Direkt zum Hauptbereich

Was kann ein Team tun, um sich zu verbessern? Beispiel: Probleme mit Scrum

Es gibt Teams, die müssen mehr Leistung bringen. Die guten alten Zeiten sind vorbei, Stellen werden nicht wieder besetzt und die Konkurrenz bietet die gleiche Leistung zum halben Preis. Viele Teams haben mit dem sog. Scrum-Modell erstaunliche Fortschritte gemacht. Damit ändert ein Team die Art, wie es in Projekten zusammen arbeitet. Aber reicht es, wenn sich alle an die Scrum-Regeln halten? Hier stelle ich die Ergebnisse einer Studie vor, bei der Fehler von Scrum-Einführungen beobachtet wurden.

Kann man messen, wie gut Teams zusammen arbeiten? Vielleicht kennen Sie das Modell von Dickinson und McIntyre /1/. Für sie sind folgende Begriffe wichtig:
  • Teamorientierung
  • Teamführung
  • Kommunikation
  • Überprüfung
  • Rückmeldung
  • Vertretung
  • Koordination

Die Leistung des Teams steigt demnach an, wenn man besser kommuniziert und versteht, was die anderen tun. Das Team wird besser, wenn man Feedback bekommt und für andere einspringen kann. Durch verschiedene Werkzeuge und Rituale unterstützt Scrum diese Komponenten.

Nils Brede Moe, Torgeir Dingsøyr und Tore Dybå haben über drei Jahre hinweg Scrum-Projekte von fünf Teams beobachtet /2/. Sie haben sechs Probleme gefunden, die Teams davon abhalten, sich gut zu steuern:
    • Die Mitglieder können nicht einschätzen, was die anderen tun. Daher verpflichten sich nur zur eigenen Leistung statt zur Teamleistung.
    • Das Team kann nicht wirklich autonom entscheiden. Es meint, Ergebnisse schön reden zu müssen (Achtung Technische Schulden /3/).
    • Die Mitglieder entscheiden weiter allein über ihre Aufgaben.
    • Mitglieder sind mehr als einem Projekt zugeordnet.
    • Das Unternehmen besteht auf seinen Vorgaben für Berichtswesen etc.
    • Dem Unternehmen reicht es, wenn nur eine Person ein Thema besetzt; mehr ist Verschwendung.
      Das Team kann etwas tun; das Unternehmen kann etwas tun. Die Autoren der Studie schlagen solche Verbesserungen vor:
      • Die Mitglieder so schulen, dass man sich besser gegenseitig vertreten kann.
      • Team in einem Raum arbeiten lassen, damit die Mitglieder eher und öfter diskutieren.
      • Generalistentum fördern.
      • Etwas für Vertrauen zwischen Team und Unternehmen tun. (Keine Ergebnisse schönen, mehr Freiheiten gewähren, siehe Beitrag von Gebhart Borck /4/)
      • Nicht mehr als ein Projekt gleichzeitig bearbeiten.
      Diese Empfehlungen finde ich gut, weil es keine schwierigen Dinge und Merkmale guten Managements sind, wie es Stefan Hagen in seinem Blog immer wieder fordert /5/. Mit Arbeiten in einem Raum bin ich nicht einverstanden (siehe Beitrag „Ist Teamwork noch sinnvoll?“ /6/). Der Produktivitätsverlust ist höher als die Kommunikationsgewinn. Teamwork entsteht nicht, wenn alle in einem Raum sitzen. Einigen wir uns darauf, dass ein Team nahe zusammen sitzt.

      In dieser Studie ging es um die Einführung von Scrum. Ich bin sicher, dass es ähnliche Erfahrungen bei allen Prozessveränderungen gibt.Was ist die Meinung unserer Leserinnen und Leser? Was sagen die erfahrenen ScrumMaster in der Leserschaft zu dieser Studie? Bitte tragt Eure Kommentare unten ein.
      Literatur:

          Kommentare

          Beliebte Posts aus diesem Blog

          Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

            Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

          Agile Sternbilder: Die Entdeckung kosmischer Agilitäts-Superkräfte

          Hast du dich je gefragt, ob dein Sternzeichen deine Fähigkeiten in einer agilen Arbeitsumgebung beeinflusst? In diesem Blogpost tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Astrologie und ihre mögliche Verbindung zu modernen Arbeitsweisen. Entdecke, wie die Sterne deine agilen Stärken prägen könnten. Ob überzeugter Agilist oder neugieriger Sternzeichenliebhaber – dieser Artikel kann dir neue Perspektiven eröffnen und vielleicht sogar dein nächstes Teamprojekt inspirieren!

          Den passenden Job finden

          Hier teile ich, wie ich daran arbeite, endlich den richtigen Job zu finden. Kleingedrucktes: Dieser Artikel richtet sich (natürlich) an jene, die gerade in der luxuriösen Position sind, dass sie nicht jedes Angebot annehmen müssen. Anstatt von Engagement zu Engagement zu hetzen und frustriert zu sein über Konzernstrukturen, fehlende Ausrichtung und die Erkenntnis, dass in einem selbst beständig die Hintergrundfrage nagt, ob es das ist, womit man seine immer knapper werdende Lebenszeit wirklich verbringen möchte, gibt es manchmal auch die Möglichkeit, die nächste berufliche Station etwas nachhaltiger auszusuchen - auch, um tatsächlich (etwas) mehr beitragen zu können.

          Die Microsoft Teams-Not-To-Do-Liste

          Viele hoffen, dass es  für die Einrichtung von Microsoft Teams  den Königsweg gibt, den perfekten Plan – doch den gibt es leider (oder glücklicherweise?) nicht. Genauso wenig, wie es jemals einen Masterplan für die Organisation von Gruppenlaufwerken gab, gibt oder je geben wird. Was gut und vernünftig ist hängt von vielen Faktoren und ganz besonders den Unternehmensprozessen ab. Sicher ist nur eines: Von alleine entsteht keine vernünftige Struktur und schon gar keine Ordnung. Dafür braucht es klare Entscheidungen.

          Agilität ist tot. Ausgerechnet jetzt?

          Agilität wird zurückgefahren, Hierarchien kehren zurück. Doch ist das wirklich der richtige Weg in einer Welt, die immer unberechenbarer wird? Oder erleben wir gerade eine riskante Rolle rückwärts?

          Wie beschreibt man einen Workshop für eine Konferenz?

          Konferenzen bieten immer ein gutes Forum, um sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. Was für die Vortragenden selbstverständlich scheint, ist für die Besucher:innen oft unverständlich. Wie können Vortragende ihren Workshop in 2-3 Sätzen beschreiben, damit die Besucher:innen schnell einschätzen können, er sich für sie lohnt?

          Gemeinsam eine Anwenderdokumentation erstellen

          Unternehmenssoftware ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Anwenderinnen und Anwendern, den Unternehmensprozessen und den Ergebnissen. Normalerweise schreibt der Hersteller der Software die Dokumentation für diejenigen, die die Software benutzen. Wenn die Software allerdings stark angepasst wurde, muss die Dokumentation von denen kommen, die die Prozessmaschine am besten verstehen - den Anwenderinnen und Anwendern. Wie könnte man das praktisch machen?

          Der Softwareeisberg, die Softwarepyramide - Wie sprechen wir über neue Software?

          Software ist aus den Geschäftsprozessen vieler Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Sie verwaltet Kunden- und Produktdaten. Sie automatisiert Abläufe und verhindert Fehler. Aber Software veraltet. Was machen wir, wenn wir Unternehmenssoftware erneuern müssen? Von den ersten Konzepten bis zum ersten Release ist es ein weiter Weg, mit vielen Entscheidungen. Wie sprechen wir über diese Entscheidungen?