Direkt zum Hauptbereich

Jeff Sutherland: "Diese Kinder befreien die Kinder der Welt" @eduScrum

Zum Abschluss des Scrum Days 2016 in Stuttgart gab es bewegende Szenen. Der Erfinder von eduScrum Willy Wijnands trifft mit seinen Schülern den Co-Erfinder von Scrum Jeff Sutherland.

Der Scrum Day in Stuttgart ist eigentlich eine Konferenz, auf der sich überwiegend Menschen aus der IT treffen. Man tauscht sich über agile Trends aus und teilt Erfahrungen aus Projekten.

In diesem Jahr haben die Veranstalter einen Lehrer eingeladen, der Scrum für selbstorganisierte Teams in der Schule nutzt. Willy Wijnands bestand aber darauf, eduScrum nicht allein vorzustellen. Nicht nur Mark Reijn und Arno Delhij kamen mit, sondern auch 5 seiner Schüler vom Ashram College aus Alphen an den Rijn.

Amber, Noah, Bart, Paulien und Sophia stellen eduScrum vor
Willy macht einen guten Projektunterricht, für den eduScrum einen Rahmen gibt /1/. Er stellte in seinem Vortrag vor, wie eduScrum funktioniert. Dabei waren ihm das WARUM und Vertrauen wichtig.

Warum ist es wichtig, dass sich die Art des Unterrichts in den Klassen ändert? Diese Frage wurde mit einem Verweis auf einen Youtube-Beitrag von Jose Esteves /2/ beantwortet.



Kurz: die technologischen Veränderungen sind so schnell, dass ein Lehrer den Schülern gar nicht schnell genug alles Wichtige beibringen kann. Die Schüler müssen lernen, selbst zu lernen.

Damit eduScrum funktioniert, braucht es vor allem Vertrauen. Wer seinen Schülern grundsätzlich nicht zutraut, dass sie ihr Lernen selbst gestalten können, wird eduScrum nicht sinnvoll einsetzen können. Nur wer als Schüler Vertrauen spürt, wird Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen.

Danach stellte Willy den Ablauf von eduScrum kurz vor und zeigt Beispiele von Scrum Boards aus dem Unterricht (den sog. Flaps).

Zum Schluss kamen wieder die Schüler zu Wort. Amber, Noah, Bart, Paulien und Sophia stellten sich kurz vor und erzählten, warum sie eduScrum für sinnvoll halten. Ich hätte mit 16 niemals mit solch einem Selbstbewusstsein in einer anderen Sprache vor rund 300 Menschen sprechen können. Respekt! Viele der Zuhörer mussten mit Tränen kämpfen.

Jean Pierre hat dann den Co-Erfinder von Scrum, Jeff Sutherland, auf die Bühne gebeten und ihn nach seiner Meinung gefragt:
"Das ist wunderbar, was Willy hier geschafft hat. Ich habe das gerade schon zu den Kindern gesagt: Da sind Millionen von Kindern, die in Reihen sitzen und nur hoffen, aus der Klasse zu kommen. Und diese Kinder hier befreien die Kinder der Welt. Fantastisch." Quelle: https://twitter.com/mreijn/status/740584981072908288

Wer mehr über eduScrum wissen will, kann auf die eduScrum-Webseite (http://eduscrum.nl/) gehen oder uns kontaktieren (eduscrum.deutschland bei gmail com). Die deutsche Version der Webseite wird in Kürze freigeschaltet.
Gruppenbild zum Abschluss (v. l. n. r.: Jean Pierre, Noah, Peter, Jan, Sophia, Willy, Paulien, Alisa, Bart, Amber, Marco, Arno)

Anmerkungen

  • /1/ Ihre erste Begegnung mit eduScrum hatten diese Schüler allerdings bei einem anderen Lehrer, der einige Dinge nicht beachtet hatte. Daher ging der erste Versuch schief.
  • /2/ Jose Esteves: Did you know 2016, Youtube Video, veröffentlicht am 18.01.2016, abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=uqZiIO0YI7Y

Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

Wenn Leisten Leistung kostet

Immer. Immer "on". Immer mehr. Immer schneller. Und natürlich: Immer besser. Das ist die Welt, in der wir heute leben. Eine Welt der Dauerleistung. Und die hat ihren Preis: Wir werden schwächer. Sofern wir nicht die Grundlagen guten (Selbst-)Managements beherzigen und Pausen machen. Also zur richten Zeit das wirklich Wichtige tun.

Schätzungen sind schätzungsweise überschätzte Schätze

"Wer viel misst, misst viel Mist." Zumindest ist diese Gefahr gegeben. Entweder misst man z. B. Mist, weil man zu früh zu KPIs zur Messung von Ergebnissen greift, oder aber man greift zu den falschen KPIs, die gar nicht das messen, was man wissen möchte. Einst war agiles Arbeiten der alternative Ansatz, aber inzwischen gibt es auch für einige Details dessen, was in Konzernen als "agil" praktiziert wird, einleuchtende alternative Ideen, die bis heute noch nicht so richtig auf die große Bühne vorgedrungen zu sein scheinen. 

A shared file storage is not a library

In over 90% of cases where we advise organizations on filing systems, we find that they are organized by topic. This system quickly leads to chaos because outdated documents are not disposed of quickly enough. So why does everyone think to structure their filing system by topic? I believe we have the wrong idea.

From False Starts to Precision Landing: The Evolution of Requirements Management

Requirements management originated in U.S. rocket programs between 1945 and 1970. A small management trick contributed to the success of the Apollo program.

Wie läuft ein Projekt zum Entwickeln von Szenarien ab?

Seit 2016 beschäftigen Edgar und ich uns intensiv mit der Szenariotechnik. Szenarien sind ein wirkungsvolles Werkzeug, um Projekte oder ganze Geschäftsmodelle auf ihre Zukunftstauglichkeit zu testen.

Wenn es mal gerade etwas schwierig bei Kund:innen wird… Zwei Fragen, die uns helfen, unsere Strategie mit unseren Kund:innen abzusprechen.

Seit 2024 organisieren Bob Galen und ich eine Masterclass für agile Coaches. Wir möchten die Ausbildung von agilen Coaches verbessern und ihnen Techniken mitgeben, mit denen sie bei ihren Kund:innen etwas einfacher haben. Bisher haben wir in vier Durchgängen mit jeweils 14 Modulen ungefähr 70 Extraordinarily Badass Agile Coaches ausgebildet (/1/). In diesem Blogpost möchte ich ein paar Erfahrungen und simple Techniken aus der Masterclass teilen, wie wir unsere Strategie besser abstimmen können. Sie beschränken sich nicht auf agiles Coaching – das ist nur das Setting.