Direkt zum Hauptbereich

Das einfachste Ablagesystem - Ablegen (und archivieren) nach Vorgängen

Wolf und ich arbeiten gerade an einem Ablagekompendium, also einer Kurzanleitung zur Ablage im Team. In diesem Beitrag stelle ich vor, warum die vorgangsorientierte Ablage hilft, Überblick zu behalten.

Der überwiegende Teil der Dokumente, die wir in Teams erstellen, versenden, empfangen und benutzen liegt in elektronischer (oder digitaler) Form vor. Während wir bei Papierdokumenten konkrete Entscheidungen darüber treffen, ob wir ein Dokument überhaupt aufheben und wo wir es ablegen, haben wir bei elektronischen Dokumenten größere Freiheiten.

In der Praxis verschieben wir diese Entscheidungen auf einen späteren Zeitpunkt. Dies führt oft dazu, dass die elektronischen Dokumentenbestände stark anwachsen und veralten. Wir wissen nicht mehr, ob wir das einzelne Dokument noch brauchen und ob es noch aktuell ist. Wir archivieren alte Dokumente nicht, weil wir jedes Dokument einzeln öffnen und prüfen müssen.

Wir suchen also nach einem Weg, viele Dokumente schnell zu löschen (bzw. zu archivieren). Ein Ansatz ist, die Dokumente nach Vorgängen zu gruppieren. Dazu starten wir mit einem leeren Netzlaufwerk. Immer wenn es einen entsprechenden Anlass gibt, legen wir für den Vorgang einen eigenen Ordner an. Alle Dokumente zu diesem Vorgang kommen in diesen Ordner. Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, verschieben wir den ganzen Ordner ins Archiv. In Abb. 1 kümmert sich das Team gerade um die Vorgänge 2 und 3. Der Vorgang 1 ist schon abgeschlossen und liegt im Archiv.
Abb. 1: 2 laufende Vorgänge, 1 archivierter Vorgang

Das Denken in Vorgängen hat zwei Vorteile:
  • Wir sehen auf einen Blick alle laufenden Vorgänge, ohne dass wir eine weitere Liste führen müssen.
  • Das Archivieren (oder Löschen) geht viel schneller, weil wir nicht jedes Dokument einzeln prüfen müssen, sondern einfach den ganzen Ordner verschieben.
In der Praxis sehen wir immer eine Ordnerstruktur nach Objekten, z. B. nach zu verwaltenden Gebäuden, Beteiligungen oder Personen. D. h. für jedes Objekt gibt es einen eigenen Ordner mit ganz vielen Detailinformationen. Irgendwo ganz tief finden wir wieder Vorgangsordner. In vielen Fällen denken wir schon in Vorgängen. Ein abstraktes Beispiel zeigt Abb. 2.

Abb.2: Ablage nach Objekten und Vorgängen (unübersichtlich)
In Abb. 2 sehen wir 5 Objekte in der Ablage. Meist sind es viel viel mehr. Wenn das Team jetzt wissen will, um welche Vorgänge es sich kümmern muss, muss es jedes Objekt und jede Unterstruktur aufklicken und zuklicken.
  • Objekt 1 aufklicken, Unterstruktur öffnen, Vorgang 1 gefunden. Aber der ist schon abgeschlossen. 
  • Objekt 2 aufklicken. Kein Vorgang gefunden.
  • Objekt 3 aufklicken. Kein Vorgang gefunden.
  • Objekt 4 aufklicken, Unterstruktur öffnen, Vorgang 2 gefunden. Der könnte noch aktuell sein. Unterstruktur weiter durchsuchen, Vorgang 3 gefunden. Der ist auch noch aktuell.
  • Objekt 5 aufklicken. Kein Vorgang gefunden.
Sie sehen schon, dass dies etwas aufwändiger wird. Ich erinnere mich an einen Kunden, der bis in die 20. Ordnerebene tief geschachtelt hatte. Die Mitarbeiter dort waren netto 2 Arbeitstage im Jahr mit Auf- und Zuklicken beschäftigt. Unsere Empfehlung ist, die Vorgänge in einer flachen Struktur auf dem Netzlaufwerk abzulegen. Das ist am einfachsten.

Jetzt werden Sie vielleicht einwenden, dass Sie doch Pläne, Listen und weitere wichtige Dokumente für die Objekte verwalten müssten. Deswegen wäre die objektorientierte Ablage doch besser.

Ja, sie müssen diese Dokumente verwalten. Aber die statischen Dokumente zu den Objekten haben einen anderen zeitlichen Wert als die Vorgangsdokumente. Der Trick ist, zwischen den Vorgängen und den Objektakten zu trennen.
Abb. 3: Objekte und Vorgänge sind getrennt

In Abb. 3 sehen wir in der aktiven Ablage, dass das Team 4 Objekte und 2 Vorgänge verwaltet. Die Vorgänge 2 und 3 haben wahrscheinlich einen Namen der auf Objekt 4 hinweist. Objekt 1 muss nicht mehr verwaltet werden und liegt im Archiv. Vorgang 1 ist abgeschlossen und liegt ebenfalls im Archiv.

Die statischen Dokumente finden Sie nun in den Objektakten. Die kurzlebigen Vorgangsdokumente finden Sie im Vorgangsordner. Bevor Sie den Vorgangsordner archivieren, prüfen Sie, ob ein Dokument in die Objektakte übernommen werden muss.

So halten Sie Ihre Ablage übersichtlich und die Objektakten werden nicht mit veralteten Vorgangsdokumenten verschmutzt.

 

Sie wollen mehr über die gemeinsame Ablage lernen? Dazu gibt es eine Überblicksseite, die wichtige Artikel aus diesem Blog in eine Reihenfolge bringt. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Klartext statt Konsens - wie Meetings wieder was bewirken

Bessere Kommunikation ist Lippenstift fürs Protokoll. Kennst Du das: Das Meeting läuft, Energie ist da, der Knoten platzt - und jemand sagt: "Wir müssen besser kommunizieren!" Alle nicken. Jemand schreibt's auf. Und was passiert damit?  Nichts . Warum? Weil "besser kommunizieren" keine Handlung ist. Genauso wenig wie: "mehr Verantwortung übernehmen", "offener Feedback geben", "konstruktiver diskutieren", "proaktiver sein", "mehr miteinander reden", "transparenter werden", "Verständnis füreinander zeigen". Alles klingt gut. Aber ohne Klartext bleibt’s ein Vorschlag - nett im Protokoll, aber ohne Effekt auf den nächsten Arbeitstag. Kein konkreter Schritt, keine sichtbare Veränderung. Keiner der's macht. Es ist eine gute Absicht ohne Konsequenz. Wir haben kein Problem Verbesserungen zu identifizieren.   Die wahre Herausforderung ist selten das Finden von Verbesserungen. Es ist das Konkretisie...

Die Profi-Tools im Windows-Explorer

Haben Sie bei der Urlaubsvertretung sich manches Mal geärgert, wenn Sie Dateien gesucht haben, die ein Teammitglied abgelegt hat? Die Suche im Explorer funktioniert tadellos, aber manchmal sollte man den Suchbegriff noch ein bisschen genauer fassen können. Z.B. mit UND oder ODER oder NICHT... Das geht so einfach, dann man von alleine kaum drauf kommt:

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Was macht ein agiles Project Management Office (PMO)?

Was macht eigentlich ein Projektmanagementoffice, insbesondere wenn es auch agile Projekte in der Organisation gibt? Muss man es abschaffen, wenn alle Projekte agil umgesetzt werden? Was machen die Personen, die im PMO tätig sind? Hier ist ein Vorschlag für eine agile Ausgestaltung eines PMO.

Das Ubongo Flow Game

Spiele bieten eine gute Gelegenheit, zeitliche Erfahrungen zu verdichten und gemeinsam zu lernen. Karl Scotland und Sallyann Freudenberg haben im Mai 2014 das Lego Flow Game veröffentlicht. Wir haben die Spielidee übernommen, aber das Spielmaterial gewechselt. Statt Legosteinen benutzen wir Material aus Grzegorz Rejchtmans Ubongo-Spiel. Hier präsentieren wir die Anleitung für das Ubongo Flow Game.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Kategorien in Outlook - für das Team nutzen

Kennen Sie die Kategorien in Outlook? Nutzen Sie diese? Wenn ja wofür? Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, sehe ich oft hochgezogene Augenbrauen. Kaum jemand weiß, was man eigentlich mit diesen Kategorien machen kann und wofür sie nützlich sind. Dieser Blogartikel stellt sie Ihnen vor.

Und jetzt alle zusammen! Teams - OneNote - Aufgaben - To Do

Ein Meeting jagt das nächste. Sich da nicht zu verzetteln, wird  im Zeitalter virtueller Besprechungen  noch anspruchsvoller. Kein Wunder, dass  im Zusammenhang mit Microsoft 365  zwei Fragen besonders häufig auftauchen: Wie dokumentiert man Besprechungen gut? Was hilft, offene Aufgaben nachzuhalten? Eine gute Lösung: Das in MS Teams integrierte OneNote-Notizbuch als gemeinsame Plattform auch für den Aufgabenüberblick zu nutzen.

Rebellieren für den Wandel: die 8 Regeln des totalen Stillstandes von Prof. Dr. Peter Kruse

In einem legendärem Vortrag skizzierte Peter Kruse 8 Regeln des totalen Stillstands. Ihm zufolge wurden die Regeln entwickelt, um Managern und Führungskräften dabei zu helfen, Bereiche mit potenziellem Widerstand gegen Veränderungen zu erkennen und Menschen auf strukturierte Weise durch den Veränderungsprozess zu führen.

Outlook-Aufgabenliste: bitte nicht die Aufgaben des ganzen Teams!

Am Tag der Arbeit kommt eine Lösung, nach der ich schon so oft gefragt wurde: Wie schaffe ich es, dass meine Outlook-Aufgabenliste nur meine eigenen Aufgaben anzeigt und nicht auch die E-Mails, die meine Kollegen gekennzeichnet haben oder Aufgaben, die einfach in einem gemeinsamen Postfach stehen?