Direkt zum Hauptbereich

Warum bringen Warum-Fragen so wenig?

Frust! Wieder gibt's am Ende des Meetings keine Lösungen, sondern nur Diskussionen darüber, wer was warum verbockt hat. Wieder geht nichts voran. Warum passiert uns das immer wieder? (Ha! Da ist sie wieder, die Warum-Frage.)

Bild: DALL:E

Ja, warum? Sehr wahrscheinlich, weil zu viel Warum gefragt wird. Denn das sorgt verlässlich dafür, dass wir nach hinten schauen, weg vom Problem. Und dafür, dass wir Schuldige suchen. Bei der akuten Lösungsfindung hilft das selten bis nie weiter. 

Wir alle kennen das: „Warum hast du das nicht anders gemacht?“ – Zack, dein Gehirn springt in den Modus: „Wie rette ich mich hier raus?“ Und das ist völlig normal. Nur eben nicht hilfreich.

Wenn wir nach dem Warum fragen, setzen wir unser Gegenüber unweigerlich und sofort unter Rechtfertigungsdruck. Und Rechtfertigungen bekommen wir dann auch in Form von Verteidigungen, Ausreden, und so gut wie sicher: auch Gegenangriffen.

Und was ist mit dem eigentlichen Problem? Das bleibt ungelöst.

Was also tun?

Statt mit dem Warum nach Gründen zu suchen, die mit dem Problem meist wenig bis nichts zu tun haben, lieber Fragen verwenden, die nach vorn blicken, die uns Möglichkeiten und Wege erschließen:

  • „Wie gehen wir jetzt weiter?“

  • „Was können wir konkret tun?“

  • „Welche Optionen haben wir?“

Solche Fragen führen nicht nur schneller zu Ergebnissen, sondern machen auch die Gesprächsatmosphäre besser. Niemand muss sich verteidigen. Alle können sich darauf konzentrieren, was jetzt zählt: die nächsten Schritte.

Kleine Änderung, große Wirkung

Meetings laufen anders, wenn sich alle bewusst auf den Weg konzentrieren, statt sich im Rückspiegel und im Status-Klein-Klein zu verlieren. Klar, gerade wenn es darum geht, wiederkehrende Probleme zu beheben, ist eine Ursachenanalyse sinnvoll. DANN ist die Warum-Frage auch notwendig. 

Aber die Warum-Frage als Reflex? Die bringt nichts außer Stillstand.

Ein einfacher Trick: Immer dann, wenn dir ein Warum? auf der Zunge liegt, kurz stoppen. Stattdessen überlegen: „Wie könnte ich das jetzt anders formulieren?“ Mit der Zeit wird das zur Gewohnheit – und macht nicht nur Meetings, sondern alle Gespräche produktiver.

Bild: DALL:E

Fazit: Fokus nach vorn

Die Warum-Frage ist natürlich nicht per se böse, aber in den meisten Fällen unnötig. Sie ist eine ungute Angewohnheit. Wer sich stattdessen auf das Jetzt und das Nächste konzentriert, bringt Gespräche schneller dahin, wo sie hingehören: zu einer Lösung.

Probier’s mal aus. Ersetze einfach mal ein Warum durch ein Wie oder Was ersetzen. Und dann beobachten, was passiert.

Seid nicht überrascht, wenn es besser wird. 😉 



Edgars eigener Blog: www.trellisterium.de
Edgars Podcast: trellisterium.podbean.com 

Edgar Rodehack ist Teamwork-Enthusiast mit einem Faible für agile und gesunde Formen der Zusammenarbeit. Da trifft es sich natürlich gut, dass er das beruflich macht. Er ist Organisationsberater, Business und Agile Coach, Teamentwickler und Moderator. Außerdem ist er ein Mensch mit Frau und drei Kindern, der viel Spaß am Musikmachen, Schreiben und Lesen hat. Mehr über ihn: www.rodehack.de

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

Schätzungen sind schätzungsweise überschätzte Schätze

"Wer viel misst, misst viel Mist." Zumindest ist diese Gefahr gegeben. Entweder misst man z. B. Mist, weil man zu früh zu KPIs zur Messung von Ergebnissen greift, oder aber man greift zu den falschen KPIs, die gar nicht das messen, was man wissen möchte. Einst war agiles Arbeiten der alternative Ansatz, aber inzwischen gibt es auch für einige Details dessen, was in Konzernen als "agil" praktiziert wird, einleuchtende alternative Ideen, die bis heute noch nicht so richtig auf die große Bühne vorgedrungen zu sein scheinen. 

Wenn es mal gerade etwas schwierig bei Kund:innen wird… Zwei Fragen, die uns helfen, unsere Strategie mit unseren Kund:innen abzusprechen.

Seit 2024 organisieren Bob Galen und ich eine Masterclass für agile Coaches. Wir möchten die Ausbildung von agilen Coaches verbessern und ihnen Techniken mitgeben, mit denen sie bei ihren Kund:innen etwas einfacher haben. Bisher haben wir in vier Durchgängen mit jeweils 14 Modulen ungefähr 70 Extraordinarily Badass Agile Coaches ausgebildet (/1/). In diesem Blogpost möchte ich ein paar Erfahrungen und simple Techniken aus der Masterclass teilen, wie wir unsere Strategie besser abstimmen können. Sie beschränken sich nicht auf agiles Coaching – das ist nur das Setting.

Teamleitungen gesucht

Was macht Teams erfolgreich? Kann man das lernen? Ab Herbst starten unsere Kurse für aktuelle und künftige Teamleitungen. Jetzt gibt es die Gelegenheit, den Kurs zu testen.

Nachschau zum Lean Coffee-Spezial "Agil einfach machen" (Interaktive Buchvorstellung)

Bei unserem Lean Coffee-Spezial Ende Mai waren wir von Lean Coffee Karlsruhe/Frankfurt Zeugen einer Buchvorstellung, doch nicht nur das – natürlich gab es auch einen nicht unbeträchtlichen Anteil an eigener Aktion, denn bei unseren Spezialterminen ist traditionell „Teilgabe“ angesagt. Das Autorenduo Christian Baron und Janick Oswald zeigte uns, was es mit „Agil einfach machen“ auf sich hat.  

Wie überprüft man den aktuellen Stand einer neuen gemeinsamen Ablage?

Ihr habt in eurem Team die individuellen, unordentlichen Ablagen auf eine gemeinsame Ablage, die nach Vorgängen und Prozessen geordnet ist, umgestellt. Woher wisst ihr, ob das wirklich funktioniert? In diesem Beitrag gibt es 10 Auditfragen.

Intelligent filing

Most digital workplaces are disorganized. Important documents are scattered, there are too many emails in the inbox, and information is fragmented across different chats and boards. The consequence is that if you search for information, you have to visit all these different places. Still, you won't be sure you'll find it. Fortunately, there is a better way to structure your digital workplace. This method is more than 200 years old. It still works really well.