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Der Softwareeisberg, die Softwarepyramide - Wie sprechen wir über neue Software?

Software ist aus den Geschäftsprozessen vieler Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Sie verwaltet Kunden- und Produktdaten. Sie automatisiert Abläufe und verhindert Fehler. Aber Software veraltet. Was machen wir, wenn wir Unternehmenssoftware erneuern müssen? Von den ersten Konzepten bis zum ersten Release ist es ein weiter Weg, mit vielen Entscheidungen. Wie sprechen wir über diese Entscheidungen?

Was ist Unternehmenssoftware und warum ist sie wichtig?

Unternehmenssoftware sind Programme wie die von SAP oder anderen Firmen. Die Mitarbeiter:innen sind verpflichtet, diese Software zu benutzen. Daten, die an einer Stelle eingegeben werden, werden an anderer Stelle gebraucht.

Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr Vorgänge müssen die Mitarbeiter:innen bearbeiten. Die Unternehmenssoftware bildet ab, was sich die verschiedenen Bereiche bei der Einführung gedacht haben:

  • Was merken wir uns zu unseren Kunden oder Produkten?
  • Nach welchen Regeln geben wir Rabatte oder verbuchen wir Einnahmen?
  • Welche Fehler sollen automatisch geprüft werden?

Solche Software nimmt den Beteiligten viel Arbeit ab - wenn die Prozesse klar sind. Um ein paar Dinge besser zu erklären, haben Maria und ich sechs Schichten definiert (Abb. 1). Unsere Softwarepyramide oder unser Softwareeisberg lässt sich wie folgt beschreiben:

  • Ganz oben stehen die Prozesse des Unternehmens.
  • Dann folgen die Prozesse zum Aufbauen oder Ändern der Software.
  • Das Erste, was die Anwender:innen sehen, ist die Oberfläche der Software, die Dialoge oder Formulare, über die sie die Software bedienen.
  • Dahinter verbirgt sich die Logik der Software.
  • Schließlich folgt die Datenhaltung und dann 
  • die technische Infrastruktur im Hintergrund.


Abb. 1: Die Softwarepyramide

Für mich passen sowohl das Bild der Pyramide als auch das des Eisbergs. Wenn wir das Ganze als Pyramide darstellen, symbolisiert die Breite einer Schicht, wie aufwendig das Ändern ist. Je weiter unten man ist, desto länger dauert es, etwas anzupassen.

Bei einem Eisberg ist nur ein kleiner Teil wirklich für die Anwender:innen sichtbar. Die Geschäftslogik, die Datenhaltung und die Infrastruktur bleiben den meisten verborgen (Abb. 2).

Abb. 2: Der Softwareeisberg

Auf jeder Ebene ist etwas zu entscheiden

Wenn wir Unternehmenssoftware einführen, erneuern oder ändern, sind Entscheidungen zu treffen. Beispiele:

  • Wie organisieren wir unsere Prozesse so, dass unsere Kunden zufrieden sind?
  • Wie arbeiten wir im Projekt, damit wir fertig werden?
  • Wie sollen die Formulare aussehen, um Daten zu erfassen oder anzuzeigen?
  • Wie ist der Ablauf, um Daten zu verarbeiten?
  • Welche Daten brauchen wir überhaupt und wie verknüpfen wir sie?
  • Welche Technik brauchen wir, um die Software gut zu betreiben?
Auf jeder Ebene sind andere Expert:innen gefragt. Weiter oben gestalten vor allem die Anwender:innen; weiter unten die technische Spezialist:innen.

Konfliktpotenziale

Konflikte entstehen dann, wenn Personen auf der falschen Ebene entscheiden wollen. Wenn zum Beispiel Anwender:innen die Datenbank aussuchen oder die IT-Expert:innen den Geschäftsprozess festlegen wollen.

Gerade auf den mittleren Schichten müssen die unterschiedlichen Personen zusammenarbeiten. Ein Entwickler sollte nicht allein die Anwendungsoberfläche bestimmen. Er kann nur zusammen mit der Prozessexpertin eine gute Lösung finden, die später gut bei den Anwender:innen ankommt. 

Eine Entscheidungsliste für das Projekt

Wir können den Softwareeisberg gut an den Anfang eines Projekts stellen. Fachanwender:innen und Softwareexpert:innen können gemeinsam über die verschiedenen Schichten sprechen. Sie tragen zusammen, was für Entscheidungen typischerweise anfallen und wie sie entscheiden wollen. Diese Liste von Entscheidungen macht es später einfacher, schnell zu guten Lösungen zu kommen.


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