Direkt zum Hauptbereich

Scrum ändert Entscheidungsrechte. Wenn nicht, ist es kein Scrum (Über Inviting Leadership)

Daniel Mezick hat auf dem Scrum-Day 2019 eine Keynote über Entscheidungsrechte gehalten. Scrum ändert die Art und Weise, wie bestimmte Entscheidungen getroffen werden. Im anschließenden Kurs über Inviting Leadership ging Daniel noch etwas tiefer.


Ein Zusammentreffen mit Daniel Mezick ist erfrischend und informativ. Ich mag, wie er Begriffe im Buch Inviting Leadership klärt. Sehen wir uns ein paar wichtige an. Auf diese Punkte können wir bei Veränderungen im Unternehmen achten.
Miriam Sasse, Daniel Mezick, Alisa Stolze, Jan Fischbach

Was bedeutet Führung?

Daniel Mezick (zusammen mit Mark Sheffield) definiert eine Führungskraft als eine Person, die Entscheidungen trifft, die die ganze Gruppe betreffen. Es gibt Entscheidungsträger, die dazu autorisiert sind. In jeder Organisation gibt es ein formales und ein informelles Entscheidungssystem. Die Schwierigkeit bei formalen Entscheidungssystemen ist, dass es lange dauert, Personen zu autorisieren bzw. umgekehrt auf zu ent-autorisieren. In informellen Systemen geht das schneller. Einladungsbasierte Systeme funktionieren daher besser.

Delegation und Einladung

Delegation bedeutet, dass jemand die Zuständigkeit für etwas übertragen bekommt. Hoffentlich hat diese Person auch die dazugehörigen Entscheidungsrechte bekommen. Sonst ist das eine frustrierende Aufgabe.

Bei einer Einladung fragt man, wer etwas machen möchte. Zu einer Einladung gehören u. a. ein Ziel, ein paar Regeln und vor allem die Möglichkeit, die Einladung anzunehmen oder auszuschlagen.

Einladungen bauen informelle Systeme auf. Auf diese Weise kann man Personen Entscheidungsrechte gewähren.

In gute Organisation findet eine gute Mischung aus Delegation und Einladungen.

Eine Einladung zur Mitarbeit im Scrum-Team

Wer ein wichtiges geschäftliches Problem lösen will, findet in Scrum einen guten Entscheidungsrahmen. Deswegen sollte man Scrum auch nicht verordnen, sondern dazu einladen. Mit der Einladung ins Scrum-Team sind Entscheidungsrechte verbunden. Der Product Owner hat zum Beispiel bei Produktthemen in der Organisation das letzte Wort. Das Entwicklungsteam bestimmt die Arbeitsmenge. Scrum gibt die Spielregeln vor.

Wenn man Scrum verordnet und an den Entscheidungsstrukturen nichts ändert, kann das Scrum-Team nicht erfolgreich sein. Wenn sich das Scrum-Team in allen Bereichen zunächst an die formale Entscheidungsstruktur halten muss, braucht es sehr lange, um funktionierende Produkte zu bauen (sofern überhaupt etwas herauskommt).

Das Buch "Inviting Leadership" gibt Führungskräften einen praktischen Wortschatz an die Hand. Dafür lohnt es sich, das Buch zu lesen.

Miram Sasse und Joachim Pfeffer, die auch schon das OSA-Buch übersetzt haben, arbeiten übrigens gerade an der deutschsprachigen Kurzversion.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Wenn Leisten Leistung kostet

Immer. Immer "on". Immer mehr. Immer schneller. Und natürlich: Immer besser. Das ist die Welt, in der wir heute leben. Eine Welt der Dauerleistung. Und die hat ihren Preis: Wir werden schwächer. Sofern wir nicht die Grundlagen guten (Selbst-)Managements beherzigen und Pausen machen. Also zur richten Zeit das wirklich Wichtige tun.

Schätzungen sind schätzungsweise überschätzte Schätze

"Wer viel misst, misst viel Mist." Zumindest ist diese Gefahr gegeben. Entweder misst man z. B. Mist, weil man zu früh zu KPIs zur Messung von Ergebnissen greift, oder aber man greift zu den falschen KPIs, die gar nicht das messen, was man wissen möchte. Einst war agiles Arbeiten der alternative Ansatz, aber inzwischen gibt es auch für einige Details dessen, was in Konzernen als "agil" praktiziert wird, einleuchtende alternative Ideen, die bis heute noch nicht so richtig auf die große Bühne vorgedrungen zu sein scheinen. 

A shared file storage is not a library

In over 90% of cases where we advise organizations on filing systems, we find that they are organized by topic. This system quickly leads to chaos because outdated documents are not disposed of quickly enough. So why does everyone think to structure their filing system by topic? I believe we have the wrong idea.

From False Starts to Precision Landing: The Evolution of Requirements Management

Requirements management originated in U.S. rocket programs between 1945 and 1970. A small management trick contributed to the success of the Apollo program.

Wie läuft ein Projekt zum Entwickeln von Szenarien ab?

Seit 2016 beschäftigen Edgar und ich uns intensiv mit der Szenariotechnik. Szenarien sind ein wirkungsvolles Werkzeug, um Projekte oder ganze Geschäftsmodelle auf ihre Zukunftstauglichkeit zu testen.

Wenn es mal gerade etwas schwierig bei Kund:innen wird… Zwei Fragen, die uns helfen, unsere Strategie mit unseren Kund:innen abzusprechen.

Seit 2024 organisieren Bob Galen und ich eine Masterclass für agile Coaches. Wir möchten die Ausbildung von agilen Coaches verbessern und ihnen Techniken mitgeben, mit denen sie bei ihren Kund:innen etwas einfacher haben. Bisher haben wir in vier Durchgängen mit jeweils 14 Modulen ungefähr 70 Extraordinarily Badass Agile Coaches ausgebildet (/1/). In diesem Blogpost möchte ich ein paar Erfahrungen und simple Techniken aus der Masterclass teilen, wie wir unsere Strategie besser abstimmen können. Sie beschränken sich nicht auf agiles Coaching – das ist nur das Setting.