Direkt zum Hauptbereich

Meine persönliche Zeitaufschreibung (Vorlage für Zeitlogbuch)

Wo bleibt meine Zeit? Wie lange brauche ich wirklich? Das sind für meine eigene Planung wichtige Fragen. Es gibt viele Programme, mit denen man seine Zeit notieren kann. Aber ich bin wieder zum guten alten Papier zurück gegangen. Ich hatte da meine Gründe.
Ohne Zeitaufschreibung habe ich keine Datenbasis für künftige Zeitabschätzungen (/1/). Ich weiß, dass das menschliche Gehirn Erfahrungen zeitlich verdichtet. Deshalb schätzen wir benötigte Zeiten immer zu optimistisch ein und deshalb brauche ich meine eigene Zeitaufschreibung. Und wie soll ein Team seine Abeit planen, wenn jedes Teammitglied keine Ahnung hat, wie lange es in der Vergangenheit für seine Aufgaben gebraucht hat?

Wie sieht meine Zeitaufschreibung aus?

Lange Zeit habe ich mit Excel, Word, Textdateien und Datenbanken gearbeitet. Jetzt nutze ich wieder ein Formular, das ich in Excel erstellt habe. Ich drucke die Tabelle auf Papier aus.

Abb. 1: Ausschnitt aus meiner Zeitaufschreibung
Ich notiere mir folgende Informationen:
  • Jobnummer (#): Ich zähle einfach die Jobs hoch. Das hat den Vorteil, dass ich bei mehreren Einträgen auf die gleiche Jobnummer verweisen kann. Ich kann sie auch bei Notizen verwenden.
  • Datum: Der Tag, an dem ich an der Aufgabe sitze.
  • Kontext, Vorgang: Ich arbeite für verschiedene Unternehmen und bearbeite unterschiedliche Vorgänge oder Projekte. Die Info brauche ich zur Abrechnung.
  • Einheiten Plan: Hier notiere ich mir, wenn möglich, die Anzahl von Einheiten. Wenn ich einen Text lese, zähle ich vorher die Seiten. Wenn ich einen Text erstelle, schätze ich Anzahl der Wörter oder Seiten.
  • Zeit Plan: Abschätzung, wie lange ich brauche
  • Start: Wann ich anfange
  • Ende: Wann ich mit der Aufgabe aufhöre
  • Unterbrechungen: Hier trage ich jede Unterbrechung in Minuten ein.
  • Zeit Ist: Endezeit minus Anfangszeit minus Summe der Unterbrechungen
  • Einheiten Ist: Tatsächliche Anzahl der Einheiten
  • Rate Ist: Einheiten pro Zeit, z. B. brauche ich eine Minute um eine Seite zu lesen.
  • Tätigkeit, Kommentar: Kurze Notiz, was ich gemacht habe. Kann ich später für die Statistik nutzen.
  • Erledigt (Erl.): Markierung, ob ich die Aufgabe abgeschlossen habe. Wenn nicht, muss ich später die Zeiten und Einheiten der Einträge aufsummieren.

Wie benutze ich mein Zeitlogbuch?

Sonntags abends oder montags morgen drucke ich mir ein neues, leeres Formular aus.

Ich lege mein Zeitlogbuch an meinen Arbeitsplatz oder nehme es dorthin mit, wo ich gerade arbeite. Wenn ich eine neue Aufgabe beginne, schreibe ich es sofort auf. Die o. g. Reihenfolge der Spalten ist bewusst gewählt. So muss ich mir Gedanken darüber machen, welchen Vorgang ich gerade bearbeite oder wie viel Zeit ich einplane. Wenn die entsprechenden Spalten erst am Ende der Tabelle stünden, würde ich sie nicht ausfüllen.

Wenn ich unterbrochen werde, notiere ich es. Wenn ich mit der Aufgabe fertig bin, fülle ich die restlichen Spalten aus. Sollte eine Seite nicht reichen, drucke ich eine neue aus.

Am Freitag gehe ich alle Einträge durch. Wenn ich Zeiten abrechnen muss, übernehme ich es in die entsprechenden Systeme. Dann aktualisiere ich meine Statistik mit den neuen Daten. Die ist die Grundlage der Planung für die nächsten Aufgaben. Danach hefte ich die Zettel ab.

Warum keine elektronischen Systeme?

Ich habe gemerkt, dass die elektronischen Systeme mir mehr Arbeit machen als abnehmen. Zudem ist der Zettel neben mir präsenter als eine Software. Den Zettel kann ich schneller ausfüllen als ein Excel-Formular oder eine entsprechende App oder Software. Außerdem kann ich an den Rand schreiben usw.

Falls jemand Interesse an meiner Excel-Datei hat, verschicke ich sie gern per E-Mail (/2/).Wenn jemand andere gute Vorlagen kennt, freuen sich die anderen Leser über einen Kommentar.

Anmerkungen

  • /1/ Über das Notieren von Zeiten habe ich schon einmal im August 2012 geschrieben, siehe Jan Fischbach: Wie lange brauchst Du noch? - Wie man seine eigene Zeit erfasst, Teamworkblog, erschienen am 06. August 2012, abrufbar unter http://www.teamworkblog.de/2012/08/wie-lange-brauchst-du-noch-wie-man.html
  • /2/ Wer sich die Datei selbst anlegen will, kopiert folgenden Text in die erste Zeile: #     Datum    Kontext, Vorgang    Einheiten Plan    Zeit Plan    Start    Ende    Unterbrechungen    Zeit Ist    Einheiten Ist    Rate Ist    Tätigkeit, Kommentar    Erl.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Klartext statt Konsens - wie Meetings wieder was bewirken

Bessere Kommunikation ist Lippenstift fürs Protokoll. Kennst Du das: Das Meeting läuft, Energie ist da, der Knoten platzt - und jemand sagt: "Wir müssen besser kommunizieren!" Alle nicken. Jemand schreibt's auf. Und was passiert damit?  Nichts . Warum? Weil "besser kommunizieren" keine Handlung ist. Genauso wenig wie: "mehr Verantwortung übernehmen", "offener Feedback geben", "konstruktiver diskutieren", "proaktiver sein", "mehr miteinander reden", "transparenter werden", "Verständnis füreinander zeigen". Alles klingt gut. Aber ohne Klartext bleibt’s ein Vorschlag - nett im Protokoll, aber ohne Effekt auf den nächsten Arbeitstag. Kein konkreter Schritt, keine sichtbare Veränderung. Keiner der's macht. Es ist eine gute Absicht ohne Konsequenz. Wir haben kein Problem Verbesserungen zu identifizieren.   Die wahre Herausforderung ist selten das Finden von Verbesserungen. Es ist das Konkretisie...

Die Profi-Tools im Windows-Explorer

Haben Sie bei der Urlaubsvertretung sich manches Mal geärgert, wenn Sie Dateien gesucht haben, die ein Teammitglied abgelegt hat? Die Suche im Explorer funktioniert tadellos, aber manchmal sollte man den Suchbegriff noch ein bisschen genauer fassen können. Z.B. mit UND oder ODER oder NICHT... Das geht so einfach, dann man von alleine kaum drauf kommt:

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Was macht ein agiles Project Management Office (PMO)?

Was macht eigentlich ein Projektmanagementoffice, insbesondere wenn es auch agile Projekte in der Organisation gibt? Muss man es abschaffen, wenn alle Projekte agil umgesetzt werden? Was machen die Personen, die im PMO tätig sind? Hier ist ein Vorschlag für eine agile Ausgestaltung eines PMO.

Das Ubongo Flow Game

Spiele bieten eine gute Gelegenheit, zeitliche Erfahrungen zu verdichten und gemeinsam zu lernen. Karl Scotland und Sallyann Freudenberg haben im Mai 2014 das Lego Flow Game veröffentlicht. Wir haben die Spielidee übernommen, aber das Spielmaterial gewechselt. Statt Legosteinen benutzen wir Material aus Grzegorz Rejchtmans Ubongo-Spiel. Hier präsentieren wir die Anleitung für das Ubongo Flow Game.

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Wie baut man einen Aktenplan auf?

Ein Aktenplan beschreibt, an welcher Stelle genau ein Team seine Dokumente und Nachrichten ablegt. Aber wie baut man den genau auf?