Direkt zum Hauptbereich

Warum werden Techniken von Projektmanagement und Change Management nicht angewendet?

Die Verbreitung und Nutzung von Techniken des Projektmanagements ist zu gering. Das verwundert, da doch viele Teams eher mehr als weniger Projekte starten. Mangelndes Projektmanagement wird oft als Führungsschwäche der Projektmanager eingestuft. Um ein Projekt doch noch zu retten, wird der Druck auf die Mitarbeiter erhöht. So funktioniert das nicht. Lassen Sie uns lieber auf die wirklichen Gründe schauen.

Vielleicht kennen Sie auch die Studien von großen Beratungsgesellschaften, die immer wieder ein schwarzes Bild vom Zustand des Projektmanagements malen. Ein paar Links zu diesen Studien finden Sie am Ende dieses Artikels (/1-5/). Natürlich haben die Berater ein Interesse daran, ihre Leistungen zu verkaufen. Deswegen muss man sie ein wenig mit Vorsicht lesen.

Ich neige aber dazu, mich den Empfehlungen anzuschließen. Ein Thema, was immer wieder vorkommt, ist, dass sich Projektteams statt auf Ergebnisse eher auf Kosten und Zeitpläne konzentrieren. Dabei verlieren sie schnell die eigentlichen Nutzer oder Stakeholder aus den Augen.

Wenn Sie die Studien überfliegen, werden Sie sehen, dass mangelndes Engagement, fehlende Disziplin oder falsche Fähigkeiten KEINE Ursache für gescheiterte Projekte sind. Das passt nicht zu meinen Erfahrungen in vielen Unternehmen, wo immer noch mit Druck gearbeitet wird, um Projekte zu retten.

Wenn wir Deming glauben, dass ein Mitarbeiter nur 6% seines Umfelds im Unternehmen beeinflussen kann, ist Druck auf einzelne Mitarbeiter ein sehr kurzer Hebel.

Was ist die Alternative für bessere Projektergebnisse?

Bevor wir auf Lösungen schauen, interessiert mich eine andere Frage: Was hält Organisationen davon ab, Techniken des Projektmanagements anzuwenden?
  1. Ich glaube, unser grundsätzliches Verständnis davon, was Projektarbeit ist, stimmt nicht. Die  vorherrschende Meinung regt zu falschen Handlungen an. Projektarbeit bedeutet, Ergebnisse unter Unsicherheit liefert.
  2. Die Feedbackzyklen sind viel zu lang. Projekte scheitern am Anfang, nicht am Ende. Wir meinen, die kleinen Verzüge oder Fehler bis zum Ende noch in den Griff zu bekommen. Wir bekommen nicht rechtzeitig Feedback, dass uns auf diesen gedanklichen Fehler aufmerksam macht.
  3. Viele Unternehmen setzen auf die Flexibilität der Mitarbeiter, die es doch noch schaffen, die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Das ist zwar nicht falsch. Aber bei Projektmanagement geht es um einen stabilen Prozess.
Diese drei Gründe haben ganz viele kleine Implikationen ("Planen können wir auch noch morgen ..."), die PM-Verantwortliche auseinander nehmen müssen. Das hat mit Kulturarbeit und Change Management zu tun. Die Praktiker werden dies bestätigen können.

Wie können wir es besser machen? Hier sind meine drei Vorschläge:
  1. Sprechen Sie im Team darüber, was Projektarbeit für Sie bedeutet. Tragen Sie die unterschiedlichen Glaubenssätze zusammen. Einige davon müssen wir entsorgen. Projektarbeit bedeutet, Ergebnisse unter Unsicherheit zu liefern.
  2. Etablieren Sie einen minimalen Prozess, der zum Planen verpflichtet, der für Feedback sorgt und der kontinuierliche Verbesserungen fördert. Beispiel: Planen des Monats am Anfang, Review der Ergebnisse am Monatsende, Improvement Kata am Monatsende.
  3. Behalten Sie die Bedürfnisse der Stakeholder und Risiken im Blick. Projekte werden finanziert und nicht genehmigt.
Falls jemand eine Liste mit Gründen kennt, weshalb PM nicht im Unternehmen umgesetzt wird, freue ich mit über eine E-Mail an jan_fisch bach bei yahoo. com.

Anmerkungen

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Transparenz als Schlüssel zum Erfolg: 20 Reflexionsfragen für moderne Organisationen

Transparenz ist das Herzstück erfolgreicher Teams. Sie schafft Vertrauen und fördert Zusammenarbeit. Wenn alle Zugang zu den notwendigen Informationen haben, können sie fundierte Entscheidungen treffen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dies führt zu höherer Effizienz, schnelleren Entscheidungsprozessen und besseren Arbeitsergebnissen. Transparenz ist mehr als ein Schlagwort – es gilt, sie greifbar zu machen, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln und es in die Praxis umzusetzen. Wie das gelingt und welche Vorteile es für Euer Team und Eure Organisation bringt, erkunden wir im Folgenden.

Die Stimmung in Deinem Team drehen? So wird’s gemacht.

Oder ähnlich. Mir gefiel der Titel. Vor ein paar Tagen hat mich jemand angesprochen und von einem, wohl etwas frustrierenden, virtuellen Teammeeting erzählt. Die Teammitglieder zogen lange Gesichter, schauten grimmig in ihre Kameras. Ich habe mich dann gefragt, was ich tun würde, wenn ich in so einer Situation wäre. In diesem Blogpost beschreibe ich ein paar Tipps mit denen Du die Stimmung in Deinem Team (und Deine eigene) verbessern kannst.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Als Team innehalten für ein neues Jahr

Es ist eine schöne Tradition, den Jahreswechsel für das persönliche Innehalten zu nutzen. Als einzelne Person blickt man zurück, reflektiert und wünscht sich etwas für das neue Jahr. Einige Menschen nehmen sich etwas für das neue Jahr vor. Aber geht es auch auf der Ebene eines Teams?

Wofür braucht man einen Aktenplan?

Es muss im Jahr 2000 gewesen sein. In meinem Job hatte ich ein breites Feld an Aufgaben und ich wollte den Überblick behalten. Ich kannte mich schon mit verschiedenen Zeitmanagementsystemen aus. Aber mein Schreibtisch und meine elektronische Ablage wurden immer unübersichtlicher. Wer könnte noch ein Problem in der Ablage haben? Die Lösung fand ich in einem Handbuch für Sekretärinnen: einen Aktenplan. Ohne ihn wäre mein Leben anders verlaufen.

Leisten! Leisten? Leisten!

Warum opfern wir so viel für den Job, selbst wenn es uns nicht wirklich weiterbringt? Ein paar blasphemische Gedanken zu einem für uns überlebenswichtigen Thema. 

Rebellieren für den Wandel: die 8 Regeln des totalen Stillstandes von Prof. Dr. Peter Kruse

In einem legendärem Vortrag skizzierte Peter Kruse 8 Regeln des totalen Stillstands. Ihm zufolge wurden die Regeln entwickelt, um Managern und Führungskräften dabei zu helfen, Bereiche mit potenziellem Widerstand gegen Veränderungen zu erkennen und Menschen auf strukturierte Weise durch den Veränderungsprozess zu führen.

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Nie wieder Ärger mit Besprechungsserien in Outlook

Erstellen auch Sie Besprechungsserien in Outlook? Ärgern auch Sie sich manchmal darüber, wenn Sie etwas zu ändern haben? Falls nicht, versenden Sie entweder keine wiederkehrenden Outlook-Besprechungen (Serienterminen). Oder Sie ändern nie etwas daran. Dann ist dieser Artikel nichts für Sie. Lesen Sie aber bitte weiter, falls Sie sich schon immer mal gefragt haben, ob es eine Lösung gibt?