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Was war denn gut?! - Retrospektiven in eduScrum

Kein eduScrum ohne Retro! Aber was heißt die Retro für eduScrummer?

Jeder Sprint, also jede Lerneinheit, endet mit einer Retrospektive: mit einem auf Verbesserung ausgerichteten Rückblick auf das Zusammenspiel des Teams. Es geht dabei einerseits um die Umsetzung des Fachinhaltes und andererseits um die persönliche Entwicklung der Teammitglieder.
Wichtig ist die Reflektion über die eigene und die Teamarbeit, aber auch über die Zusammenarbeit mit dem Lehrenden und wie der Lehrende als Teil des eduScrum-Teams den Schülern helfen kann, ihre eigenen Ziele besser zu erreichen.

Scrum ist Vorbild, aber ein bisschen anders ist eduScrum schon


In der eduScrum-Logik werden längere Lernsprints noch einmal durch kürzere Sprintjes unterteilt, um den Lernfortschritt gemeinsam transparent zu halten. Inhaltlicher Hilfebedarf der Teams durch den Lehrer als PO wird rechtzeitig sichtbar, Teamkonflikte können schneller gelöst oder gleich verhindert werden. 
Nach einem sehr kurzen (Zwischen-) Sprintje ist manchmal ein kurzes Review in Form eines Pitches mit einer anschließenden kurzen Retro ausreichend (5-10 Minuten). Bei dieser Retro geht es dann vor allem um die Zusammenarbeit, weniger um die persönliche Entwicklung der Teammitglieder.

Nach einem abschließenden Sprint einer längeren Unterrichtsstundenserie mit mehreren Sprintjes ist eine längere Retro angebracht (ca. 30-45 Minuten im Schulkontext). 

Auch wenn die Teams nur mäßig gut zusammenarbeiten oder wenn Sie besondere Werte verstärken wollen, lohnt sich eine längere Retro. Sorgen Sie dafür, dass die Retros kurzweilig, stark und interaktiv sind; lassen Sie vor allem die Teammitglieder miteinander ins Gespräch kommen. Der Ton sollte leicht und auf Verbesserungsmöglichkeiten fokussiert sein.


Und jetzt fragen wir, was gut war?


Auch!
Fragen, die insbesondere Sie als Lehrender mit der Retrospektive klären wollen, sind unter anderem:

  • Wird Lernen effizienter und effektiver? Werden sich Team und Teammitglieder ihres Lernstils bewusst? 
  • Werden Maßnahmen aus Review und Retro gut umgesetzt?
  • Werden Hindernisse schnell, effektiv & effizient aufgelöst? 
  • Sind Teams und Workflow stabil genug, um aus Erfahrungen zu lernen? 
  • Werden die fachlichen Resultate überwacht? 
  • Achten die Schüler selbst, ggf. mit Hilfe von Checklisten, auf ihre persönliche Entwicklung? 
  • Wird die Prozessverbesserung ggf. mit einer guten Fragenliste unterstützt? 
  • Entwickeln die Schüler eigenständig Instrumente um zu überprüfen, dass sie Ihre Teamabsprachen und Qualitätskriterien erfüllen (Ownership)?
  • Teilen die Teams ihre Expertise? 
  • Ist die Definition of Fun (Teamabsprachen) realistisch und klar? 
  • Haben die Schüler Spaß im Team & gibt es einen guten Teamgeist / eine gute Arbeitsatmosphäre? 
  • Sind Teams darauf konzentriert, Aufgaben fertigzustellen und achten sie dabei auf ihre Qualitätskriterien (Celebration Criteria und Definition of Doing)?
  • Sind diese Qualitätskriterien klar und erfüllbar?
  • Können die Teams aktiv Antworten suchen, ohne dass der Lehrer drängen muss? 
  • Unterstützen sich die Teammitglieder gegenseitig? Verlassen sie ihre Komfortzone? 
  • Dürfen die Teams Fehler machen, fühlen sie sich sicher und können sie sich und dem Lehrer vertrauen? 
  • Dürfen Sie über ihre Grenzen gehen und dürfen Sie improvisieren? 
  • Stehen die Teammitglieder hinter ihrem Produkt (Ziel, Aufgabe) und nehmen sie Anteil? 
  • Werden die eduScrum-Rollen ausgefüllt und funktionieren die Rollen gut?
  • Verbessern die Teams ihr Teamwork?
  • Wird die Arbeit von allen Teammitgliedern erledigt?
  • Arbeiten die Teams organisch und gibt es vollkommene Transparenz?
  • Werden die Teams gut durch ihre Umgebung unterstützt? 
  • Sind die Teams tatsächlich selbstorganisiert und selbststeuernd genug um voran zu kommen?

Es geht um Zusammenarbeit 

Hören Sie auf Ihre Gruppe, aber setzen Sie auch klare Grenzen. 
Welche Maßnahmen können Sie ergreifen, welche können die Schüler oder Teams aber auch selbst umsetzen? 
Finden Sie konkrete Kaizen-Items, also Verbesserungsmaßnahmen, und überprüfen Sie gemeinsam während und nach dem nächsten Sprint, ob Sie und Ihre Lerner diese umgesetzt haben und was das Ergebnis davon war. Diese Kaizen-Items können auf Teamebene aber auch auf Gruppenebene vereinbart werden. 

Reflektieren Sie immer wieder auch über Ihre Retrospektiven: bringen diese Verbesserung in der Zusammenarbeit der Teams, für die Selbstwirksamkeit der Schüler, für Ihren gemeinsamen eduScrum-Prozess? 
Wenn die Verabredungen aus den Retrospektiven umgesetzt und eingehalten werden, kann das Vertrauen innerhalb der Teams sowie in der Team – Lehrenden – Beziehung wachsen. Vertrauen ist die Basis für gutes eduScrum und immer bessere Teamergebnisse.



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