Direkt zum Hauptbereich

Lean Coffee Frankfurt/Karlsruhe, Nachschau zum Termin #30

Die agile Szene trifft sich in verschiedenen Stammtischen und Meetups. Hier ist ein Bericht vom Lean Coffee Frankfurt/Karlsruhe bzw. Karlsruhe Frankfurt. Unser Gastgeber Pierre Smits hat die Session zusammengefasst.

Es ist gut, wenn sich die agiles Szene untereinander vernetzt und sich gegenseitig hilft. Dazu dient dieses Lean Coffee, deren Mitglieder sich Dienstagsmorgens von 8-9 Uhr trifft. Wer dazu kommen möchte, darf sich gern in einer der entsprechenden Xing-Gruppe anmelden:

Nächste Termine

Bevor wir auf die Themen eingehen, geben wir noch eine Vorausschau auf kommende Veranstaltungen, die einige Teilnehmer demnächst besuchen oder organisieren:

Themen

Die Urlaubszeit geht weiter. Umso mehr freuen wir uns über die erneut rege Teilnahme am heutigen Lean Coffee. Unsere Themen waren diesmal:

1) Team-Verfügbarkeit vs. Story Points: Ist eine Kapazitätsübersicht sinnvoll?

Wir diskutierten Grundfragen um das Themengebiet wie wir planen, wenn Leute im Urlaub sind, oder Feiertage im nächsten Sprint anstehen.

Wo ergibt es Sinn, eine Kapazitätsplanung zu machen? Und wofür ist diese Übersicht hilfreich?

Wichtig für die Planung, wie viele Story Points schaffen wir in den nächsten Sprints, wenn nicht alle da sind?

Die Frage nach wie viel Empirie in dem Szenario vorhanden ist und wie viele Daten ähnlicher Situationen vorliegen, führte zu einem konkreten Beispiel.

Es wurden von Erfahrungen berichtet in denen Teams mehr erreicht haben, als in den vergangenen Sprints, obwohl 3 Leute im Urlaub waren.

Sie hatten in den letzten Woche so viel Wissen und zusätzliche Professionalität aufgebaut, dass die Themen trotz Abwesenheit schneller bearbeitet werden.

Mit Referenz auf Jeff Sutherland wurde "Yesterday's weather" als Planungshilfe, nicht zur Vorhersage, empfohlen.

2) Wieviel technisches Know-How braucht ein Scrum Master?

Wir besprachen die Notwendigkeit, Vor- und Nachteile eines Scrum Masters bzgl. tiefem technischen Know-Hows und bezogen uns dabei immer wieder auf Rolle/Rollenbeschreibung eines Scrum Masters.

Damit er sich auf der Höhe des Teams und auf der Höhe des Backlogs befindet und bei Bedarf fundiert in Diskussionen einsteigen kann ist das Wissen hilfreich. Mit was kämpft das Team?

Eine Teilnehmerin unterstützt den Punkt: Scrum Master muss keine technische Ahnung haben, aber - alleine schon aus Respekt - aktives Interesse leben und Wissen aufbauen.

Daraus ergab sich, dass für Coaching und Moderation technisches Verständnis nicht bis ins letzte Detail da sein muss.

Was für technische Erfahrung spricht: der Scrum Master versteht besser, was das Team gerade macht.

Ohne Ahnung wird der Scrum Master nicht unbedingt ernst genommen. Scrum Master erkennt Probleme evtl. zu spät.

Es kann als nervend empfunden werden, wenn der Scrum Master zum 50. Mal die gleiche Frage stellt und die gleiche Antwort bekommt.

In solchen Situationen ist fehlendes technisches Wissen in der Praxis hinderlich.

Scrum Master erarbeitet sich das Wissen durch Recherche (Weiterbildungen, Austausch, Aufmerksamkeit, ...) und schnelle Auffassungsgabe um mit der Zeit Muster zu erkennen.

Unabhängig vom eigentlichen Wissensstand der Scrum Masters gab es auch die Überlegung, dass man sich auch manchmal bewusst dumm stellen muss, dass die Developer selbst Dinge erklären müssen und dadurch besser dazu lernen können.

3) Welche Scrum-Organisationen kennt Ihr? Welche muss man beobachten?

Die Liste der Ideen zu diesem Thema füllte sich recht schnell und so haben wir kurzerhand den Bereich der Empfehlungen über reine "Scrum-Organisationen" hinaus erweitert.
Hier eine kleine Auswahl der Vorschläge:

4) Wo liegt der Unterschied zwischen Story Points und Aufwand?

Wir tauschten Studienergebnisse und Erfahrungen zum für und wider von Schätzungen, Aufwandschätzung und Story-Point-Schätzungen aus.

Prinzipiell sei es mit Vorsicht zu genießen, wenn Story Points als Zeitersatz benutzt werden.

Es kamen Konstellationen zur Sprache in denen eine Aufwandsschätzungen die am besten akzeptierte Kennzahl ist.

An dieser Stelle waren die folgenden Literaturempfehlungen schon fast eine Überleitung zum nachfolgenden Thema:

  • Lederer, Albert L., and Jayesh Prasad. "Nine management guidelines for better cost estimating." Communications of the ACM 35.2 (1992): 51-59. kostenpflichtig abrufbar unter https://dl.acm.org/doi/abs/10.1145/129630.129632

  • McConnell, Steve. Aufwandschätzung bei Softwareprojekten:[Softwareschätzung ist kein Buch mit sieben Siegeln]. Microsoft Press Deutschland, 2006. https://stevemcconnell.com/books/  

5) Was lesen Scrum Master und Product Owner im Urlaub (zur Entspannung)?

Als letztes Thema unseres gemeinsamen Starts in den Tag konnten wir noch diverseste Literaturempfehlungen austauschen.

Passend zur Frage enthielt diese Fachliteratur und einiges darüber hinaus:

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Klartext statt Konsens - wie Meetings wieder was bewirken

Bessere Kommunikation ist Lippenstift fürs Protokoll. Kennst Du das: Das Meeting läuft, Energie ist da, der Knoten platzt - und jemand sagt: "Wir müssen besser kommunizieren!" Alle nicken. Jemand schreibt's auf. Und was passiert damit?  Nichts . Warum? Weil "besser kommunizieren" keine Handlung ist. Genauso wenig wie: "mehr Verantwortung übernehmen", "offener Feedback geben", "konstruktiver diskutieren", "proaktiver sein", "mehr miteinander reden", "transparenter werden", "Verständnis füreinander zeigen". Alles klingt gut. Aber ohne Klartext bleibt’s ein Vorschlag - nett im Protokoll, aber ohne Effekt auf den nächsten Arbeitstag. Kein konkreter Schritt, keine sichtbare Veränderung. Keiner der's macht. Es ist eine gute Absicht ohne Konsequenz. Wir haben kein Problem Verbesserungen zu identifizieren.   Die wahre Herausforderung ist selten das Finden von Verbesserungen. Es ist das Konkretisie...

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Erfahrung mit Vibe-Coding - und warum das keine Teamprobleme löst

Die KI-Werkzeuge zum Erstellen von Werkzeugen für die tägliche Arbeit werden immer besser. Die selbstgestrickten Tools erleichtern die eigene Arbeit. Aber für den Einsatz im Team fehlt noch etwas.

Wie baut man einen Aktenplan auf?

Ein Aktenplan beschreibt, an welcher Stelle genau ein Team seine Dokumente und Nachrichten ablegt. Aber wie baut man den genau auf?

Dateien teilen in Teams - arbeiten in gemeinsamen Dateien

Arbeitest du mit Kolleginnen und Kollegen an gemeinsamen Dateien, die in Teams, aus OneDrive oder SharePoint liegen? Hast du dabei vielleicht kein ganz gutes Gefühl, weil du dir nicht so ganz sicher bist, was mit der Datei tatsächlich passiert? Wer darauf Zugriff hat und wie du das sehen kannst? Dann lies weiter, hier stelle ich dir die wichtigsten Fakten und Einstellungen kurz und knapp vor.

Wenn Leisten Leistung kostet

Immer. Immer "on". Immer mehr. Immer schneller. Und natürlich: Immer besser. Das ist die Welt, in der wir heute leben. Eine Welt der Dauerleistung. Und die hat ihren Preis: Wir werden schwächer. Sofern wir nicht die Grundlagen guten (Selbst-)Managements beherzigen und Pausen machen. Also zur richten Zeit das wirklich Wichtige tun.

Die Profi-Tools im Windows-Explorer

Haben Sie bei der Urlaubsvertretung sich manches Mal geärgert, wenn Sie Dateien gesucht haben, die ein Teammitglied abgelegt hat? Die Suche im Explorer funktioniert tadellos, aber manchmal sollte man den Suchbegriff noch ein bisschen genauer fassen können. Z.B. mit UND oder ODER oder NICHT... Das geht so einfach, dann man von alleine kaum drauf kommt:

Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

From False Starts to Precision Landing: The Evolution of Requirements Management

Requirements management originated in U.S. rocket programs between 1945 and 1970. A small management trick contributed to the success of the Apollo program.