Direkt zum Hauptbereich

Digitale Transformation im Mittelstand: Die Rolle der Führung im digitalen Wandel

Die digitale Transformation stellt Hierarchien, Prozesse und Denkweisen gnadenlos auf den Kopf. Es gilt, sich von alten Mustern zu lösen und einen fundamentalen Wandel anzustoßen. Doch wie gelingt dieser Perspektivwechsel? Dieser Artikel bietet Denkanstöße und Lösungsansätze für Führungskräfte, die sich dieser Herausforderung stellen wollen.

Was bedeutet digitale Transformation wirklich?

Die Digitalisierung des Mittelstandes bedeutet mehr als nur neue Hardware oder Software, die mal eben von der Geschäftsführung beauftragt und von der IT-Abteilung eingerichtet wird. Digitalisierung verändert die Art, wie wir arbeiten, kommunizieren und Entscheidungen treffen. Für Führungskräfte bedeutet das, die eigene Denk- und Verhaltensweisen auf den Prüfstand zu stellen.



Frage zum Nachdenken:

  • Welche Annahmen über "gute Führung" oder "so läuft unser Geschäft" haben Sie und Ihre Kollegen?
  • Könnten einige dieser Überzeugungen vielleicht hinderlich sein, wenn es darum geht, sich an die digitale Arbeitswelt anzupassen?
  • Was müsste passieren, um diese Hindernisse überwinden zu können?

Fokus und Aufmerksamkeit: Worauf konzentrieren Sie sich?

In der Flut von Informationen und Aufgaben ist es leicht, den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Zu verlockend sind die Angebote, die Probleme in den Fokus zu nehmen konzentrieren. Schnell geraten Führungskräfte und Mitwirkende in einen Problemnebel, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Lenken Sie bewusste die Aufmerksamkeit auf das Ziel, das Sie erreichen wollen: Weg von Perfektionsansprüchen und Problemen, hin zur Suche nach neuen Möglichkeiten, wie es eben "trotzdem" gelingen kann. Peter Kruse, Organisationspsychologe, sagte einmal:
In Netzwerken gewinnt der, der Aufmerksamkeit erzeugt und Bedeutung stiftet.
Diese Aussage unterstreicht die Notwendigkeit für Führungskräfte, sich selbst als Teil des Systems zu verstehen und bewusst Impulse zu setzen, die den Fokus lenken.

Frage zum Nachdenken:

  • Wenn Sie an Ihren typischen Arbeitstag denken, worauf richten Sie am häufigsten Ihre Aufmerksamkeit? Welche Auswirkungen hat das auf Ihre Entscheidungen und die Ihrer Mitarbeiter?
  • Wie würde ein typisches Meeting in Ihrem Team ablaufen, wenn der Fokus konsequent auf Möglichkeiten statt auf Problemen läge? Welche neuen Ideen oder Lösungen könnten dabei entstehen?
  • Welche 'Aufmerksamkeitsfallen' gibt es in Ihrem Unternehmen, die Sie und Ihr Team immer wieder in den Problemnebel ziehen? Wie könnten Sie diese Fallen umgehen oder neutralisieren?

Die Kraft positiver Vorstellungen

Eine erfolgreiche digitale Transformation wird Ihr Unternehmen voranbringen. So lauten die Versprechungen des digitalen Wandels. Doch wie konkret sieht diese "Verbesserung" in Ihrer Organisation konkret aus? Wie sieht Führung in der Digitalisierung genau aus? Stellen Sie sich ganz konkret vor, wie ihr Arbeitsalltag aussehen würde, wenn all die Versprechen der Digitalisierung wahr werden würden:
  • Ihre Mitarbeiter arbeiten effizienter
  • Routineaufgaben werden automatisiert
  • Teams kommunizieren abteilungsübergreifend und nahtlos über digitale Plattformen
  • es gibt Freiraum für Kreativität und Innovationen
  • Kundenbedürfnisse werden schneller erfüllt
  • neue Märkte werden erschlossen
  • uvm.
Wahr werden kann, was wir uns vorstellen können!

Frage zum Nachdenken:

  • Wenn Sie einen Tag in Ihrem ideal digitalisierten Unternehmen verbringen würden, was wäre die auffälligste Veränderung im Vergleich zu heute?
  • Angenommen, Routineaufgaben wären weitgehend automatisiert und Ihre Mitarbeiter hätten mehr Freiraum für Kreativität: Welche neuen Projekte oder Innovationen könnten Sie angehen, die bisher undenkbar schienen?
  • Stellen Sie sich vor, die nahtlose digitale Kommunikation in Ihrem Unternehmen wäre Realität: Welche kreativen Ideen oder Innovationen, die bisher an Abteilungsgrenzen gescheitert sind, könnten plötzlich umgesetzt werden?


Neugierde als Treiber der Digitalisierung im Mittelstand

Als Führungskraft haben Sie bereits zahlreiche Hürden überwunden und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Sie haben sich ein solides Sicherheitsnetz an Kompetenzen aufgebaut. Selbstbewusst und mit Neugierde können Sie nun neue Gebiete und Perspektiven erkunden, an die Sie sich zu Beginn Ihrer Karriere vielleicht noch nicht herangewagt hätten. Eine ungewohnte Perspektive auf Ihr Digitalisierungsvorhaben kann verborgene Talente und Chancen zum Vorschein bringen, die Sie bisher vielleicht übersehen haben. Betrachten Sie Fehlschläge als lehrreiche Etappen Ihrer persönlichen Reise, die Sie mit einer soliden Sicherheitsausstattung angetreten haben.

Frage zum Nachdenken:

  • Wie würde sich Ihre Bereitschaft, neue Herausforderungen anzunehmen und Risiken einzugehen, ändern, wenn Sie Ihre bisherigen Erfahrungen und Kompetenzen als Sicherheitsnetz betrachten?
  • Was wäre möglich, wenn Sie darauf vertrauen könnten, dass Ihre Fehlschläge als lehrreiche Etappen Ihrer persönlichen Reise betrachten werden?
  • Welche neuen Möglichkeiten würden sich eröffnen, wenn Sie bewusst eine bisher konträre Perspektive einnehmen und mit diesem Blick auf Ihre aktuellen Herausforderungen schauen?


Fazit: Ihre Rolle als Führungskraft in der digitalen Welt

Die digitale Transformation im Mittelstand erfordert mehr als nur technologische Anpassungen – sie verlangt einen fundamentalen Wandel in Denk- und Verhaltensweisen. Als Führungskraft haben Sie bereits viele Herausforderungen gemeistert. Diese Erfahrung ist Ihr Sprungbrett in die digitale Zukunft. Nutzen Sie Ihre Stärken:
  • Richten Sie den Fokus auf das was möglich wird, statt auf unüberwindbar scheinende Probleme
  • Ihre Neugierde öffnet Türen zu neuen Möglichkeiten
  • Ihr integrativer Weitblick hilft, ein positives Zukunftsbild für alle Beteiligten (be)-greifbar zu machen
Die vorgestellten Reflexionsfragen sollen Sie ermutigen, eigene Denkmuster zu hinterfragen und überraschende Erkenntnisse für sich und Ihr Team zu gewinnen.

Teilen Sie Ihre Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren mit der Autorin Maria Kühn und anderen Weggefährten!

Vernetzen Sie sich mit Maria Kühn auf Linkedin

Weiterführende Artikel auf dem Teamworkblog

Literaturempfehlungen

  • Kruse, P. (2004). next practice: Erfolgreiches Management von Instabilität. GABAL Verlag
  • Andersch J & Oliver M. (2023). Landkarten der Transformation: Syntaktisch-hypnosystemische Entwicklungsberatung


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Klartext statt Konsens - wie Meetings wieder was bewirken

Bessere Kommunikation ist Lippenstift fürs Protokoll. Kennst Du das: Das Meeting läuft, Energie ist da, der Knoten platzt - und jemand sagt: "Wir müssen besser kommunizieren!" Alle nicken. Jemand schreibt's auf. Und was passiert damit?  Nichts . Warum? Weil "besser kommunizieren" keine Handlung ist. Genauso wenig wie: "mehr Verantwortung übernehmen", "offener Feedback geben", "konstruktiver diskutieren", "proaktiver sein", "mehr miteinander reden", "transparenter werden", "Verständnis füreinander zeigen". Alles klingt gut. Aber ohne Klartext bleibt’s ein Vorschlag - nett im Protokoll, aber ohne Effekt auf den nächsten Arbeitstag. Kein konkreter Schritt, keine sichtbare Veränderung. Keiner der's macht. Es ist eine gute Absicht ohne Konsequenz. Wir haben kein Problem Verbesserungen zu identifizieren.   Die wahre Herausforderung ist selten das Finden von Verbesserungen. Es ist das Konkretisie...

Die Profi-Tools im Windows-Explorer

Haben Sie bei der Urlaubsvertretung sich manches Mal geärgert, wenn Sie Dateien gesucht haben, die ein Teammitglied abgelegt hat? Die Suche im Explorer funktioniert tadellos, aber manchmal sollte man den Suchbegriff noch ein bisschen genauer fassen können. Z.B. mit UND oder ODER oder NICHT... Das geht so einfach, dann man von alleine kaum drauf kommt:

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Was macht ein agiles Project Management Office (PMO)?

Was macht eigentlich ein Projektmanagementoffice, insbesondere wenn es auch agile Projekte in der Organisation gibt? Muss man es abschaffen, wenn alle Projekte agil umgesetzt werden? Was machen die Personen, die im PMO tätig sind? Hier ist ein Vorschlag für eine agile Ausgestaltung eines PMO.

Das Ubongo Flow Game

Spiele bieten eine gute Gelegenheit, zeitliche Erfahrungen zu verdichten und gemeinsam zu lernen. Karl Scotland und Sallyann Freudenberg haben im Mai 2014 das Lego Flow Game veröffentlicht. Wir haben die Spielidee übernommen, aber das Spielmaterial gewechselt. Statt Legosteinen benutzen wir Material aus Grzegorz Rejchtmans Ubongo-Spiel. Hier präsentieren wir die Anleitung für das Ubongo Flow Game.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Rebellieren für den Wandel: die 8 Regeln des totalen Stillstandes von Prof. Dr. Peter Kruse

In einem legendärem Vortrag skizzierte Peter Kruse 8 Regeln des totalen Stillstands. Ihm zufolge wurden die Regeln entwickelt, um Managern und Führungskräften dabei zu helfen, Bereiche mit potenziellem Widerstand gegen Veränderungen zu erkennen und Menschen auf strukturierte Weise durch den Veränderungsprozess zu führen.

Outlook-Aufgabenliste: bitte nicht die Aufgaben des ganzen Teams!

Am Tag der Arbeit kommt eine Lösung, nach der ich schon so oft gefragt wurde: Wie schaffe ich es, dass meine Outlook-Aufgabenliste nur meine eigenen Aufgaben anzeigt und nicht auch die E-Mails, die meine Kollegen gekennzeichnet haben oder Aufgaben, die einfach in einem gemeinsamen Postfach stehen?