen:
- /1/ Es sollte jedem klar sein, dass Motivationsversuche von außen scheitern werden. Es ist meist so, dass wir so viel falsch machen, dass wir unsere Kollegen damit de-motivieren. Wenn wir uns dieser Fehler bewusst werden und uns ändern, können wir viel für die Motivation tun.
- /2/ Englert, Sylvia ; Gruschka, Helga: Geschichtenerfinderwerkstatt : Mit Kindern freies Erzählen üben. 1. Aufl.. München: Don Bosco Verlag, 2008. www.amazon.de/Die-Geschichtenerfinderwerkstatt-Kindern-freies-Erzählen/dp/3769816625/
- /3/ Frenzel, Karolina ; Müller, Michael ; Sottong, Hermann: Storytelling : Die Kraft des Erzählens fürs Unternehmen nutzen. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2006. http://www.amazon.de/dp/3423343257/
Zur Chefgeschichte fällt mir nur der Begriff visionäres Leadership ein. Wenn die Mitarbeiter in das große Ziel eingeweiht sind, fällt es allen leichter die richtige Arbeit zur richtigen Zeit zu erledigen.
AntwortenLöschenHi David, danke für diesen Hinweis. Das macht es viel einfacher. Teams sollten aber nicht nur auf den visionary Leader warten, sondern ihre Geschichten und Geschicke selbst gestalten. Ich glaube, das ist auch Dein Thema. Hast Du noch einen Linktipp für unsere Leserinnen und Leser? LG, Jan
LöschenHallo Jan!
LöschenViele Menschen machen einen Job um dann ihre Rechnungen zahlen zu können. Wenn wir aber unsere Arbeit machen weil sie uns Spaß macht, dann ist das ein ganz anderer Ansatzpunkt. Dann geh ich die Sachen auch richtig an, dann bin ich bei jedem Projekt voll dabei, dann gestalte ich selbst mit.
Hallo David,
LöschenDu solltest Dich unbedingt mal mit Gebhard austauschen (siehe Kommentar unten). Seine Ideen gehen in die gleiche Richtung.
LG, Jan
Hallo Jan,
AntwortenLöschenwieder ein spannender Aspekt ... Narration ... Mit der Kunst zu erzählen, der Fähigkeit zu sprechen hat der Mensch viel erreicht, im Guten, wie im Schlechten.
Ich finde es wichtig, diese Eigenschaft stärker in die Betriebswirtschaft und die eigene Aufmerksamkeit aufzunehmen, da sie urmenschlich ist!
Was mir an Deinem Beitrag missfällt ist die zweimalige Erwähnung, dass man der Held in der eigenen Geschichte sein kann (soll). Brauchen wir wirklich noch mehr Helden? Dirk Baecker hat bereits in den 90er das Postheroische Management proklamiert. Sollen da jetzt etwa alle zu kleinen Helden werden?
Ich habe auch keine schnellen Antworten, die Frage wollte ich allerdings keinesfalls ungestellt lassen ;)!
Gruß
Gebhard
Lieber Gebhard,
Löschenich sehe das wie Du. Nein, wir sollen nicht zu kleinen Helden werden.
Ich glaube, es gibt hier zwei Arten von Helden: die eine Sorte kommt mit übermenschlichen und magischen Kräften ins Unternehmen und rettet uns alle. Die möchte ich nicht sehen. Unternehmen sollten ohne diese Helden auskommen.
Die zweite Sorte, der persönliche Held, spricht auf die eigene Rolle an. Welche Rolle will ich selbst einnehmen? Vielleicht hätte ich Protagonist schreiben müssen. Alle Mitarbeiter wollen gerne etwas leisten und gut dastehen. Das muss aber nicht heißen, dass man nun DER Held ist.
Danke für den Denkanstoß. Vielleicht haben ja weitere Leser noch Ideen in dieser Richtung.
LG, jan