Direkt zum Hauptbereich

Zur Erinnerung: Nachher sollte es BESSER als vorher sein.

Irgendetwas passiert immer irgendwie. Darauf ist Verlass. Wenn es aber in die richtige Richtung gehen soll, haben wir etwas dafür zu tun. Wie kann das gelingen? 

Mal wieder Zeit in einem belanglosen Jour Fixe verplempert? Mal wieder in der Retro nur um den heißen Brei geredet? Mal wieder in der letzten Sitzung des Management Boards nur über Lappalien, nicht aber über die wichtigen Fragen entschieden?

Das nervt? Verständlich.
 
Zeichnung: Autor

Denn so überlassen wir unseren Erfolg dem Zufall. Was natürlich ein psychologisches Problem für Erfolgssucher ist. Aber nicht nur das. Wir vernichten so Unmengen an Werten. Und vor allem hält es uns davon ab, echte und wichtige Probleme zu lösen, von denen es jede Menge gibt.

Was also tun, um diese Malaise zu beenden? Mein Vorschlag: Lasst uns lernen, bessere Geschichten zu erzählen!

Denn die Welt ist, wie wir sie beschreiben. So lässt sich zumindest in - selbstverständlich unzulässiger - Ultra-Kurzform eine Kernaussage des Konstruktivismus zusammenfassen. Dessen grundlegende Idee ist, dass alles, was uns umgibt und in und um uns herum geschieht, aus dem besteht, was wir uns darüber erzählen.

Selbstverständlich muss niemand diesem praktischen philosophischen "Weltprinzip" folgen. Wer es aber tut, achtet besonders darauf, worüber sie/er selbst und die Menschen kommunizieren, die einen umgeben. Auch ob überhaupt, und wenn ja, wie, wann und mit wem.

Dann erkennt man verlässlich die eigene Welt und die der Menschen, mit denen man zu tun hat. Auch die grundlegende Vorstellung von dieser Welt wird sichtbar, ihre Möglichkeiten, Chancen und Risiken, ihre Wünsche und Ziele, die wir und die anderen darin sehen und damit verbinden.

Zeichung: Autor

 
Auf das zu achten, was wir und andere laut oder leise sprechen, schreiben, auch denken oder wie auch immer nach außen tragen (oder eben nicht), ist eine mindestens effektive, wahrscheinlich aber sogar die einzige Möglichkeit, die Dinge in die gewünschte Richtung zu lenken, das eigene Leben und das der anderen auf gute Weise zu beeinflussen. Also: generell zufriedenstellend zu gestalten.

Denn so fügen wir unserer Geschichte eine weitere Episode hinzu. Erfolgreich tun wir das aber nur, wenn die Episode zu einem Unterschied in diese gewünschte Richtung führt: NACHHER müssen die Dinge anders sein als VORHER. Vorzugsweise natürlich irgendwie besser.

Wie das geht, können wir uns von professionellen Geschichtenerzählern abgucken, z.B. von Blockbuster-DrehbuchautorInnen. Für sie trägt zur Geschichte nur etwas sinnvoll bei (und darf also im Drehbuch bleiben), wenn sich daraus eine ECHTE Fortentwicklung für die gesamte Geschichte ergibt: eine größere oder kleinere, aber eben wichtige Wandlung einer handelnden Figur oder ein Erkenntnisgewinn für die Zuschauer etc.


Zeichnung: Autor

Aus jeder Szene (!) muss sich also etwas Relevantes ergeben. Jede (!) auftretende Figur, jedes (!) erzählte Detail hat etwas zur Geschichte beizutragen. Überflüssiges hat draußen zu bleiben. Damit das Publikum nicht abgelenkt wird und dranbleibt. Und damit die Geschichte ihre Wirkung entfalten kann. So wird Wert gestiftet.

Wer erkennt, dass sie oder er (zumindest Co-) AutorIn der eigenen Geschichte ist, kann echte Hoffnung schöpfen. Denn es ermöglicht ihr oder ihm, relativ einfache, konkrete wirksame Schritte zu nehmen, um die Dinge in die gewünschten Bahnen zu lenken.

Diese Menschen müssen dann nicht mehr die ewigselben Jour Fixe leidend ertragen oder die immergleichen ergebnislosen Retros und entscheidungsschwachen Managementrunden. Sie können dann Dinge ändern. Und zwar, indem sie das Drehbuch des Alltags mitzuschreiben beginnen.

Zeichnung: Autor

Wer immer also vom eigenen Kinofilm gelangweilt oder gar genervt ist und auch WEISS, das aktuell manches wenig bis nichts zur guten Erfolgsgeschichte beiträgt, macht am besten, was gute AutorInnen tun: Dafür sorgen, dass es immer wieder gute “Deltas” zwischen Vorher und Nachher gibt. Welche, die in die richtige Richtung führen. Bei welchen auch die Details stimmen, z.B. die richtigen Leute zusammenkommen. Wo nichts verschwendet wird. Wo konstruktive Unterschiede gemacht werden. Unterschiede, die für eine gute, also eine echte Entwicklung sorgen.

Um das zu erreichen, gibt es viele moderatere bis radikalere Möglichkeiten. Eine kleine Auswahl:
  • Perspektiven verändern, Rahmenbedingungen und Umstände anpassen, unter denen die Menschen zusammenkommen (Ortswechsel, Arbeitsmittel, Zeiten…). Damit andere Ergebnisse als bislang überhaupt zustande kommen können.
  • Zusammensetzung der Gruppe ändern und/oder die Motivationen der einzelnen Teilnehmenden (Wer trägt wirklich etwas konstruktiv bei? Wer hat welches Interesse? Wer wird wofür belohnt/sanktioniert?)
  • Auf manches komplett verzichten (Szenen streichen). Was nichts oder wenig beiträgt, weglassen. (Braucht es diese Sitzung, diese Präsentation, dieses Protokoll, diese Veranstaltung etc. überhaupt?)
Zeichnung: Autor

Lasst uns mit unserem Alltag und dem Alltag unserer Umgebung so wertschätzend umgehen, wie es gute AutorInnen mit ihren Geschichten und ihrem Publikum tun (auch: mit ihren eigenen Figuren; und auch: mit ihren Geldgebern): Nämlich Episoden gut aneinanderzureihen, also Dinge fokussiert und geplant anzugehen. Aufs Wesentliche konzentriert. Ohne Zeit und Energie zu verschwenden. Ohne uns und andere zu langweilen. Damit sie eine echte, SINNVOLLE, erfolgreiche Weiterentwicklung ergeben.

Lasst uns den Unterschied machen, der den Unterschied macht. Lasst uns bessere AutorInnen werden. Lasst uns schlicht: bessere Geschichten erzählen!



Edgars eigener Blog: www.trellisterium.de
Edgars Podcast: trellisterium.podbean.com 

Edgar Rodehack ist Teamwork-Enthusiast mit einem Faible für agile Formen der Zusammenarbeit. Da trifft es sich natürlich gut, dass er das beruflich macht. Er ist Organisationsberater, Business und Agile Coach, Teamentwickler und Moderator. Außerdem ist er ein Mensch mit Frau und drei Kindern, der viel Spaß am Musikmachen, Schreiben und Lesen hat. Mehr über ihn: www.rodehack.de



Literatur



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Agile Sternbilder: Die Entdeckung kosmischer Agilitäts-Superkräfte

Hast du dich je gefragt, ob dein Sternzeichen deine Fähigkeiten in einer agilen Arbeitsumgebung beeinflusst? In diesem Blogpost tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Astrologie und ihre mögliche Verbindung zu modernen Arbeitsweisen. Entdecke, wie die Sterne deine agilen Stärken prägen könnten. Ob überzeugter Agilist oder neugieriger Sternzeichenliebhaber – dieser Artikel kann dir neue Perspektiven eröffnen und vielleicht sogar dein nächstes Teamprojekt inspirieren!

Den passenden Job finden

Hier teile ich, wie ich daran arbeite, endlich den richtigen Job zu finden. Kleingedrucktes: Dieser Artikel richtet sich (natürlich) an jene, die gerade in der luxuriösen Position sind, dass sie nicht jedes Angebot annehmen müssen. Anstatt von Engagement zu Engagement zu hetzen und frustriert zu sein über Konzernstrukturen, fehlende Ausrichtung und die Erkenntnis, dass in einem selbst beständig die Hintergrundfrage nagt, ob es das ist, womit man seine immer knapper werdende Lebenszeit wirklich verbringen möchte, gibt es manchmal auch die Möglichkeit, die nächste berufliche Station etwas nachhaltiger auszusuchen - auch, um tatsächlich (etwas) mehr beitragen zu können.

Die Microsoft Teams-Not-To-Do-Liste

Viele hoffen, dass es  für die Einrichtung von Microsoft Teams  den Königsweg gibt, den perfekten Plan – doch den gibt es leider (oder glücklicherweise?) nicht. Genauso wenig, wie es jemals einen Masterplan für die Organisation von Gruppenlaufwerken gab, gibt oder je geben wird. Was gut und vernünftig ist hängt von vielen Faktoren und ganz besonders den Unternehmensprozessen ab. Sicher ist nur eines: Von alleine entsteht keine vernünftige Struktur und schon gar keine Ordnung. Dafür braucht es klare Entscheidungen.

Agilität ist tot. Ausgerechnet jetzt?

Agilität wird zurückgefahren, Hierarchien kehren zurück. Doch ist das wirklich der richtige Weg in einer Welt, die immer unberechenbarer wird? Oder erleben wir gerade eine riskante Rolle rückwärts?

Wie beschreibt man einen Workshop für eine Konferenz?

Konferenzen bieten immer ein gutes Forum, um sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. Was für die Vortragenden selbstverständlich scheint, ist für die Besucher:innen oft unverständlich. Wie können Vortragende ihren Workshop in 2-3 Sätzen beschreiben, damit die Besucher:innen schnell einschätzen können, er sich für sie lohnt?

Gemeinsam eine Anwenderdokumentation erstellen

Unternehmenssoftware ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Anwenderinnen und Anwendern, den Unternehmensprozessen und den Ergebnissen. Normalerweise schreibt der Hersteller der Software die Dokumentation für diejenigen, die die Software benutzen. Wenn die Software allerdings stark angepasst wurde, muss die Dokumentation von denen kommen, die die Prozessmaschine am besten verstehen - den Anwenderinnen und Anwendern. Wie könnte man das praktisch machen?

Scrum und Hardware: Es kommt auf die Basics an

Man kann Hardwareprodukte agil entwickeln. Zum einen kommt Scrum aus der Hardwareentwicklung. Die Softwerker haben die Hardwarekonzepte auf ihre Situation übertragen. Zum anderen hat Hardwareentwicklung heute ganz viel mit Software zu tun. Gerade in frühen Phasen kann man sich mit Simulationen noch viele Wege offen halten und mehrere Pfade parallel verfolgen. In diesem Beitrag empfehle ich eine Podcastfolge und ein Buch, für alle, die mit der Geschwindigkeit ihrer Hardwareentwicklung nicht zufrieden sind.